Zwei moderne LED-Lampen sind die Sieger bei der Lichtausbeute. Mit relativ wenig Strom produzieren sie die meiste Helligkeit. Urteil: sehr gut.
Testergebnisse für 20 Energie sparende Lampen 09/2011

Wie hell leuchtet die Lampe? In einem Kugelfotometer, der Ulbrichtschen Kugel, ermitteln wir den Lichtstrom. Der Messpunkt liegt in der rechten Kugelhälfte hinter der kleinen Blende. © Stiftung Warentest
Kleine Lampe, großer Prüfstand: Im Lichtlabor stehen zwei mannshohe Kugelhälften. Eine davon ist auf Rädern montiert, sodass sich die Hohlkugel öffnen und für Messungen schließen lässt. Innen wäre es dann stockdunkel. Wenn da nicht die zu prüfende Lampe leuchten würde.
Der ganze Aufwand mit der sogenannten Ulbrichtschen Kugel dient dazu, die Helligkeit verschiedener Lampen unter exakt identischen Bedingungen vergleichen zu können. Innerhalb der weißen Kugel wird das Licht überall reflektiert. Hinter einer kleinen Öffnung wird über eine Fotozelle der Lichtstrom ermittelt: die Lumen.
Tipp: Lumen-Angaben finden Sie mittlerweile auf jeder Lampenverpackung. Die Deklaration ist Vorschrift, damit Verbraucher die Helligkeiten vergleichen können.
Licht kaufen statt Watt
Früher reichte beim Glühlampenkauf ein Blick auf die Wattzahl. Da wusste man:100 Watt leuchten hell, 25 Watt nur schwach und 60 Watt mittel. Diese Zeiten sind vorbei. Moderne Sparlampen leuchten schon mit weniger als 25 Watt heller als die alten 100-Watt-Birnen. Die Lumen-Angabe ist daher für Verbraucher ein besserer Wegweiser, um im Verkaufsregal die Lampe mit der gewünschten Helligkeit zu finden.
60-Watt-Glühbirnen verschwinden
Für den Test haben wir diesmal Lampen ausgewählt, die mit mindestens etwa 600 Lumen geeignet sein sollen, 60-Watt-Glühbirnen zu ersetzen. Doch schaffen sie das problemlos? Das ist spannend, denn ab September tritt die nächste Stufe der „Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung von Haushaltslampen“ der Europäischen Union in Kraft. Das Verkaufsverbot gilt nun auch für 60-Watt-Lampen. In den Vorjahren hatte es bereits die 100- und 75-Watt-Birnen erwischt. Auch diesmal darf der Handel Restbestände noch verkaufen.
Tipp: Widerstehen Sie der Versuchung, sich noch alte Glühlampen andrehen zu lassen. Unsere Testtabelle beweist: Die sparsamen Alternativen sind schon heute die viel bessere Wahl.
In der Tabelle haben wir die Stromkosten für 6 000 Brennstunden berechnet. Mit klassischen 60-Watt-Birnen wären für den Strom 86 Euro fällig. Der Einsatz von Halogenglühlampen kostet noch rund 60 Euro.
Jährlich mehr als 100 Euro sparen
Die sparsamsten LED- und Kompaktleuchtstofflampen senken die finanzielle Belastung bei den Stromkosten auf weniger als 20 Euro. In vielen Haushalten sind noch etliche Glühbirnen im Einsatz, die in der Summe so lange brennen, dass sich hier ein Sparpotenzial von über 100 Euro ergeben kann. Und das pro Jahr.
Tipp: In Deckenleuchten brennen die Lampen täglich oft viele Stunden lang. Entsprechend groß sind die Chancen zum Stromsparen. Verwenden Sie hier die sehr guten LED- oder die guten Kompaktleuchtstofflampen. Wegen ihrer recht kompakten Formen passen sie in fast alle Leuchtentypen.
Auch als Orientierungslichter im Garten oder in Laternen rund ums Haus sind effiziente LED-Lampen prima geeignet. Kälte kann ihnen nichts anhaben. Im Gegenteil: Im Test bei minus 10 Grad Celsius leuchteten sie sogar besonders hell.
Tipp: Wenn Sie preisgünstige Kompaktleuchtstofflampen in Außenleuchten schrauben möchten, sollten Sie relativ kälteresistente Exemplare wählen. Da bieten sich zum Beispiel die Liliput von Megaman oder die Sparsam-Lampen von Ikea an.
Kaufpreis amortisiert sich
Energiesparende Lampen sind zwar teurer als Glühlampen, aber dafür leben sie länger. Bei klassischen Birnen geht der Glühdraht meist schon nach etwa 1 000 Brennstunden kaputt, bei Halogenglühlampen hält er im Schnitt etwa doppelt so lange. Von den geprüften Sparlampen leuchteten immerhin acht Fabrikate auch noch nach 6 000 Stunden – bei Abbruch unseres Dauertests – hinreichend hell. Urteil für die Nutzlebensdauer: sehr gut. Philips und Osram werben für ihre teuren LED-Lampen sogar mit 25 000 Brennstunden. Osram wirbt mit einer 5-jährigen Garantie.
Osram und Philips heißen die Sieger

