
Mithilfe von sogenannten Thermografien lässt sich feststellen, wie gut die Wärmedämmung eines Hauses ist. Das Wärmebild macht Temperaturunterschiede sichtbar. An den blauen Stellen dringt keine Wärme nach außen, die roten Bereiche zeigen, wo besonders viel Energie verloren geht.
Wer ältere Gebäude neu vermieten oder verkaufen will, sollte nachprüfen, wie lange seine Energieausweise noch gelten. Die Geltungsdauer beträgt zehn Jahre. Legen die Eigentümer keinen gültigen Energieausweis vor, drohen Bußgelder bis zu 15 000 Euro. Der Energieausweis soll Kauf- und Mietinteressenten dabei helfen, die Energieeffizienz einzuschätzen. Finanztest sagt, was Immobilienbesitzer wissen müssen.
Energieausweis zehn Jahre gültig
Seit rund zehn Jahren brauchen Eigentümer Energieausweise, wenn sie neue Mieter oder Käufer suchen. Bei Neubauten gilt dies seit 2002. Baudenkmäler, unbeheizte und nur kurzzeitig oder selbst bewohnte Gebäude brauchen keinen Energieausweis. Da so ein Energieausweis zehn Jahre gültig ist, gibt es viele ältere Gebäude, bei denen die Frist demnächst abläuft.
Hauseigentümer müssen selbst aktiv werden
Bei Mehrfamilienhäusern kümmern sich in der Regel Hausverwalter um die Ausstellung, Hauseigentümer müssen selbst aktiv werden. Ohne gültigen Energieausweis drohen bis zu 15 000 Euro Bußgeld. Auch in Immobilienanzeigen müssen sie Angaben dazu machen. Miet- und Kaufinteressenten sollen sich schnell ein Bild machen können, wie es um die Energieeffizienz steht. Ganz einfach ist das allerdings nicht (Tipps für Käufer und Mieter).
Unser Rat
Pflicht. Als Eigentümer von Immobilien müssen Sie bei Verkauf oder Neuvermietung meist einen Energieausweis vorlegen. Ein verbrauchsorientierter Ausweis ist kostengünstig. Bei Neubauten, älteren und unsanierten Immobilien ist der teurere bedarfsorientierte Pflicht.
Informationen. Ausführliche Informationen finden Sie bei der Verbraucherzentrale und in unseren FAQ Energieausweis.
Aussteller. Nur Fachleute dürfen Energieausweise ausstellen. Eine Datenbank geprüfter Experten bietet die Deutsche Energie-Agentur.
Bedarfsausweis deutlich teurer
Die Aussteller, vor allem Architekten, Energieberater, Ingenieure oder Wärmemessdienste, ordnen die Gebäude auf einer Farbskala von sparsamem Grün bis verschwenderischem Rot ein. Zwei Varianten gibt es: Der Verbrauchsausweis nennt den Energieverbrauch auf Basis der vergangenen 36 Monate, bereinigt um Wettereinflüsse. Viele Eigentümer dürfen diese günstigere Variante wählen (Verbrauchsausweis oder Bedarfsausweis?). Teurer ist der Bedarfsausweis. Hier erfasst ein Experte meist vor Ort den Zustand von Gebäude und Heizung und berechnet den Energiebedarf.
Reihenhäuser: Energieausweis für jedes Haus nötig
Die vier Reihenhäuser in Berlin teilen sich eine Heizung und haben einen gemeinsamen Energieausweis. Mittlerweile wurden die Regeln verschärft. Jedes Haus braucht nun einen eigenen, wenn es neu vermietet oder verkauft wird. Da die Häuser vor 1977 entstanden und nicht umfassend modernisiert wurden, muss er bedarfsorientiert sein. Das kostet mindestens 300 Euro pro Stück, während verbrauchsorientierte Ausweise im Internet schon ab 20 Euro angepriesen werden. Zwischen 50 und 100 Euro sind üblich.
Angebote vergleichen
Philipp Mahler, Referent für Bautechnik bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, rät dazu, Angebote genau zu vergleichen – vor allem, wenn kein Vor-Ort-Termin vorgesehen ist. Das sei auch bei Bedarfsausweisen grundsätzlich zulässig. Es gebe aber oft bereits bei der Datenerhebung erhebliche Mängel: „Dies kann dazu führen, dass der Ausweis fehlerhaft ist.“ Mahler hält es für sinnvoll, den Anbieter nach Erfahrungen und einer Berufshaftpflichtversicherung zu fragen sowie sich schriftlich bestätigen zu lassen, dass er persönlich Energieausweise ausstellen dürfe. Die Deutsche Energie-Agentur Dena empfiehlt den Bedarfsausweis: Er stelle exakter dar, wie Sanierungsmaßnahmen den Zustand verbessern könnten. Wer ohnehin eine energetische Modernisierung erwägt und einen Energieberater ins Haus holt, kann sich dabei einen Energieausweis ausstellen lassen.
Mit Energieberatung verknüpfen
So schön wie der alte Bedarfsausweisaus dem Jahr 2008 sieht der neue Energieausweis nicht mehr aus. Damals waren die Vergleichswerte großzügiger angesetzt als heute. Der Pfeil auf der Farbskala zeigte auf den grünen Bereich, das entsprach damals einem energetisch gut modernisierten Einfamilienhaus. Mittlerweile muss ein Gebäude mit viel weniger Energie auskommen, um in diesen Bereich zu fallen. Der Pfeil auf der Farbskala ist deutlich Richtung roten Bereich gerutscht.
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Dieses Special ist erstmals am 17. April 2018 auf test.de erschienen. Es wurde am 18. November 2019 aktualisiert.