Einsturz-Katastrophe Bangladesch

So hat die Bekleidungs­branche geant­wortet

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test hat 27 Modefirmen – vor allem jene aus den Tests zur Unternehmensverantwortung – gefragt, ob sie sich an einem Entschädigungs­fonds für die Opfer von Rana Plaza und an einem Abkommen für Gebäudesicherheit in Bangladesch beteiligen. Nur 5 Unternehmen haben bisher Geld in den Hilfs­fonds einge­zahlt. Weniger als die Hälfte hat das Abkommen unterzeichnet. Die Tabelle zeigt die Selbst­auskünfte der befragten Modefirmen.

Unternehmen

Hat Ihr Unternehmen in den vergangenen Jahren im Rana Plaza Gebäude oder in der Textilfabrik Tazreen Fashion fertigen lassen?

Hat Ihr Unternehmen Geld in den Hilfs­fonds des Rana Plaza Arrangements einge­zahlt?

Hat Ihr Unternehmen das Abkommen für Gebäudesicherheit und Brand­schutz in Bangladesch unterzeichnet?

Wie hoch ist der Anteil der Textilien, den Ihr Unternehmen in Bangladesch fertigen lässt?

Welche Stan­dards setzt Ihr Unternehmen Lieferanten in Bangladesch bezüglich der Weitergabe von Aufträgen an Subunternehmer?

C&A

Ja.
Im Rana Plaza Gebäude hatte ein europäischer Importeur von C&A Kleidung fertigen lassen. Die Vertrags­beziehung wurde 18 Monate vor Einsturz des Gebäudes beendet.

In der Nähfabrik Tazreen Fashion wurden zum Zeit­punkt des Feuers 200.000 Sweatshirts für C&A Brasilien hergestellt.

Ja.
Die C&A Foundation hat 500.000 Euro in den Rana-Plaza-Fonds gezahlt. An die Opfer des Feuers bei Tazreen Fashion und deren Familien hat C&A rund 270.000 Euro gezahlt und lang­fristig 1 Million Euro bereit­gestellt. Insgesamt stellt C&A für mehr Brand­schutz und weitere Hilfe für Arbeiter entlang der gesamten Lieferkette 5 Millionen Euro bereit.

Ja.
C&A gestaltete das Abkommen im Implementierungs­team mit und ist im Lenkungs­ausschuss vertreten. Gemeldet zur Inspektion wurden alle 157 Nähbetriebe.

Rund 30 Prozent seiner Waren bezieht C&A aus Bangladesch. In rund 240 Produktions­stätten werden vor allem Jeans, T-Shirts, Sweatshirts, Hemden und Blusen gefertigt.

Subunternehmen unterliegen dem gleichen Stan­dard wie direkte Lieferanten, geregelt in einem Verhaltens­kodex. Die Vorgaben des Code of Conduct werden regel­mäßig und zumeist unangekündigt durch eigene und externe, von C&A beauftragte Auditoren geprüft.

Adler Modemärkte

Ja.
Im Rana Plaza hatte ein Lieferant 15.000 Kleidungs­stücke von einem Subunternehmer herstellen lassen, ohne Adler darüber zu informieren. Bei einem Audit fiel dies auf. Da der Subunternehmer zertifiziert war, durfte er weiterproduzieren. Die Geschäfts­beziehung zum Lieferanten wurde danach beendet.

In Tazreen Fashion wurde nicht für Adler produziert.

Nein.
Da der Subunternehmer ohne Erlaubnis und ohne das Wissen im Rana Plaz für Adler gefertigt hatte, sieht Adler keine Verpflichtung, dem Fonds beizutreten. Über eine Vertrauens­person wurden 20.000 Euro direkt an Betroffene und Hinterbliebene gespendet.

Nein,
da bereits MGM als Einkaufs­agentur und fast alle Lieferanten von Adler dem Abkommen beigetreten sind.

Rund 21 Prozent der Kleidung für Adler wurden 2013 in Bangladesch produziert, haupt­sächlich Shirts, Hosen, Hemden und Blusen.

