Eiweiß­pulver im Test

So haben wir getestet

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Eiweiß­pulver im Test Testergebnisse für 21 Eiweiß­pulver 04/2020

Im Test: 21 Eiweiß­pulver, die laut Deklaration und/oder Aufmachung besonders für Sportler geeignet sein sollen. Darunter sind drei vegane Bioprodukte. Wir kauf­ten sie im September und Oktober 2019 ein. Die Preise ermittelten wir durch Anbieterbefragung im Februar 2020. Kein test-Qualitäts­urteil: Wir vergaben kein Qualitäts­urteil, da sich die Eignung der Pulver für Ziel­gruppen unterscheidet und wir so keine zusammenfassende Note vergeben können.

Eiweiß­qualität

Die Eiweiß­qualität beur­teilten wir auf Basis von Werten, die wir mit der DIAAS-Methode berechneten. Die Abkür­zung steht für Digestible Indis­pensable Amino Acid Score, auf Deutsch: verdaulicher, unver­zicht­barer Aminosäure-Score. Er beschreibt, mit welcher Effizienz Proteine aus der Nahrung in körper­eigene Proteine umge­setzt werden können. Besondere Bedeutung kommt dem Gehalt an unentbehr­lichen Aminosäuren zu, die vom Körper nicht oder nicht in ausreichendem Umfang hergestellt werden können. Zudem wird die Verdaulich­keit der Proteine berück­sichtigt – bei Protein­mischungen jeweils die der Haupt­protein­komponente.

Schad­stoffe

Wir untersuchten die Pulver auf Mineral­ölbestand­teile (Mosh und Moah), freies 3-MCPD, Chlorat und Perchlorat, Blei, Kadmium, Nickel, Queck­silber, Arsen und Aluminium.

Folgende Methoden wurden einge­setzt:

  • Queck­silber, Blei, Kadmium und Arsen: Druck­aufschluss gemäß Din EN 13805, Analyse gemäß Methode Din EN 15763
  • Nickel und Aluminium: Druck­aufschluss gemäß Din EN 13805, Analyse in Anlehnung an Methode Din EN 15763
  • Chlorat und Perchlorat: Analyse mittels LC-MS/MS nach der QuPPe-Methode
  • Mineral­ölbestand­teile (MOSH, MOAH): Analyse in Anlehnung an Din EN 16995
  • Freies 3-MCPD: Analyse in Anlehnung an ASU L 52.02–1

Mikrobiologische Qualität

Wir bestimmten die Gesamt­keimzahl, prüften auf Salmonellen, Listerien, Enterobakterien, E. coli, Staphylokokken, Bacillus cereus, Clostridien, Hefen und Schimmelpilze.

Folgende Methoden wurden einge­setzt:

  • Aerobe mesophile Koloniezahl (Gesamt­keimzahl): Din EN ISO 4833–2
  • Escherichia coli: ASU L 00.00–132/1
  • Salmonellen: ASU L 00.00–20
  • Listeria mono­cytogenes: Gemäß ASU L 00.00–22
  • Präsumptiver Bacillus cereus: Gemäß ASU L 00.00–33
  • Enterobakterien: Gemäß ASU L 00.00–133/2
  • Koagulase-positive Staphylokokken: Gemäß ASU L 00.00–55
  • Hefen und Schimmelpilze: Gemäß ISO 21527–2
  • Sulfitreduzierende Clostridien: Gemäß ASU L 00.00–57

Sensorisches Urteil

Fünf Prüfer verkosteten die Eiweiß­getränke, die wir gemäß Dosierungs- und Zubereitungs­empfehlung angerührt hatten, aus neutralen Prüfgläsern unter gleichen Bedingungen. Auffällige oder fehler­hafte Pulver wurden mehr­mals verkostet. Die Prüfer dokumentierten Details zu Aussehen, Geruch, Geschmack und Mund­gefühl und erfassten abweichende Ausprägungen in Art und Intensität. Der erarbeitete Konsens war Basis unserer Bewertung.

Nutzerfreundlich­keit der Verpackung

Drei Experten bewerteten die Hand­habung der Produktbehälter – Öffnen, Entnehm- und Dosier­barkeit der Pulver, Wieder­verschließen. Wir erfassten, ob Entsorgungs­hinweise sowie eine Originalitäts­sicherung vorhanden waren. Ein Experte prüfte, ob unter den Packungen auch Mogel­packungen waren. Wir bestimmten die Schutz­atmosphäre und ermittelten deren Gaszusammenset­zung.

