
Auf dem Frühstückstisch der meisten Deutschen gehört sie einfach dazu: leuchtend rote Erdbeerkonfitüre. Dass sie der beliebteste süße Brotaufstrich ist, geht ohne Zweifel auf das unvergleichliche Aroma von Erdbeeren zurück. Doch welche Konfitüre und welcher Fruchtaufstrich – im Volksmund schlicht Marmelade genannt – schmeckt so richtig nach Erdbeere? Wie schneiden Markenprodukte von Schwartau, Zentis, Bonne Maman oder d’arbo ab?
Im Trend: viel Frucht, wenig Kalorien
Die Konfitürenhersteller setzen derzeit auf Produkte mit einem besonders hohen Fruchtgehalt. Doch halten diese, was sie versprechen? Die Tester haben 15 „Erdbeerkonfitüren extra“ und 14 Erdbeer-Fruchtaufstriche geprüft, die mit einem Fruchtanteil von 40 bis 100 Prozent werben. Da auch Konfitüren mit wenig Kalorien gefragt sind, wurden zusätzlich die drei Lightprodukte Schwartau extra Wellness, Zentis Balance und Svansø geprüft. Was die Begriffe „Konfitüre extra“ und „Fruchtaufstrich“ bedeuten, erläutern die Tipps.
Testsieger schmeckt wie frisches Erdbeermus
Die Prüfungen zeigen: Beim angegebenen Fruchtgehalt schummelt keiner. Auch sonst können sich die Ergebnisse sehen lassen. Viele der „Konfitüren extra“ sind gut, darunter sowohl günstige Produkte vom Discounter als auch etwas teurere Markenware. Noch besser fällt die Bilanz bei den Fruchtaufstrichen aus: Hier ist einer sogar sehr gut. Der Testsieger heißt Schwartau Fruttissima – ein Fruchtaufstrich mit 50 Prozent Fruchtgehalt für 1,99 Euro pro 250 Gramm, der im Kühlregal zu finden ist. Fruttissima erinnert mehr an ein frisches Mus als an typische gekochte Konfitüre und schmeckt insgesamt sehr fruchtig. In Geruch und Geschmack bekommt er die Note Sehr gut – das schafft sonst im Test nur noch ein weiterer Fruchtaufstrich aus Österreich.
Drei Produkte enttäuschen im Geschmack
Erdbeeraromen sind empfindlich und können beim Kochen der Früchte schnell verfliegen. Auch die typisch roten Farbstoffe, die Anthocyane, bauen sich dabei ab. Die Früchte werden dann braun, so wie bei einigen Produkten im Test: Sie sehen dann weniger appetitlich aus, dem Geschmack schadete das aber nicht. Lediglich drei „Erdbeerkonfitüren extra“ fielen aus dem Rahmen: Sie rochen und schmeckten nur schwach nach Erdbeere. Dazu zählte die von Zentis hergestellte Landliebe.
Auch Bioprodukte untersucht
Die Tester bezogen auch Bioprodukte mit ein: Die Konfitüre Annes Feinste von Maintal Konfitüren und die Fruchtaufstriche von Alnatura und Zwergenwiese. Bei ihnen stammen die Erdbeeren aus dem ökologischen Landbau. Außerdem verzichten Bioanbieter so weit es geht auf Zusatzstoffe wie Verdickungsmittel. Alle drei verwenden lediglich Apfelpektin als natürliches Bindemittel. Vorn im Testfeld landeten sie trotzdem nicht, was meist an Aussehen, Geruch oder Geschmack lag.
Weichmacher aus dem Deckel
In mehreren Gläsern haben die Tester die Substanzen Diacetin und Triacetin nach. Üblicherweise werden sie als Trägerstoffe eingesetzt, um Aromastoffe aufzulösen. Doch warum sollten die Hersteller unerlaubtes Aroma zusetzen? In den Produkten selbst konnten die Prüfer solche Aromastoffe nicht nachweisen. Aber sie fanden Diacetin und Triacetin anderswo: in den Deckeldichtungen der Schraubgläser. Dort setzen Verpackungsmittelhersteller sie als alternative Weichmacher ein. Bei Kontakt mit wässrigen Lebensmitteln können sie übergehen – das ist hier mehrfach geschehen. Weichmacher im Essen – erfreulich ist das nicht, bedenklich aber auch nicht. Diacetin und Triacetin sind nicht giftig, die gefundenen Mengen liegen unter den gesetzlichen Höchstgehalten.