Die Weitergabe von Aufträgen an Subunternehmer ist untersagt. Geprüft wird dies durch die Einkaufs­agentur MGM bei Abnahme der Ware vor Ort. Arbeits­bedingungen werden während der Produktion geprüft.

Benetton

Ja.
Ein Lieferant hatte in Rana Plaza gelegentliche Oders für Benetton gefertigt, etwa 0,06 Prozent der Gesamt­produktion des Unter­nehmens in Bangladesch. Die Geschäfts­beziehung wurde vor dem Einsturz beendet.

Keine Angaben zu Tazreen Fashion.

Nein.
Benetton arbeitet statt­dessen mit der bangladeschischen Nicht­regierungs­organisation BRAC zusammen, um Verletzte und Hinterbliebene zu unterstützen.

Ja,
Benetton hat das Abkommen unterzeichnet. Wie viele Betriebe zur Inspektion gemeldet wurden, teilte Benetton nicht mit.

Keine Angaben.

Lieferanten und Subunternehmen müssen einen Verhaltens­kodex einhalten. Dies schließt Audits ein.

Bestseller (Jack & Jones)

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

CBR Fashion Holding (Street One)

Nein.

Nein,
da dort nicht für CBR produziert wurde.

Nein,
CBR hält die eigenen Brand­schutz­richt­linien für streng genug.

Die Produktion für CBR-Marken in Bangladesch liegt im nied­rigen einstel­ligen Prozent­bereich. Es werden vor allem Oberteile gefertigt.

Sublieferanten müssen dieselben Produktions­richt­linien einhalten wie direkte Lieferanten.

Diesel

Nein.

Nein,
da Diesel in Bangladesch nicht fertigen lässt.

Nein,
da Diesel in Bangladesch nicht fertigen lässt.

Diesel hat keine Produktions­stätten und Zulieferer in Bangladesch.

Keine Angaben.

Erns­ting's family

Nein.

Nein,
da dort nicht für Erns­ting's Family produziert wurde.

Ja,
Erns­ting's Family hat das Abkommen unterzeichnet und alle Betriebe zur Inspektion gemeldet. Wie viele das sind, teilte Erns­ting's Family nicht mit.

Zurzeit sind 12 Prozent der Lieferanten in Bangladesch beheimatet. Produziert werden dort haupt­sächlich Wirk- und Strick­artikel sowie Jeans.

Lieferanten ist die Weitergabe von Aufträgen an unbe­kannte Subunternehmer untersagt.

Esprit

Nein.

Nein,
da dort nicht für Esprit produziert wurde. Esprit arbeitet mit Better Work zusammen, einem Programm der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zur Verbesserung von Arbeits­bedingungen, derzeit haupt­sächlich in Vietnam, Indonesien und Kambo­dscha.

Ja.
Es wurden alle 29 Produktions­stätten zur Inspektion gemeldet.

Der Anteil an in Bangladesch produzierter Waren betrug zuletzt 13,8 Prozent (Geschäfts­jahr 2012/13). Gefertigt wurden Textilien aus nahezu allen Bereichen (z.B. Womens­wear, Mens­wear, Kids).

Lieferanten müssen die Auftrags­vergabe an Subunternehmen offen legen. Subunternehmen müssen dieselben Stan­dards erfüllen wie direkte Lieferanten. Das schließt entsprechende Audits ein.

Gerry Weber

Nein.

Nein.
Ressourcen sollen den direkten Geschäfts­part­nern von Gerry Weber zugute kommen.

Nein.
Gerry Weber arbeitet ausschließ­lich direkt mit Lieferanten zusammen und platziert Aufträge nicht über Agenturen. Um gute Arbeits­bedingungen zu sichern, reichen die eigenen Maßnahmen und Kontrollen aus.

Zurzeit werden 2,4 Prozent der Kleidung für Gerry Weber in Bangladesch gefertigt.

Lieferanten ist die Weitergabe von Aufträgen an Subunternehmer untersagt. Sicher­heits- und Sozialstan­dards werden durch eigene und externe Audits in Zusammen­arbeit mit der Business Social Compliance Initiative (BSCI) geprüft.