Eiweiß­pulver im Test Testergebnisse für 21 Eiweiß­pulver 04/2020

Deklaration

Wir prüften, ob Kenn­zeichnung und Aufmachung voll­ständig und korrekt waren, kontrollierten Werbeaussagen, Angaben zu Nähr­werten und zur Aminosäure­verteilung sowie Lagerungs-, Dosierungs- und Zubereitungs­empfehlungen. Drei Experten beur­teilten Leserlich­keit und Über­sicht­lich­keit der Angaben. Bei Pulvern mit der Angabe „natürliches Aroma“ analysierten wir das Arom­aspekt­rum. Wir bestimmten die Hauptaroma­stoffe der Vanille und ihre charakteristischen Begleit­komponenten bei Pulvern, deren Schauseite Bilder von Vanilleblüten, -blättern und/oder -schoten zeigte oder wenn dort „Vanille“ oder „Vanilla“ ohne erläuternde Zusätze wie „Typ“ oder „Geschmack“ stand. Zudem prüften wir auf weitere (vanillefremde) Aroma­stoffe, die etwa Vanille­geschmack nach­ahmen oder verstärken können. Wir glichen die Ergeb­nisse mit der Kenn­zeichnung ab.

Folgende Methoden haben wir einge­setzt:

  • Spektrum der Vanille-Inhalts­stoffe und schwerflüchtige Aroma­stoffe: Analyse in Anlehnung an ASU L 00.00–134 mittels UPLC-PDA-MS/MS
  • Arom­aspekt­rum Aroma­stoffe und flüchtiger Bestand­teile: Analyse in Anlehnung an ASU L 00.00–106 mittels GCMS

Weitere Unter­suchungen

Wir führten ein Scree­ning auf sieben pharmakologisch wirk­same Substanzen durch. Sie waren nicht nach­weisbar, auch weitere unerwünschte Stoffe nicht wie Bisphenol A oder Aflatoxin M1. Wir bestimmten unter anderem die Gehalte an Rohprotein, Gesamt­fett, Wasser, Ballast­stoffen und Asche. Die Kohlenhydrat­gehalte und Brenn­werte entnahmen wir der Deklaration. Zudem ermittelten wir die Aminosäure­zusammenset­zung, Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium, Kalium. War ein Vitamin­zusatz angegeben, ermittelten wir den Gehalt. Alle als gluten- oder laktosefrei ausgelobten Pulver waren es tatsäch­lich. In keinem Produkt waren gentech­nisch veränderte Organismen (GVO) nach­weisbar.

Folgende Methoden haben wir einge­setzt:

  • Pharmakologisch wirk­same Substanzen Chlorodehydro­methyltestosteron, Methandienon, Stanozolol, Oxymetholon, Oxandrolon, Fluox­ymesteron, Metenolon­acetat: Analyse mittels HPLC-ESI-MS
  • Bisphenol A (BPA) und Bisphenol-A-diglycidylether (BADGE): Analyse mittels LC-MS/MS
  • Aflaxtoxin M1: Analyse in Anlehnung an Din EN ISO 14501
  • Rohprotein: Analyse in Anlehnung an ASU L 01.00–10/1
  • Gesamt­fett: Analyse in Anlehnung an ASU L 01.00–20
  • Trockenmasse / Wasser­gehalt: Differenzwägung nach Trock­nung im Vaku­umtro­cken­schrank
  • Nahrungs­fasern (Ballast­stoffe): Analyse gemäß ASU L 00.00–18
  • Asche: Analyse in Anlehnung an ASU L 01.00–77
  • Zucker: Analyse in Anlehnung an ASU L 40.00–7
  • Aminosäure­zusammenset­zung: Analyse in Anlehnung an ASU L 49.07–2
  • Nicht­protein-Stick­stoff­substanzen: Analyse in Anlehnung an 01.00–10/4
  • Vitamin B1 / Thiamin: Analyse in Anlehnung an Din EN 14122
  • Vitamin B2 / Riboflavin: Analyse in Anlehnung an Din EN 14152
  • Vitamin B3 / Niacin: Analyse mittels LC-MS/MS
  • Vitamin B5 / Panto­thensäure: Analyse in Anlehnung an ISO 20639
  • Vitamin B6: Analyse in Anlehnung an Din EN 14663
  • Biotin: Analyse mittels LC-MS/MS
  • Folsäure: Analyse mittels LC-MS/MS
  • Vitamin B12 / Cobalamin: Analyse mittels LC-MS/MS
  • Vitamin C: Analyse mittels HPLC
  • Vitamin E: Analyse in Anlehnung an Din EN 12822
  • Natrium / Kochsalz: Aufschluss gemäß Din EN 13805, Analyse in Anlehnung an ASU L 00.00–144
  • Kalzium, Magnesium, Kalium, Eisen, Zink, Phosphor: Aufschluss gemäß Din EN 13805, Analyse in Anlehnung an ASU L 00.00–144
  • Nach­weis gentech­nisch veränderter Organismen – GVO: 35S, T-nos gemäß ASU L 00.00–122, FMV gemäß ASU L 00.00–148, EPSPS, pat, bar in Anlehnung an ASU L 00.00–154, Cry1Ab/Ac mittels Singleplex-PCR
  • Gluten: Analyse mittels ELISA-Verfahren
  • Laktose: Analyse mittels LC-MS/MS
Eiweiß­pulver im Test - Für die meisten sind Protein-Shakes über­flüssig

