Eng­lisch­zertifikate für Anfänger Das Sprachniveau beweisen

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Eng­lisch­zertifikate für Anfänger - Das Sprachniveau beweisen

Mit einem Zertifikat können Eng­lisch­schüler ihr Sprach­niveau einschätzen und anderen gegen­über nach­weisen. Für Anfänger gibt es 16 verschiedene Angebote.

Eng­lisch­zertifikate für Anfänger Alle Testergebnisse für Zertifikate für Anfänger

Eng­lisch zu können ist in vielen Jobs heute unver­zicht­bar. So zeigt eine Umfrage der Stiftung Warentest unter 150 Personal­ver­antwort­lichen: 57 Prozent der Unternehmen halten Eng­lisch­kennt­nisse für wichtig bis sehr wichtig. Doch was heißt „Eng­lisch können“? Eine „gute“ Eng­lisch­note im Schul­zeugnis sagt meist wenig darüber aus, wie gut ein Bewerber die Sprache in der Berufs­praxis beherrscht. Aussagekräftiger kann da ein Eng­lisch­zertifikat sein. Das ist ein Nach­weis über Sprach­kennt­nisse, für den zuvor eine Prüfung abge­legt werden muss.

Sprach­kennt­nisse sind mess­bar

Zertifikate gibt es für alle Sprach­niveaus. Sie orientieren sich meist am Gemein­samen Europäischen Referenz­rahmen für Sprachen, kurz GER. Dahinter steht ein Raster aus sechs Niveau­stufen von A1 bis C2. A1 steht für das Können eines Anfängers, C2 bezeichnet annähernd mutter­sprach­liches Niveau. Dank des GER sind Sprach­kennt­nisse interna­tional mess- und vergleich­bar. Es gibt den GER für Fremd­sprachen im Alltag und den GER für Fremd­sprachen am Arbeits­platz. Welche Anforderungen der GER an die Sprach­kennt­nisse im Beruf auf den Anfänger­stufen stellt, steht unter Was heißt A1 und Was heißt A2.

16 Zertifikate im Vergleich

Die Stiftung Warentest hat auf dem Markt angebotene Zertifikate unter anderem in Bezug auf Preise und Prüfungs­merkmale miteinander verglichen. Die Tabelle „Sprachzertifikate für Anfänger“ zeigt insgesamt 16 Zertifikate, die für Anfänger in Frage kommen. Welche Zertifikate Fort­geschrittene ab der Niveau­stufe B1 machen können, lesen Sie in dem Beitrag „Ein Zertifikat für gutes Englisch“. Die Tabelle führt Zertifikate von sechs verschiedenen Anbietern auf: British Council, London Chamber of Commerce and Industry (LCCI), Pearson, University of Cambridge Esol Examinations, Educa­tional Testing Service (ETS) und telc. Die meisten Anbieter haben mehrere Zertifikate im Programm, nur Pearson und ETS tauchen in der Tabelle jeweils einmal auf.

Prüfungs­art beachten

Die Zertifikate unterscheiden sich vor allem nach Art und Weise der Prüfung, zum Beispiel der Dauer und den Inhalten der Prüfung. Zur Auswahl stehen auch zwei unterschiedliche Prüfungs­typen, die Prüfung mit fester Niveau­stufe und die Prüfung ohne feste Niveau­stufe.

  • Prüfung mit fester Niveau­stufe. Die Prüfung findet auf einem bestimmten GER-Sprach­niveau statt, also zum Beispiel auf A1. Manchmal erstreckt sich die Prüfung auch über zwei Niveaus, also von A1 bis A2. Der Prüf­ling muss Aufgaben entsprechend dieses Niveaus lösen. Sollte er das nicht schaffen, erhält er das gewünschte Zertifikat nicht.
  • Prüfung ohne feste Niveau­stufe. Hier geht es darum heraus­zufinden, auf welcher der GER-Niveau­stufen der Kandidat steht. Dafür bekommt er Aufgaben gestellt, die einen größeren Bereich der GER-Stufen abdecken, also zum Beispiel von Niveau A1 bis Niveau C2. Durch­fallen kann der Prüf­ling bei diesen Sprach­stands­messungen nicht. In diese Kategorie gehören Toeic 4 Skills von ETS, Elsa von LCCI, PTE Academic von Pearson, Bulats von University of Cambridge Esol Examinations, Ielts Academic und Ielts General Training von British Council.