© Stiftung Warentest


© Stiftung Warentest

Erstmals seit langer Zeit haben zwei Lampen die Note sehr gut erzielt: die LED-Lampen von Osram und Philips. Sie haben eine sehr hohe Lichtausbeute und sind sehr haltbar. Weiterer Pluspunkt: Sie erstrahlen sofort nach dem Einschalten mit voller Helligkeit. Die Osram Parathom überzeugt mit relativ guten Farbwiedergabeeigenschaften. Allerdings ist ihr Licht vor allem direkt nach dem Einschalten leicht rosa.
Bioledex und Müller-Licht zu dunkel
Die LED-Lampe von Bioledex und die Energiesparlampe von Müller-Licht schafften es dagegen schon im Neuzustand kaum, mindestens 80 Prozent des deklarierten Lichtstroms zu liefern. Das ist Verbrauchertäuschung. Beide Lampen sind zu dunkel. Wir haben sie auf mangelhaft abgewertet.
Megaman ist megalangsam
Mehrere Kompaktleuchtstofflampen hatten im Test Probleme, direkt nach dem Einschalten schnell für Helligkeit zu sorgen. Zum Beispiel brauchte die „Softlight“ von Megaman eine Aufwärmphase von mehr als einer Minute, um 50 Prozent ihrer vollen Helligkeit zu liefern; für 80 Prozent braucht sie sogar weit mehr als zwei Minuten. Auch Megaman Liliput und Ikea Sparsam reagierten zu langsam. Für Morgenmuffel, die schlaftrunken ins Bad schlurfen, mag ein Funzellicht angenehm wirken. Doch bei der Treppenbeleuchtung ist die volle Helligkeit direkt nach Einschalten des Lichts schon aus Sicherheitsgründen wichtig.
Tipp: In der Tabelle finden Sie unter „Eignung für häufiges Schalten“ solche Lampen, die einerseits besonders schaltfest sind und andererseits schnell hell werden.
LED- und Halogenlampen erfüllen die beiden Anforderungen problemlos. Bei Kompaktleuchtstofflampen gibt es große Unterschiede, aber in der Tabelle finden sich auch bei ihnen mehrere geeignete.
Tipp: Für draußen empfiehlt sich die zusätzlich recht kälteresistente CMI von Obi.
Amalgam braucht länger

Das Depot in Vergrößerung: Unten ist das quecksilberhaltige Amalgamstück erkennbar. Das feste Material bietet bei einem Lampenbruch mehr Sicherheit als Flüssigquecksilber. © Stiftung Warentest


Das Innenleben einer Kompaktleuchtstofflampe: Der Kreis markiert das Quecksilberdepot (Amalgam) am Fuß der Glasspirale. © Stiftung Warentest

