Großbritannien schützt seit einigen Wochen nicht mehr die von der EU für den Fall einer Bankpleite vorgeschriebenen 100 000 Euro pro Sparer. Die im Januar 2016 auf 75 000 britische Pfund festgelegte Sicherungssumme beträgt durch den Verfall des Pfundes in den letzten Wochen jetzt nur noch rund 93 000 Euro. test.de sagt, was deutsche Sparer jetzt tun sollten.
Seit Januar ist das britische Pfund stetig gefallen
Am 1. Januar 2016 hat die britische Einlagensicherung, das Financial Services Compensation Scheme (FSCS), die maximale Entschädigungssumme für den Fall einer Bankpleite von 85 000 auf maximal 75 000 britische Pfund pro Sparer gesenkt. Seither ist das britische Pfund vor dem Hintergrund der Diskussion um einen EU-Ausstieg stetig gefallen. Im Moment beträgt der Gegenwert von 75 000 britischen Pfund nur noch knapp 93 000 Euro. Laut Einlagensicherungsrichtlinie der Europäischen Union müssen aber 100 000 Euro pro Sparer geschützt sein. Allerdings dürfen die EU-Mitgliedsstaaten die 100 000 Euro in ihre Landeswährung umrechnen. Da der Betrag durch Währungsschwankungen unter den abgesicherten Betrag von 100 000 Euro sinken kann, sollen Länder für den Fall, dass der Betrag 5 000 Euro über- oder unterschreitet, Anpassungen vornehmen.
Bis Ende 2015 konnten Sparer ihre Guthaben reduzieren
Laut britischer Einlagensicherung FSCS wurden Sparer über die Absenkung des Schutzes bereits letztes Jahr informiert. Sie wurden aufgefordert, ihre Einlagen bis Ende 2015 so zu reduzieren, dass sie für den Fall einer Bankpleite voll entschädigt werden können. Für die meisten Sparer aus Deutschland gab es keinen Handlungsbedarf, weil 75 000 britische Pfund damals noch mehr als 100 000 Euro wert waren. Das hat sich aber inzwischen geändert.
Sparer sollten jetzt deutlichen Puffer einplanen
Sparer aus Deutschland, die an den aktuell guten Festgeldzinsen bei der FirstSave Euro oder Close Brothers interessiert sind, sollten einen großzügigen Puffer zur Summe von 100 000 Euro einplanen, um im Pleitefall Guthaben plus Zinsen ersetzt zu bekommen. Bei beiden Banken sind aktuell gesetzlich lediglich umgerechnet knapp 93 000 Euro im Fall einer Bankpleite abgesichert. Die Angebote sind ausschließlich über Zinsplattformen abschließbar. Weder Weltsparen (FirstSave Euro) noch Zinspilot (Close Brothers) weisen auf ihren Internetseiten auf die reduzierte Sicherungsgrenze hin. Bei britischen Banken wie zum Beispiel der Barclays Bank, der ICICI Bank oder der Bank of Scotland, die auch im deutschen Sicherungsfonds sind, sind Beträge weit über 100 000 Euro lückenlos abgesichert.
Bisher keine Anpassung der Sicherungsgrenze
Aktuell werden in der EU in andere Währungen umgerechnete Deckungssummen nur alle fünf Jahre angepasst. In Großbritannien geschah das zuletzt im Januar 2016. Damals deckte die von Großbritannien neu festgelegte Sicherungsgrenze noch den laut EU-Einlagensicherungsrichtlinie festgelegten Schutz von 100 000 Euro voll ab. Nachdem sich das geändert hat, müsste Großbritannien laut EU-Richtlinie die EU-Kommission konsultieren, um eine vorzeitige erneute Anpassung vorzunehmen. Bisher ist das jedoch noch nicht passiert.