Prüfungs­inhalte bestimmen

Ein weiteres wichtiges Unterscheidungs­merkmal zwischen den Zertifikaten sind die verschiedenen Sprach­aktivitäten, für die der Kandidat bei der Prüfung sein Können unter Beweis stellen muss. So bieten zehn der 16 Zertifikate Teil­prüfungen für die vier Sprach­aktivitäten Hörverständnis, Lese­verständnis, Schreiben und Sprechen an. Zwei Zertifikate prüfen zusätzlich auch noch Grammatik und Wort­schatz. Dagegen beschränken sich andere Zertifikate auf zwei Sprach­aktivitäten. LCCI bietet mit Sefic sogar ein Zertifikat speziell für das gesprochene Wort und mit PBE ein Zertifikat nur für den Nach­weis von Kennt­nissen in Grammatik und Wort­schatz. Entscheiden muss der Prüf­ling auch, ob er Kennt­nisse in allgemeinem Eng­lisch oder in Wirt­schafts­englisch nach­weisen möchte. Beim allgemeinen Eng­lisch geht es um Sprach­kennt­nisse für Alltag und Reisen, beim Wirt­schafts­englisch um Sprach­kennt­nisse für den Beruf wie das Schreiben von E-Mails und Geschäfts­briefen sowie das Führen von Telefonaten. Mit zwei Zertifikaten in der Tabelle lässt sich beides nach­weisen. Das sind Toeic 4 Skills von ETS und Elsa von LCCI.

Dauer, Prüfungs­zentren, Preise

Weitere Kriterien für die Auswahl sind:

  • Prüfungs­dauer. Die Dauer der Prüfung ist abhängig von den zu absol­vierenden Teil­prüfungen. Am längsten (200 Minuten) dauert der Toeic 4 Skills von ETS, der alle vier Sprach­aktivitäten testet. Nur 20 Minuten dauert hingegen die Prüfung Sefic Vorstufe von LCCI, eine ausschließ­lich mündliche Prüfung.
  • Anzahl Prüfungs­zentren. Die Prüfungen finden an lizenzierten Prüfungs­zentren statt. Hier bieten im Vergleich die telc-Zertifikate den großen Vorteil, dass die Prüfung bundes­weit an über 1 000 Prüfungs­zentren möglich ist. Für einige Zertifikate gibt es nur wenige Prüfungs­zentren, für das Zertifikat Bulats gibt es beispiels­weise nur elf und für das Zertifikat PTE Academic nur drei Stand­orte.
  • Kosten. Die Preise für die Prüfungen liegen zwischen 40 Euro für das telc A1 bis 200 Euro für die beiden Zertifikate von British Council. Die Zertifikate Bulats von University of Cambridge Esol Examinations und Elsa von LCCI können noch teurer sein. Die meisten Prüfungen kosten um die 100 Euro. Einige Anbieter kassieren für die Ausstellung des Zertifikats noch einmal extra.

Eine Auswahl treffen

Entscheidend bei der Wahl des richtigen Zertifikats ist aber, wofür es benötigt wird. Für eine Bewerbung? Ein Studium? Wenn es keine Vorgaben gibt, empfehlen sich die Zertifikate bekannter Anbieter. In einer Befragung der Stiftung Warentest unter 150 Personal­ver­antwort­lichen sind das vor allem University of Cambridge Esol Examinations, gefolgt von LCCI und telc.