Ein Grund für die verzögerte Helligkeit ist die Chemie im Innern. Immer mehr Hersteller verwenden aus Sicherheitsgründen kein flüssiges Quecksilber, sondern festes Amalgam. Solche Lampen benötigen mehr Zeit, um hell zu erleuchten.
Im Hinblick auf die Umwelt- und Gesundheitseigenschaften der Lampen ist der Verzicht auf Flüssigquecksilber positiv, und so haben wir es auch bewertet. Falls tatsächlich einmal eine Lampe zu Bruch geht, lässt sich das Schwermetall in dieser Form relativ leicht aus der Wohnung entfernen (siehe Meldung „Quecksilber in Energiesparlampen“ aus test 01/2011).
Tipp: Wo Kinder beim Spielen eine Leuchte beschädigen können, sollten Sie vor-sorglich Kompaktleuchtstofflampen mit Amalgam und Hüllkolben verwenden. Optimal ist ein zusätzlicher Splitterschutz – wie bei der Megaman Softlight CT0215i. Sie erreicht ihre volle Helligkeit zwar mit Verzögerung, aber das macht das morgendliche Wecken der lieben Kleinen sanfter.
Glühlampe belastet Umwelt stärker
Wünschenswert wäre es, das Quecksilber und die Elektronikbauteile vollständig zu recyceln. Ein Pfand- oder Rücknahmesystem wie bei Flaschen könnte helfen.
Was viele nicht wissen: Glühlampen verursachen meist eine stärkere Belastung der Umwelt mit Quecksilber als Energiesparlampen. Denn stromhungrige Glühlampen enthalten zwar kein Quecksilber, aber sie verursachen mehr Quecksilberemissionen bei der Stromerzeugung in Kohlekraftwerken. Unsere Bilanz berücksichtigt das.
Einfach gute Lampen kombinieren
Der Test zeigt, dass alle Lampentypen ihre Vor- und Nachteile haben. Am besten fährt, wer die jeweils Besten sinnvoll miteinander kombiniert. Motto: Für jeden Zweck die Richtige. Je haltbarer die Lampen und je effizienter sie während ihres Lebens den Strom in Licht verwandeln, desto mehr profitiert die Brieftasche und die Umwelt gleich dazu.
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@GeliciosuB: Vielen Dank für die Nachfrage. Bitte beachten Sie, dass LED-Lampen kein Quecksilber enthalten. (spl)
Kann mir jemand sagen, ob in dieser Birne Quecksilber enthalten ist?
Bleibt nur die Frage, ob es tatsächlich so "entlastender" ist, Quecksilber "völlig bedenkenlos" im Kinderzimmer einzusetzen, als durch Schornsteine in die Umwelt zu blasen.
@Effzeh: Unsere Urteile, auch die zu Quecksilber, basieren nicht auf Annahmen oder gar Anbieterangaben. Wir messen und analysieren selbst, objektiv und unabhängig. U. a. bestimmen wir die Quecksilbermenge, die bei Bruch einer quecksilberhaltigen Lampe in die Raumluft gelangen könnte. Wir ermitteln auch von jeder dieser Lampen im Test die Quecksilbermenge. So kontrollieren wir beispielsweise, ob die deklarierte bzw. höchst zulässige Menge eingehalten wird (seit 1.1.13 max. 2,5 mg Quecksilber je Kompaktleuchtstofflampe). Mit der Stromerzeugung gehen immense Belastungen der Umwelt einher – bei weitem nicht nur die Emission von Quecksilber aus Kohlekraftwerken. Stromeffiziente Produkte sind deshalb besonders wichtig für die Entlastung der Umwelt und zur langfristigen Sicherung unserer Lebensgrundlagen. Energie sparende Lampen liefern mind. denselben Nutzen wie Glühlampen, bei nur einem Viertel der Umweltbelastung. Es gibt kaum ein anderes Produkt mit einem so großen Umweltschutzeffekt.
Ich finde als jemand, der "unabhängig" bewertet, gehen Sie relativ achtlos mit ihren Worten um. Woher haben Sie die Informationen, dass Sparlampen die Umwelt sogar deutlich weniger mit Quecksilber belasten als Glühlampen? Dieses so genannte Quecksilber-Paradoxon beruht auf vollkommen falschen Berechnungen, die ordentlich beschönigt wurden. Das Ganze ist ein riesiger Skandal und Sie erzählen den Leuten in aller Ruhe was von Umwelt schonen, dabei ist das genaue Gegenteil der Fall!