So lesen Sie einen Energieausweis
Ein Energieausweis hat fünf Seiten mit Informationen zum Gebäude und zum Energiebedarf oder -verbrauch und mit Empfehlungen für Modernisierungsmaßnahmen und Erläuterungen. Auf der ersten Seite ist angekreuzt, um welche Variante es sich handelt. Der Bedarfsausweis beschreibt die energetische Qualität des Gebäudes, der Verbrauchsausweis den durchschnittlichen bereinigten Energieverbrauch in den 36 Monaten vor der Ausstellung. Beim Bedarfsausweis wird die zweite Seite des Ausweisformulars ausgefüllt, die dritte nicht. Beim Verbrauchsausweis ist es umgekehrt.
Beide arbeiten mit einer Farbskala. Ein Gebäude braucht umso weniger Energie für Heizung, Lüftung und Warmwasser, je weiter links über der Farbskala der obere Pfeil eingedruckt ist und je weiter vorne der Buchstabe der Energieeffizienzklasse im Alphabet zu finden ist. Bei der Einordnung des Gebäudes hilft die Farbskala „Vergleichswerte Endenergie“ unten auf der Seite.
Ein weiterer Pfeil zeigt von unten auf die Farbskala. Er weist auf den Primärenergiebedarf beziehungsweise -verbrauch hin. Er berücksichtigt auch die Energie, die nötig ist, um den jeweiligen Energieträger, also zum Beispiel Heizöl oder Gas, zu fördern, aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen. Ein hoher Anteil erneuerbarer Energien wirkt sich positiv auf ihn aus.
Seite 2 im Bedarfsausweis
Bedarfsausweis: Der Endenergiebedarf beziffert die Menge, die rechnerisch für Heizung, Lüftung und warmes Wasser nötig ist. Der CO2-Ausstoß muss nicht angegeben werden.
Die „Anforderungen gemäß Enev“ vergleichen Neubauten und umfassend modernisierte Gebäude mit den Anforderungen der Energieeinsparverordnung (Enev) 2014. Bei Neubauten nennen die „Angaben zum EEWärmeG“ und „Ersatzmaßnahmen“ den Anteil der Wärme aus erneuerbaren Energien und andere Energieeffizienzmaßnahmen.
Fazit:
+ Das Heiz- und Lüftungsverhalten der Bewohner beeinflusst das Ergebnis nicht. Enthält aussagekräftigere Vorschläge für Modernisierungsmaßnahmen.
− Teurer und aufwendiger als Verbrauchsausweise. Der reale Energieverbrauch kann vom errechneten Bedarf abweichen.
Seite 3 im Verbrauchsausweis
Verbrauchsausweis: Der durchschnittliche Endenergieverbrauch berechnet sich aus den Heizkostenabrechnungen der letzten 36 Monate. Er wird um einen Klimafaktor bereinigt, der auf Wetterdaten basiert, damit zum Beispiel sehr kalte oder warme Jahre das Bild nicht verzerren.
Fazit:
+ Ausstellung ist günstig und geht schnell. Der Aussteller braucht nur wenige Informationen.
− Das Heiz- und Lüftungsverhalten der Bewohner in den 36 Monaten vor Ausstellung beeinflusst das Ergebnis.