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Profilbild Stiftung_Warentest am 07.10.2013 um 13:06 Uhr
Englischzertifikat

@Mrs-el-nahry:
Wenn Schulabgänger und Abiturienten in ihren Bewerbungen auf die Englischnote in ihrem Schulzeugnis verweisen, ist das natürlich aussagekräftig. Wir hatten beim Schreiben dieses Artikels eher etwas ältere Bewerber im Blick – 30-, 40-, 50-jährige, die also schon eine ganze Weile berufstätig sind. Wer sich in dieser Situation bewirbt und dann nur auf die Englischnote im letzten Schulzeugnis verweisen kann, sollte wirklich überlegen, ob es nicht besser ist, der Bewerbung ein aktuelles Sprachzertifikat beizulegen. Sprachkenntnisse verändern sich ja auch, je nachdem ob man die Sprache anwendet oder nicht. (TK)

Mrs-el-nahry am 28.09.2013 um 21:00 Uhr
Anmerkung zum Text oben

Sie sagen oben im Text: "Doch was heißt „Englisch können“? Eine „gute“ Englischnote im Schulzeugnis sagt meist wenig darüber aus, wie gut ein Bewerber die Sprache in der Berufspraxis beherrscht. Aussagekräftiger kann da ein Englischzertifikat sein. Das ist ein Nachweis über Sprachkenntnisse, für den zuvor eine Prüfung abgelegt werden muss."
Das trifft nicht zu! SchülerInnen haben neben den Noten, die sich aus der Arbeit im Unterricht ergibt, zusätzlich seit mehreren Jahren vom Staat gestellte Prüfungen abzulegen, die den Prüfungen der Sprachinstitute genau entsprechen (mündlich und schriftlich) und die Sprachstufen des europäischen Referenzrahmens für Sprachen abtesten. Diese stehen im Zeugnis! Die Fachlehrkräfte der Schulen sind zusätzlich geschult worden, um diese Prüfungen nach vorgegebenen Standards der KMK abzunehmen, was eine enorme Zusatzarbeit verursacht hat.
Von daher ist es einfach unangemessen, außerschulische, bezahlte Prüfungen höherwertig einzuschätzen.

Mrs-el-nahry am 27.09.2013 um 21:31 Uhr
Schulen als "Geldmaschine"!

Sprachinstitute machen sich zunehmend an Schulen breit, um dort mithilfe von Lehrkräften für ihre Prüfungen zu werben, die dem Sprachniveau A1 bis B2 entsprechen (bis Klasse 10), die von den SchülerInnen sowieso durch STAATLICHE Prüfungen, nachgewiesen in Schulzeugnissen, erreicht werden.
Eltern wird suggeriert, dass ihre Kinder durch bezahlte Zertifikate an Sprachinstituten dann ein besseres Englisch erworben hätten, was absolut nicht zutrifft.
Es wird sogar behauptet, dass dadurch ein Bewerbungsvorteil entstehen würde. D. h.: Wer die Zertifizierung bezahlt, hat einen Vorteil!?
Beispiel: http://germany.cambridgeenglish.org/pruefungen_schulen.php
Hier sind mittlerweile über 400 Schule als sogenannte "Cambridge Preparation Centres" ausgewiesen, was für das Sprachinstitut einen Gewinn von über 1 Million Euro pro Prüfungstermin bedeutet.
Hier handelt es sich um eine absolut unlautere Vorgehensweise!

Profilbild Stiftung_Warentest am 22.08.2012 um 17:23 Uhr
Link geändert

@Linguis: Vielen Dank für den Hinweis! Wir haben den Link geändert.

Linguis am 21.08.2012 um 19:55 Uhr
Sehr gut zusammengestellt

Sehr gute Zusammenstellung aller Daten, herzlichen Dank. Lediglich der Link zur Universität Lancaster ist nicht mehr aktuell, da der angesprochene Test namens DIALANG nur noch in eingeschränkter Form - auf Englisch - zur Verfügung steht. Hier ist der Link dazu: http://www.lancs.ac.uk/researchenterprise/dialang/about
Angaben dazu gibt es auch auf
http://www.fremdsprachenweb.net/sprachen/Englisch_lernen.htm
LG Linguis