
Kram oder Kleinod? Was der eine ausmustert, kann oft ein anderer noch gebrauchen.
Der Karton mit Kinderklamotten, die verstaubten Krimis, die verschlissene Couchgarnitur – Entrümpeln heißt Freiraum schaffen. Der Frühjahrsputz ist die Gelegenheit, sich von altem Krempel zu trennen. Doch wohin damit? Einfach vor die Tür, „zu verschenken“ draufschreiben und hoffen, dass der Krempel bald verschwunden ist. Das wäre vielen am liebsten. Legal ist das nicht, denn der Straßenrand ist keine Müllhalde. Doch wohin mit dem Kram?
Gut sortiert ist halb verschwunden
Was ist der beste Weg, seinen Krempel loszuwerden? Das hängt davon ab, wovon man sich trennen will, wie viel Arbeit es machen darf und ob noch ein Taschengeld herausspringen soll. Zuerst gilt es, zu sortieren. Am besten erst alles Unbrauchbare ausmustern. Eine Frage hilft zu entscheiden, was unbrauchbar ist: Würde ich die Sachen einem Freund schenken? Wenn ja, dann bleibt es verwendbar. Was niemand mehr geschenkt nehmen würde, dürfte erst recht niemand kaufen wollen. Häufig sind persönliche Erinnerungen das einzig Wertvolle an einem Gegenstand.
Gebraucht oder unbrauchbar?
Auch gemeinnützige Einrichtungen nehmen nicht alles. Der Teppich eines Schäferhundbesitzers oder die Matratze aus einem Raucherhaushalt etwa haben schlechte Chancen, dankbare Nutzer zu finden. Claudia Beck vom Deutschen Caritasverband nennt eine Faustregel: „Am besten spenden, was man gebraucht auch selber noch nehmen würde.“ Und die Sachen möglichst dort abgeben, wo sie direkt gebraucht werden. Eine alte Holzeisenbahn könnte im Kindergarten noch zur Attraktion werden, der Wasserkocher in der Bahnhofsmission weitersprudeln. Für fleckige Kleidung, blinde Gläser oder kaputtes Plastikspielzeug gilt das nicht. Was keiner mehr brauchen oder reparieren kann, wandert in die Tonne, allerdings nicht alles in dieselbe. Viele Stoffe können recycelt oder wiederverwertet werden, wenn sie separat abgegeben werden, zum Beispiel Elektroschrott. Orientierung gibt das kostenlose Special: Abfallentsorgung.
Tipp: Alte Handys oder leere Druckerpatronen können Sie kostenlos per Brief entsorgen. Die Deutsche Post bietet den Service „Electroreturn“ an. Die Teile in einen Umschlag packen, die Versandmarke unter www.deutschepost.de/electroreturn ausdrucken, aufkleben – und ab in den nächsten Briefkasten. Die Post schickt es kostenlos an Recycling-Firmen für Elektroschrott.
Das Netz als schwarzes Brett
Was der Historienroman für den Geschichtsmuffel, ist die Taucherbrille für den Nichtschwimmer – ein Geschenkeflop. Auch solche Dinge finden Abnehmer, ohne dass sich Verkäufer auf dem Flohmarkt die Beine in den Bauch stehen müssen. Schwarze Bretter gibt es heute noch, etwa im Supermarkt. Der Handel mit gebrauchten Gütern floriert aber online. Im Internet kann man tauschen, verkaufen und verschenken. Die Onlineportale funktionieren in der Regel ähnlich: anmelden, Sache beschreiben, Foto hochladen, Standort und Preis eingeben. Eilige geben eine Telefonnummer an. Sie sollten sich im Klaren sein, dass die Inserate öffentlich sind und das Telefon pausenlos klingeln könnte.
Die Angabe des vollständigen Namens oder gar der Adresse sind nicht notwendig. Vorsichtige können sich auf die E-Mail-Adresse beschränken und den ungefähren Standort. Dann heißt es warten, bis sich jemand meldet, die Sache abholt und den vereinbarten Preis zahlt. Der Haken: Das kann dauern, und Preise werden oft nachverhandelt. Ist alles abgeholt, nicht vergessen, die Kleinanzeige zu löschen.
Zeit oder Geld
Etwas länger als bei Kleinanzeigen dauert es bei Onlineauktionen. Dank der Gebote verschiedener Interessenten kann der Erlös höher ausfallen als bei Kleinanzeigen. Besonders schnell funktionieren Ankaufportale im Internet (siehe Verkaufen - Bares für Gebrauchtes). Die gewerblichen Käufer zahlen aber oft nur einen Bruchteil des Neupreises und kaufen zum Beispiel nur DVDs, Videospiele oder Bücher an. Eine Garantie dafür, alles loszuwerden, gibt es weder online noch offline. Selbst auf dem Flohmarkt braucht man Glück, um neben Markenklamotten und Kinderkleidung auch den ausgedienten Trinkwassersprudler loszuwerden.
Auf Schenkbörsen anbieten
Wer lieber verschenken als verkaufen will, kann Dinge online auf Schenkbörsen anbieten. Die funktionieren wie kommerzielle Kleinanzeigen, nur eben ohne Geld. Auch Sozialkaufhäuser nehmen bestimmte Sachen an. Vorteil: Oft wird man verschiedene Dinge so auf einmal los. Das klappt auch bei „Giveboxen“ (siehe Verschenken - Kostenlos abgeben), die in manchen Städten stehen. Das Prinzip: Sachen werden für zwei Wochen hineingestellt, mit etwas Glück kommt jemand vorbei und nimmt sie mit. Das kommt der „Verschenken“-Kiste vor der eigenen Haustür schon recht nah.