
© A. Plewinski
Auf dem Frühstückstisch der meisten Deutschen gehört sie einfach dazu: leuchtend rote Erdbeerkonfitüre. Dass sie der beliebteste süße Brotaufstrich ist, geht ohne Zweifel auf das unvergleichliche Aroma von Erdbeeren zurück. Doch welche Konfitüre und welcher Fruchtaufstrich – im Volksmund schlicht Marmelade genannt – schmeckt so richtig nach Erdbeere? Wie schneiden Markenprodukte von Schwartau, Zentis, Bonne Maman oder d’arbo ab?
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Testergebnisse für 29 Erdbeer-Konfitüren und -Fruchtaufstriche 06/2012Liste der 29 getesteten Produkte
Im Trend: viel Frucht, wenig Kalorien
Die Konfitürenhersteller setzen derzeit auf Produkte mit einem besonders hohen Fruchtgehalt. Doch halten diese, was sie versprechen? Die Tester haben 15 „Erdbeerkonfitüren extra“ und 14 Erdbeer-Fruchtaufstriche geprüft, die mit einem Fruchtanteil von 40 bis 100 Prozent werben. Da auch Konfitüren mit wenig Kalorien gefragt sind, wurden zusätzlich die drei Lightprodukte Schwartau extra Wellness, Zentis Balance und Svansø geprüft. Was die Begriffe „Konfitüre extra“ und „Fruchtaufstrich“ bedeuten, erläutern die Tipps.
Testsieger schmeckt wie frisches Erdbeermus
Die Prüfungen zeigen: Beim angegebenen Fruchtgehalt schummelt keiner. Auch sonst können sich die Ergebnisse sehen lassen. Viele der „Konfitüren extra“ sind gut, darunter sowohl günstige Produkte vom Discounter als auch etwas teurere Markenware. Noch besser fällt die Bilanz bei den Fruchtaufstrichen aus: Hier ist einer sogar sehr gut. Der Testsieger heißt Schwartau Fruttissima – ein Fruchtaufstrich mit 50 Prozent Fruchtgehalt für 1,99 Euro pro 250 Gramm, der im Kühlregal zu finden ist. Fruttissima erinnert mehr an ein frisches Mus als an typische gekochte Konfitüre und schmeckt insgesamt sehr fruchtig. In Geruch und Geschmack bekommt er die Note Sehr gut – das schafft sonst im Test nur noch ein weiterer Fruchtaufstrich aus Österreich.
Drei Produkte enttäuschen im Geschmack
Erdbeeraromen sind empfindlich und können beim Kochen der Früchte schnell verfliegen. Auch die typisch roten Farbstoffe, die Anthocyane, bauen sich dabei ab. Die Früchte werden dann braun, so wie bei einigen Produkten im Test: Sie sehen dann weniger appetitlich aus, dem Geschmack schadete das aber nicht. Lediglich drei „Erdbeerkonfitüren extra“ fielen aus dem Rahmen: Sie rochen und schmeckten nur schwach nach Erdbeere. Dazu zählte die von Zentis hergestellte Landliebe.
Auch Bioprodukte untersucht
Die Tester bezogen auch Bioprodukte mit ein: Die Konfitüre Annes Feinste von Maintal Konfitüren und die Fruchtaufstriche von Alnatura und Zwergenwiese. Bei ihnen stammen die Erdbeeren aus dem ökologischen Landbau. Außerdem verzichten Bioanbieter so weit es geht auf Zusatzstoffe wie Verdickungsmittel. Alle drei verwenden lediglich Apfelpektin als natürliches Bindemittel. Vorn im Testfeld landeten sie trotzdem nicht, was meist an Aussehen, Geruch oder Geschmack lag.
Weichmacher aus dem Deckel
In mehreren Gläsern haben die Tester die Substanzen Diacetin und Triacetin nach. Üblicherweise werden sie als Trägerstoffe eingesetzt, um Aromastoffe aufzulösen. Doch warum sollten die Hersteller unerlaubtes Aroma zusetzen? In den Produkten selbst konnten die Prüfer solche Aromastoffe nicht nachweisen. Aber sie fanden Diacetin und Triacetin anderswo: in den Deckeldichtungen der Schraubgläser. Dort setzen Verpackungsmittelhersteller sie als alternative Weichmacher ein. Bei Kontakt mit wässrigen Lebensmitteln können sie übergehen – das ist hier mehrfach geschehen. Weichmacher im Essen – erfreulich ist das nicht, bedenklich aber auch nicht. Diacetin und Triacetin sind nicht giftig, die gefundenen Mengen liegen unter den gesetzlichen Höchstgehalten.
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@nutzer1765: Vielen Dank für Ihre Testanregung. Wann eine Folgeuntersuchung von Erdbeermarmelade durchgeführt werden kann, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen, da unsere Testplanung für das kommende Jahr bereits weitgehend abgeschossen ist. Ihren Wunsch haben wir aber auf jeden Fall registriert. (bp)
Bei ARTE wird gerade über Pestizide beim Erdbeeranbau in der EU und außerhalb berichtet, wobei in der Marmelade häufig Erdbeeren von außerhalb der EU verwendet würden. Wann gibt es mal wieder einen Test der Stiftung Warentest?
Es stimmt auf jeden Fall dass es unterschiedliche Qualitäten gibt. Grund dafür ist der Handel. Dieser macht Vorgaben in Bezug auf Preis, Farbe, Inhalt usw. und nimmt dafür auch eine schlechtere Qualität in Kauf. Interessant ist dabei dass diese Eigenmarken preislich oft sehr ähnlich sind. Somit kann man daran direkt ablesen wer sich aufgrund schlechterer Qualität die Taschen voll machen möchte oder eben durch ein Mehr an Qualität fürs gleiche Geld überzeugen will. Dieses Verhalten trifft dann sicherlich nicht nur auf Konfitüren zu.
@Suisse75: Glucosesirup ist tatsächlich billiger als Zucker und auch nicht gerade sehr gesund. Dass Glucosesirup jedoch ungesünder als gewöhnlicher Haushaltszucker sein soll, dafür haben wir keine wissenschaftlichen Belege. Hergestellt wird Glucosesirup mit Hilfe von Enzymen aus Stärke. Je nach Herstellungsweise enthalten sie als Hauptbestandteile Glucose und Fruktose in unterschiedlichen Mengenanteilen. (We/PF)
Ich finde es sehr Schade das die Stiftung Warentest wieder einmal nicht auf die Inhaltsstoffe eingeht.
Da die meisten Marmeladen mittlerweile das nicht gesunde Glucosesirup (billiger Industrie Ersatz für Zucker) enthalten, sind diese nicht gerade sehr gesund und empfehlenswert ( Als Risikofaktor bekannt für Eiterherd Gelenkrheuma und Schlimmeres), trotz ihrer guten Bewertungen. Ich bin der Meinung das darauf hingewiesen werden sollte, welche wirklich frei von diesen Industrie-Abfall-Ersatzstoffen sind und welche nicht. Somit kann ich Ihre Test nicht wirklich für voll nehmen, da in den Meisten von Ihnen getesteten Produkten gerade diese Zusatzstoffe verwendet werden. Die Bio Konfitüre von Aldi (alle anderen Marmeladen enthalten bei Aldi es wieder), zum Beispiel ist frei von dieser billigen Industrie Ersatzsüße, taucht bei Ihnen aber überhaupt nicht in einem Test auf. Dieses ist mir mittlerweile bei vielen Tests von Ihnen aufgefallen, das sie immer industriefreundlicher werden.