G-Star Raw

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

H&M

Nein,
keine Geschäfts­beziehung zu Rana Plaza.

Keine Angaben zu Tazreen Fashion.

Keine Angaben.

Ja,
H&M hat das Abkommen unterzeichnet. Wie viele Betriebe zur Inspektion gemeldet wurden, teilte H&M nicht mit.

Zulieferer liegen zu etwa 28 Prozent in Südasien und 42 Prozent in Ostasien. Die Produktions­volumina sind ähnlich gelagert, mit insgesamt etwa 70 bis 80 Prozent im asiatischen Raum (auch Bangladesch).

Lieferanten und Subunternehmen müssen einen Verhaltens­kodex einhalten. Dies wird durch eigene und externe Audits geprüft, sowohl angemeldet als auch unangemeldet. Zusammen­arbeit mit der Fair Labor Association, die sich welt­weit für bessere Arbeits­bedingungen einsetzt.

Hugo Boss

Nein.

Nein.
Hugo Boss arbeitet mit nur wenigen Lieferanten zusammen, die gezielt unterstützt werden.

Nein.
In den Betrieben, in denen Hugo Boss produzieren lässt, wurden Vorkehrungen getroffen, die über die Anforderungen des Abkommens hinaus gehen.

Der Anteil der Produktion in Bangladesch liegt bei unter 2 Prozent. Hergestellt werden vorwiegend Bodywear, T-Shirts und Hemden.

Subunternehmer müssen dieselben Sozial- und Qualitäts­stan­dards einhalten wie Direktlieferanten, was mit eigenen Audits geprüft wird.

Inditex (Zara)

Nein.

Ja,
Inditex hat Geld in den Fonds einge­zahlt, nennt aber keine Summe.

Ja,
Inditex gestaltete das Abkommen im Implementierungs­team mit. Zur Inspektion wurden wie vorgeschrieben alle Betriebe in Bangladesch gemeldet, eine Zahl nennt Inditex nicht.

Rund 6 Prozent der Waren für Inditex wurden 2013 in Bangladesch produziert.

Inditex muss der Beauftragung von Subunternehmen zustimmen. Lieferanten und Subunternehmer müssen denselben Verhaltens­kodex einhalten (Code of Conduct), was mit Audits geprüft wird.

KiK Textilien

Ja.
Im Rana Plaza hatte ein Importeur wenige Wochen vor dem Gebäudeeinsturz für Kik Kleidung fertigen lassen.

In der Fabrik Tazreen Fahion hatte ein Subunternehmen für einen Kik-Lieferanten von 2009 bis 2011 Kleidung hergestellt.

Ja,
Kik hat 500.000 USD (360.000 Euro) in den Fonds einge­zahlt.

Ja,
Kik hat das Abkommen unterzeichnet. Wie viele Betriebe zur Inspektion gemeldet wurden, teilte Kik nicht mit.

Insgesamt lässt Kik 22,9 Prozent seiner Waren in Bangladesch produzieren (Geschäfts­jahr 2012/13).

Lieferanten verpflichten sich und ihre Subunternehmer, einen Verhaltens­kodex (Code of Conduct) einzuhalten.

Levi's

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Mango

Ja.
Im Rana Plaza plante der Lieferant Phantom die Produktion von 25.000 Kleidungs­stücken für Mango. Zum Zeit­punkt des Gebäudeeinsturzes hatte die Produktion noch nicht begonnen.

Keine Angaben zu Tazreen Fashion.

Ja,
Mango hat Geld in den Fonds einge­zahlt, nennt aber keine Summe.

Ja,
Mango ist dem Abkommen beigetreten. Wie viele Betriebe zur Inspektion gemeldet wurden, teilte Mango nicht mit.

Keine Angaben.

Sublieferanten müssen dieselben Stan­dards (Code of Conduct) erfüllen wie direkte Lieferanten. Das schließt Audits ein.