Schoten. Wenn ein Bild echte Vanille verspricht, sollte das Eiweiß­pulver mehr als nur Spuren enthalten. © Sttiftung Warentest

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

do_not_believe_everything am 06.09.2023 um 17:27 Uhr
Für alte Menschen durchaus sinnvoll

Solche Eiweißprodukte sind für normale Menschen und selbst solche, die Sport treiben, normalerweise nicht nötig. Moderat zu sich genommen schaden sie aber auch nicht (ausgenommen die mit hoher Schadstoffbelastung). Insbesondere ältere Menschen können hier von diesen Produkten aber durchaus profitieren. Ich selbst habe Eltern, die das 80. Lebensjahr überschritten haben. Der Appetit ist in diesem hohen Alter oft vermindert. Und Muskelabbau ist typisch im Alter. Hier können diese Eiweiß Shakes ein oder zweimal am Tag zu sich genommen einen sehr guten Beitrag zur notwendigen Eiweißversorgung leisten. Und das eben unabhängig vom oft verminderten Appetit.

Profilbild Stiftung_Warentest am 28.07.2023 um 11:36 Uhr
Neuauflage?

@Auorus: Ihren Wunsch nach einem neuen Test zum Thema Eiweißpulver leiten wir gerne an das zuständige Untersuchungsteam zur Kenntnisnahme und internen Diskussion weiter.
Ob, in welcher Form und wie schnell Ihre Anregung realisierbar ist, können wir Ihnen jedoch leider nicht sagen. Es gibt zahlreiche Wünsche und Projekte, die auf Umsetzung warten, aber leider nur begrenzte Ressourcen. Auf jeden Fall ist Ihr Testwunsch registriert.

Auorus am 27.07.2023 um 13:56 Uhr
Neuauflage?

Wie wäre es mit einer aktuellen Neuauflage mit mehr Bio-Produkten?

Profilbild Stiftung_Warentest am 07.02.2022 um 14:22 Uhr
Eiweiß nach einer Magen-OP

@bolander1: Vielen Dank für Ihre Anfrage. Nein, eine Versorgung mit ausreichend Eiweiß auf der Grundlage einer Magenverkleinerung war nicht Hintergrund unserer Untersuchungen bzw. unserer Veröffentlichung. Nach einer Magen-OP sollten Sie unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt über eine geeignete Versorgung mit wichtigen Nährstoffen sprechen.

bolander1 am 05.02.2022 um 12:51 Uhr
Eiweiß nach einer Magen-OP

Hallo, wurde das Thema auch mit dem Hintergrund einer notwendigen erhöhten Eiweißzufuhr nach einer Magen-Operation (Verkleinerung) gemacht?
Hier werden nach der OP die Eiweißpulver als Ergänzung empfohlen um den Muskelabbau wegen verringerter Aufnahme auch durch weniger Nahrung auszugleichen.