
Ulrich Hoppe leitet die audiologische Abteilung der Hals-Nasen-Ohrenklinik an der Uniklinik Erlangen. © Universitätsklinikum Erlangen
Hörgeräteträger können dazu beitragen, dass ihr Gerät sie glücklich macht. Was, das verrät Professor Hoppe von der Uniklinik Erlangen.
Was kann man selbst tun, damit die Anpassung beim Akustiker gelingt?
Helfen kann ein Hörtagebuch, in dem man notiert, in welchen Situationen das Hören und Verstehen gut oder schlecht war. Man sollte also vorher überlegen, in welchen Situationen Hören besonders wichtig ist, und bei der Anpassung anmerken, wenn der Klang merkwürdig ist. Zudem sollten gesetzlich Versicherte zuzahlungsfreie Geräte testen. Beim Akustiker ist man nicht mehr Patient, sondern Kunde. Leider sehen manche Anbieter die Anpassung eher wie einen Autoverkauf. Der Kunde wird eingangs gefragt, was er ausgeben kann und erhält unter Umständen kein zuzahlungsfreies Gerät zur Probe.
Ist es sinnvoll, einen Verwandten oder Freund mitzunehmen?
Ja. Die Betroffenen selbst tendieren eher dazu, ihre Hörschwäche zu unterschätzen. Zudem kann eine Beratung anfangs überfordern. Es hilft, wenn noch jemand die Informationen aufnimmt und Fragen stellt. Vier Ohren hören mehr als zwei – zumal wenn diese hörbeeinträchtigt sind.
Warum dauert die Anpassung so lange?
Der Prozess läuft in zwei Schritten ab: die technische Grundanpassung des Geräts auf den gemessenen Hörverlust und die Feinanpassung an individuelle Hörbedürfnisse. Um die passende Hörhilfe zu finden, sollte man drei Geräte nacheinander für jeweils vier Wochen ausprobieren. Nur so kann man alle Situationen testen, in denen Hören wichtig ist. Zudem wird kein Hörgerät sofort gut und angenehm klingen. Man muss sich erst an die wieder hörbaren Geräusche gewöhnen – auch an Nebengeräusche. Darum muss das Gerät nochmals nachjustiert werden.
Wieso sollte man umgehend zum Akustiker gehen, sobald der Arzt eine Hörhilfe empfiehlt?
Betroffene nehmen eine Hörschwäche erst spät wahr, wenn sie schon ausgeprägt ist. Je später man aber ein Hörgerät anschafft, desto schwerer gewöhnt man sich an den Klang, weil die fürs Hören zuständigen Gehirnareale verkümmern. Darum sollte man die Geräte auch ganztägig tragen.
Was ist ein Hörtraining und wann kann es helfen?
Bereits durch das Tragen im Alltag trainiert man das Hören mit Gerät. Reicht das nicht, kann ein Hörtraining – beim Akustiker oder auch als Onlineprogramm – helfen. Dabei übt man gezielt mithilfe von Hör- und Verstehübungen die Hörverarbeitung im Gehirn. Ähnlich wie beim Lernen einer Fremdsprache gewöhnt man sich so an die neuen akustischen Signale. Schon 30 Minuten Training über mehrere Tage können helfen.
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Kommentar vom Autor gelöscht.
Ich habe angefangen (1 1/2 Wochen) re + li Hörgeräte auszuprobieren. Habe gleich beim ersten Versuch die kleinsten HdO-Geräte bekommen! ! Ich wurde nicht über verschiedene Möglichkeiten informiert. Fragen über Zuzahlungen wurden für mich undurchsichtig und widerwillig beantwortet. Kein schönes und auch kein Vertrauen erweckendes Erlebnis gleich zu Beginn.
Hinzu kommt, dass ich allein lebe und durch Coronaeinschränkungen mein Gehör überhaupt nicht hinreichend testen kann. Aus beiden Gründen suche ich mir einen anderen Akustiker, aber erst nachdem die Masken wieder abgenommen werden dürfen.
Was bedeutet Service beim Hörakustiker, leichte Fehler beheben, Reinigen,
Hörgerät beim Kauf einstellen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte
bei einem Preis von durchschnittlich € 2.000.- dauer ca. 1 Stunde, dies
könnte jeder Käufer extra bezahlen, wenn er dies nicht selber kann.
Sollte etwas größere Reparatur anfallen, sendet der Händler dies direkt
an den Hersteller, denn auch bei Hörgeräte hat man 2 Jahre Garantie.
In Holland sind die selben Hörgeräte ca. € 800 bis 1000.- billiger bei selbem Service. In Deutschland kann man solche Preise nur verlangen
weil die Geräte einfach den Wundernamen (Medizinische Geräte) erhalten
haben. Wie es früher bei den Brillen war.
Mangelnde Durchsichtigkeit
Ich trage seit etwa elf Jahren regelmäßig ein Hörgerät. Es ist technisch sehr gut und ich bin glücklich damit.
Was aber stört, ist das Verfahren: ich bezahle für zwei Geräte über 4000€ und da sind Servicekosten und Sachkosten nicht zu entschlüsseln. Ich denke, es wäre besser, wenn getrennt abgerechnet würde. Wirklich viel Service ist bei mir nur bei der Anpassung am Anfang nötig, es geht dabei aber auch um höchstens um eine Stunde. Dass die Geräte selber derart teuer sind, glaube ich nicht.
Auf diese Weise bezahle ich vermutlich den Service für viele andere Personen mit.
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