Mexx

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Nein,
die Umsetzung der eigenen Stan­dards, die enge Beziehung zu den Handels­part­nern und die Zusammen­arbeit mit der Business Social Compliance Group (BSCI) sowie interne und externe Audits reichen aus, um die Sicherheit der Arbeiter zu gewähr­leisten.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

NKD

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Otto Group

Nein.

Nein,
da dort nicht für die Otto Group produziert wurde

Ja.
Die Otto Group gestaltete das Abkommen im Implementierungs­team mit. Zur Inspektion wurden alle Fabriken gemeldet, dies sind weniger als 50.

Die Otto Group lässt weniger als 10 Prozent ihrer Kleidung in Bangladesch fertigen, vor allem T-Shirts und Sweatshirts.

Lieferanten verpflichten sich und ihre Subunternehmer, einen Verhaltens­kodex einzuhalten. Über ein eigenes Sozial­programm wird dies über­prüft und werden Arbeits­bedingungen in den Betrieben verbessert.

Peek & Cloppenburg Düssel­dorf

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Primark

Ja.
Im Rana Plaza fertigte zum Zeit­punkt des Gebäudeeinsturzes ein Lieferant für Primark Kleidung.

Die Fabrik Tazreen Fashion gehörte nicht zu Primarks Lieferanten.

Ja.
Primark hat eine Million USD (725.000 Euro) in den Fonds einge­zahlt. Zuvor wurden zwei Millionen USD an kurz­fristiger Hilfe bereit gestellt. Für eine lang­fristige Entschädigung sollen weitere neun Millionen USD für die Familien der 580 Beschäftigten bereit­gestellt werden, die im Rana Plaza für Primark gearbeitet haben.

Ja,
Primark hat das Abkommen unterzeichnet. Wie viele Betriebe zur Inspektion gemeldet wurden, teilte Primark nicht mit.

Keine Angaben.

Primark muss die Weitergabe von Aufträgen an Subunternehmen erlauben. Ob Aufträge unerlaubt weitergereicht werden, wird mit Audits geprüft.

s.Oliver

Nein.

Keine Angaben.

Ja,
s.Oliver hat das Abkommen unterzeichnet. Wie viele Betriebe zur Inspektion gemeldet wurden, teilte s.Oliver nicht mit.

Keine Angaben.

Lieferanten und Subunternehmen müssen einen Verhaltens­kodex einhalten. Dies wird durch eigene Audits geprüft.

Sons & Daugthers

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Takko Fashion

Nein.

Nein,
da dort nicht für Takko produziert wurde.

Nein,
Takko sieht noch offene Fragen bezüglich des Abkommens, die geklärt werden müssen.

In Bangladesch wird weniger als ein Drittel der Waren für Takko gefertigt, vor allem Strick­waren wie T-Shirts, Sweatshirts, Pullover, Strick- und Wirk­kleider.

Lieferanten und Subunternehmer müssen einen Verhaltens­kodex einhalten (Code of Conduct), was mit Audits geprüft wird. Takko ist seit 2011 Mitglied der Fair Wear Foundation (FWF) und nimmt an deren Monitoring teil. Die FWF setzt sich für bessere Arbeits­bedingungen in der Textilbranche vor allem in Bangladesch, China, Indien und der Türkei ein.

Tom Tailor Group

Nein,
keine Geschäfts­beziehung zu Rana Plaza.

Keine Angaben zu Tazreen Fashion.

Nein.

Nein.
Die Tom Tailor Group ist der Ansicht, über eigene Maßnahmen und die Zusammen­arbeit mit der Business Social Compliance Initiative (BSCI) ihre Arbeits- und Sicher­heits­stan­dards besser umsetzen zu können.

Der Anteil der in Bangladesch produzierten Ware betrug Ende 2013 rund 30 Prozent.

Die Tom Tailor Group arbeitet in Bangladesch mit nur wenigen Lieferanten direkt zusammen. Keiner dieser Lieferanten beschäftigt Subunternehmen.

VFC (Lee, Wrangler,
7 for all mankind)

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Zero

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

Keine Angaben.

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