Erdbeermarmelade

Anbau und Verarbeitung von Erdbeeren: Polnische Erdbeeren dominieren den Markt

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Erdbeermarmelade Testergebnisse für 29 Erdbeer-Konfitüren und -Fruchtaufstriche 06/2012

Anbau­land. Woher stammen die Erdbeeren in deutscher Konfitüre? Wir haben bei den Anbietern der Produkte im Test nachgefragt. Bis auf Oden­wald-Früchte (Bonne Maman) haben alle geant­wortet. Ausschließ­lich deutsche Erdbeeren verarbeitet demnach keiner. Allein Bioanbieter Zwergenwiese gab an, über­wiegend deutsche Erdbeeren zu verwenden. Bei allen anderen heißt das Haupt­liefer­land fast immer Polen. An zweiter Stelle folgt China. Auch die Zahlen des Europäischen Statistikamtes Eurostat belegen, dass China heute einer der wichtigsten Partner der EU in Sachen halt­bare Erdbeeren und Erdbeer­zubereitungen ist. Als weitere Lieferanten nannten die Anbieter Marokko, Ägypten, Spanien und die Türkei.

Wasser und Pestizide. Der Erdbeer­anbau verbraucht viel Wasser, vor allem in warmen Regionen wie Spanien. Pro Jahr und Hektar werden dort geschätzte 5 000 bis 7 500 Kubik­meter verbraucht. Auch Pestizide kommen oft zum Einsatz: 2010 stellten die deutschen Über­wachungs­ämter in 87 Prozent der fast 1 000 Erdbeer­proben Rück­stände fest. 0,6 Prozent über­schritten gesetzliche Höchst­gehalte.

Verarbeitung. Für die Konfitüren­produktion eignen sich viele Erdbeersorten. Besonders beliebt ist Senga Sengana. Die Erdbeeren müssen reif geerntet werden, so schreibt es die Konfitüren­ver­ordnung vor. Sind die Beeren gepflückt, werden sie sofort tief­gefroren. So bewahren sie ihr Aroma, können gut gelagert und trans­portiert werden. Inner­halb der EU werden sie mit Tiefkühl-Lkws zum Hersteller gebracht. Aus Asien oder Nord­afrika gelangen sie in Tiefkühlcontainern auf Schiffen zu uns. Beim Hersteller werden die Früchte dann in Kesseln gekocht und zu Konfitüre verarbeitet.

Arbeits­bedingungen. Wie ergeht es den Ernte­arbeitern? Werden sie gerecht behandelt und bezahlt? Die Hälfte der Konfitüren­anbieter verweisen bei unserer Nach­frage darauf, dass ihre Lieferanten den Verhaltens­kodex der BSCI (Business Social Compliance Initiative) einhalten müssen. Die von der Wirt­schaft gegründete Initiative orientiert sich an interna­tionalen Stan­dards wie Verbot von Kinder­arbeit, Sicherheit am Arbeits­platz, Zahlung gesetzlicher Mindest­löhne. Ob das auch einge­halten wird, haben wir nicht über­prüft.

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Profilbild Stiftung_Warentest am 08.09.2021 um 07:18 Uhr
Testanregung

@nutzer1765: Vielen Dank für Ihre Testanregung. Wann eine Folgeuntersuchung von Erdbeermarmelade durchgeführt werden kann, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen, da unsere Testplanung für das kommende Jahr bereits weitgehend abgeschossen ist. Ihren Wunsch haben wir aber auf jeden Fall registriert. (bp)

nutzer1765 am 07.09.2021 um 20:11 Uhr
Mal wieder ein Test?

Bei ARTE wird gerade über Pestizide beim Erdbeeranbau in der EU und außerhalb berichtet, wobei in der Marmelade häufig Erdbeeren von außerhalb der EU verwendet würden. Wann gibt es mal wieder einen Test der Stiftung Warentest?

Megabot83 am 03.03.2017 um 09:23 Uhr
unterschiedliche Qualitäten bei Zentis

Es stimmt auf jeden Fall dass es unterschiedliche Qualitäten gibt. Grund dafür ist der Handel. Dieser macht Vorgaben in Bezug auf Preis, Farbe, Inhalt usw. und nimmt dafür auch eine schlechtere Qualität in Kauf. Interessant ist dabei dass diese Eigenmarken preislich oft sehr ähnlich sind. Somit kann man daran direkt ablesen wer sich aufgrund schlechterer Qualität die Taschen voll machen möchte oder eben durch ein Mehr an Qualität fürs gleiche Geld überzeugen will. Dieses Verhalten trifft dann sicherlich nicht nur auf Konfitüren zu.

Profilbild Stiftung_Warentest am 10.08.2016 um 12:17 Uhr
Glucosesirup in Marmelade

@Suisse75: Glucosesirup ist tatsächlich billiger als Zucker und auch nicht gerade sehr gesund. Dass Glucosesirup jedoch ungesünder als gewöhnlicher Haushaltszucker sein soll, dafür haben wir keine wissenschaftlichen Belege. Hergestellt wird Glucosesirup mit Hilfe von Enzymen aus Stärke. Je nach Herstellungsweise enthalten sie als Hauptbestandteile Glucose und Fruktose in unterschiedlichen Mengenanteilen. (We/PF)

Suisse75 am 04.08.2016 um 11:35 Uhr
Schade, nicht gut getestet liebe Stiftung Warentes

Ich finde es sehr Schade das die Stiftung Warentest wieder einmal nicht auf die Inhaltsstoffe eingeht.
Da die meisten Marmeladen mittlerweile das nicht gesunde Glucosesirup (billiger Industrie Ersatz für Zucker) enthalten, sind diese nicht gerade sehr gesund und empfehlenswert ( Als Risikofaktor bekannt für Eiterherd Gelenkrheuma und Schlimmeres), trotz ihrer guten Bewertungen. Ich bin der Meinung das darauf hingewiesen werden sollte, welche wirklich frei von diesen Industrie-Abfall-Ersatzstoffen sind und welche nicht. Somit kann ich Ihre Test nicht wirklich für voll nehmen, da in den Meisten von Ihnen getesteten Produkten gerade diese Zusatzstoffe verwendet werden. Die Bio Konfitüre von Aldi (alle anderen Marmeladen enthalten bei Aldi es wieder), zum Beispiel ist frei von dieser billigen Industrie Ersatzsüße, taucht bei Ihnen aber überhaupt nicht in einem Test auf. Dieses ist mir mittlerweile bei vielen Tests von Ihnen aufgefallen, das sie immer industriefreundlicher werden.