
Einlagen von Lidl, Müller, Tena und Always (von links) schnitten im Test mit am besten ab. © VKI
Unsere Partnerorganisation VKI hat Einlagen für leichte und mittlere Blasenschwäche getestet. Wir nennen Ergebnisse und informieren, was Betroffenen sonst noch hilft.
Ungefähr 10 Prozent der Menschen in Deutschland leiden unter Blasenschwäche. Sie verlieren ungewollt und unwillkürlich Urin. Spezielle Hygieneeinlagen sollen Sicherheit im Alltag bieten. Erfüllen sie das auch?
Unsere österreichische Partnerorganisation, der Verein für Konsumenteninformation (VKI), hat zwölf Produkte für leichte bis mittlere Blasenschwäche geprüft,die Betroffene beispielsweise im Drogeriemarkt kaufen können. Als Richtwert gilt: Bei leichter Blasenschwäche gehen in vier Stunden bis zu 100 Milliliter Urin verloren, bei mittlerer bis zu 200 Milliliter.
Prüfung der Saugleistung und Handhabung
Für den Test mussten die Einlagen im Labor ihre Saugleistung unter Beweis stellen: Wie viel Flüssigkeit können sie maximal aufnehmen? Schützen sie bei einer Flüssigkeitsaufnahme von 50 Millilitern vor Auslaufen und Rücknässe? Und: Wie sind die Handhabung, Trage- und Sicherheitsgefühl? Das bewerteten zehn Probandinnen in einem Praxistest.
Vier der Besten sind auch bei uns zu haben
Ergebnis: Von den 12 getesteten Produkten überzeugten insgesamt neun. Vier davon sind auch in Deutschland erhältlich. Besonders günstig: Duchesse von Müller für 15 Cent pro Stück und Siempre von Lidl für 16 Cent. Etwas teurer: Tena discreet und Always discreet Boutique für jeweils 35 Cent pro Stück.
Heute sind Einlagen dünner und leistungsfähiger als früher – dank eines integrierten grobkörnigen Pulvers. Es wandelt Urin in Gel um. Sie können dadurch ein Vielfaches ihres eigenen Gewichts an Flüssigkeit aufnehmen.
Wenn beim Niesen Urin abgeht
Das Thema Blasenschwäche ist ein Tabu, der Leidensdruck enorm. Meist haben Betroffene eine Belastungs- oder Dranginkontinenz oder eine Mischung aus beidem. Bei der Belastungsinkontinenz geht unfreiwillig Urin ab, sobald der Bauchraum unter Druck gerät, etwa beim Heben, Husten, Niesen oder Lachen.
Bei Dranginkontinenz ist die Blase überaktiv: Bei geringer Füllung entsteht plötzlich ein heftiger Drang, zur Toilette zu müssen – und oft geht dabei schon unmittelbar Urin verloren.
Ursachen wie Alter, Schwangerschaft, Prostata
Das Risiko für Harninkontinenz steigt mit dem Alter. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Das hängt mit dem Beckenboden zusammen, der Bauchorganen nach unten Halt gibt und den Schwangerschaft und Entbindung stark schwächen können.
Bei Männern kann eine Blasenschwäche unter anderem Folge einer vergrößerten Prostata sein – oder von einer Prostatakrebs-OP. Ob und welche Früherkennungsuntersuchungen bei Prostatakrebs infrage kommen, beantwortet unser Special Prostatakrebs-Früherkennung: Nichts überstürzen.
Therapien werden oft nicht in Anspruch genommen
Unabhängig von der Ursache: Viele Betroffene mit Blasenschwäche sprechen nie mit einer Ärztin oder einem Arzt darüber – aus Scham oder weil sie glauben, da lasse sich ohnehin nichts machen. Dabei gibt es Therapien mit hohen Erfolgsraten wie Blasen- und Beckenbodentraining.
Ferner stehen Medikamente zur Verfügung, um Harninkontinenz zu behandeln. Welches Betroffene verordnet bekommen, richtet sich nach der genauen Form der Blasenschwäche. Wenn allgemeine Maßnahmen und Arzneimittel nicht reichen, kommt eventuell eine Operation infrage. In unserem Beitrag Blasenschwäche: Was bei Inkontinenz hilft stellen wir die Möglichkeiten im Überblick vor und nennen unsere Bewertungen zu gängigen Medikamenten.
Tipp: Ansprechpartner kann die Hausärztin oder ein Urologe sein, bei Frauen auch die Gynäkologin. Mancherorts bieten Kontinenzzentren fachübergreifende Hilfe. Suchen lassen sich Anlaufstellen etwa auf der Website der Deutschen Kontinenz Gesellschaft.
Bei stärkerer Inkontinenz zahlt die Kasse
Inkontinenzprodukte wie Windelslips können Geplagten das Leben erleichtern – ergänzend oder alternativ zu Therapien. Bei einer mindestens mittelgradigen Inkontinenz und auf ärztliche Verordnung zahlen Krankenkassen dafür. In unserem Test von Vorlagen, Windelslips und Pants schnitt etwa die Hälfte der 19 Produkte gut ab – darunter überwiegend höherpreisige.
Um die Hilfsmittel zu bekommen, müssen sich Patientinnen und Patienten meist an einen Vertragspartner ihrer Kasse wenden, etwa eine Apotheke oder ein Sanitätshaus. Gute Beratung ist dort allerdings schwer zu finden, wie eine Untersuchung der Stiftung Warentest von 2017 ergab. Im Artikel Beratung bei Inkontinenz geben wir Tipps, worauf Patienten achten sollten.
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