
© Stiftung Warentest
Millionen setzen auf Rabattkarten. Viel mehr sparen lässt sich aber beim Onlinekauf über Cashback-Portale.
Der Kassierer schiebt die Ware über den Scanner. „Haben Sie eine Payback-Karte?“, fragt er jeden Kunden. Viele antworten mit „Ja“. Mehr als 27 Millionen Deutsche nutzen regelmäßig ihre Payback-Karte. Damit ist sie die bekannteste Rabattkarte. Im Schnitt stecken vier solcher Rabatt- oder Kundenkarten in den Portmonees.
Ob Supermarkt, Tankstelle oder Warenhaus: Händler hoffen auf Stammkunden und Kunden auf Prozente. Aber meistens bekommen die Käufer weniger als 1 Prozent.
Mittlerweile werben die großen Rabattkartenanbieter Payback, Deutschlandcard und Miles & More auch mit Prozenten beim Onlineshopping. Doch im Internet haben sie eine wachsende Konkurrenz: Über so genannte Cashback-Portale klicken die Käufer auf ihren Lieblingsshop und kassieren ebenfalls Vergünstigungen.
Cashback bedeutet frei übersetzt „Geld zurück“. Mithilfe von Cashback-Portalen lassen sich beim Einkauf in Onlineshops Rabatte in Form von Prozenten oder festen Euro-Beträgen ergattern.
Im Test: acht Portale, drei Karten

© Stiftung Warentest

Finanztest wollte wissen, wie das Rabattsammeln funktioniert und wie viel Kunden wirklich sparen können. Dafür haben wir acht Cashback-Portale mit den drei großen Rabattkarten verglichen.
Das Ergebnis ist eindeutig: Schnäppchenjäger sollten auf Cashback setzen.
Bei den guten Anbietern spart ein Kunde meist zwischen 3 und 6 Prozent – im besten Falle mehr als 10 Prozent, manchmal deutlich weniger als 3 Prozent. Bei größeren Anschaffungen lässt sich eine Menge sparen. Die Rabatte unterscheiden sich aber nicht nur von einem Cashback-Anbieter zum anderen, sondern auch von einem Händler zum anderen: So bekommt zum Beispiel der Qipu-Nutzer beim Reiseportal Expedia.de bis zu 10 Prozent, aber bei Zalando nur 3,36 Prozent (Tabelle Rabatte bei ausgewählten Onlineshops).
Oft hängt die Höhe des Rabatts auch von der gekauften Leistung oder Ware ab: Ein Kunde, der über den Cashback-Anbieter Aklamio zum Reiseportal Expedia.de geht, erhält für Flüge 1,3 Prozent Rabatt, für Mietwagen 10 Prozent.
Die Rabatte von Payback, Deutschlandcard und Miles & More im Internet sind etwas höher als im Einzelhandel. Sie liegen dennoch häufig höchstens bei 1 Prozent, bei der Deutschlandcard etwas höher (Tabelle Rabatte bei ausgewählten Onlineshops).
Bei Zalando bekommt der Payback-Kunde im Normalfall – wenn keine Sonderaktionen laufen – 1 Punkt pro Euro Umsatz, was 1 Prozent entspricht.
Cashback-Portale haben deutlich weniger Kunden als die Rabattkarten-Anbieter: Bei den größten wie Andasa, Qipu und Yenomi sind es ein paar hunderttausend Nutzer. Dabei machen schon heute in den Netzwerken der Cashback-Anbieter deutlich mehr Onlinehändler mit als bei den Rabattkartensystemen im Einzelhandel.
Wie Cashback funktioniert
Grundsätzlich funktionieren die Online-Rabattportale so: Der Kunde richtet zuerst ein Benutzerkonto beim Cashback-Anbieter seiner Wahl ein. In der Regel reichen eine gültige E-Mail-Adresse und ein Passwort.
Um sich die angesparten Rabatte auszahlen zu lassen, muss er meist noch die eigenen Kontodaten angeben. Manchmal reicht auch ein Konto beim Bezahldienstleister Paypal (Tabelle Cashback-Anbieter). Dafür können aber Gebühren anfallen.
Wer sich mit seinem Benutzerkonto anmeldet, kann fortan Rabatte bei den kooperierenden Onlineshops bekommen: entweder ein paar Prozente auf den gesamten Einkauf oder auf ein bestimmtes Sortiment. In einigen Fällen gibt es auch feste Euro-Beträge (Tabelle Rabatte bei ausgewählten Onlineshops und Tabelle Einzelhandel).
Haben Kauf und Bezahlen reibungslos geklappt, wird der Kauf vom Cashback-Anbieter registriert. Der Käufer sollte das auf jeden Fall auf der Seite seines Anbieters prüfen. Denn manchmal kann es aus technischen Gründen vorkommen, dass der Vorgang nicht abgeschlossen wird. Bei einigen Shops soll es in bis zu 10 Prozent der Fälle zu Problemen kommen, teilten die Anbieter Finanztest mit.
In einem solchen Fall sollte der Nutzer seinem Cashback-Anbieter eine Nachricht hinterlassen, damit dieser den Kauf nachträglich erfassen kann. Klappt alles, dauert es in der Regel vier bis acht Wochen, bis der Rabatt gutgeschrieben ist.
Achtung: Rabatte nur aufs Netto
Für deutsche Kunden sehr ungewöhnlich: Die Cashback-Anbieter beziehen ihre Prozente auf den Nettowarenwert. Durch diesen Trick sieht das Sparpotenzial höher aus, als es tatsächlich ist. Ein Beispiel: Andasa verspricht 2 Prozent Rabatt beim Spielzeug-Hersteller Mytoys. Berücksichtigt man allerdings die Mehrwertsteuer, bekommt der Kunde tatsächlich nur 1,68 Prozent Rabatt. Das kann jeder für seine Einkäufe zuhause selbst nachvollziehen: Dafür muss er einfach den angegebenen prozentualen Rabatt durch 1,19 teilen.
Wir haben in unserer Übersicht Rabatte bei ausgewählten Onlineshops die Mehrwertsteuer bereits abgezogen und geben den für Kunden relevanten Wert an.
Bei den Rabatten von Payback, Deutschlandcard und Miles & More ist zwar nicht Prozentrechnen gefragt – aber auch sie machen es den Kunden nicht immer leicht, den Wert von Punkten oder Meilen nachzuvollziehen. Wenn möglich, haben wir die gesammelten Punkte in Prozentwerte oder Euro umgerechnet, um die Rabatte besser vergleichen zu können.
Wichtig: Bei beiden Rabattsystemen werden die Versandkosten außen vor gelassen. Die muss ein Käufer immer voll zahlen.
Cashback-Höhe kann sich ändern
Während unserer Untersuchung sind die meisten Rabatte über einen Zeitraum von mehreren Wochen stabil geblieben. Ausnahmen waren Otto und Galeria Kaufhof: Hier schwankten die Vergünstigungen sehr stark. Für unsere Untersuchung haben wir einen Stichtag ausgewählt. Die Werte in den Tabellen richten sich danach.
Cashback-Anbieter haben uns mitgeteilt, dass die Händler in unregelmäßigen Abständen die Bedingungen neu verhandeln. Die Gründe dafür können unterschiedlich sein: Manchmal soll ein bestimmter Teil des Sortiments komplett verkauft werden oder eine Werbung soll die Verkäufe einer bestimmten Produktgruppe ankurbeln.
Wichtig: Die Zahl der Händler
Die besten Prozente nützen nichts, wenn keiner mitmacht: Wie viele Shops bei einem Rabattanbieter mitmachen, ist für Kunden wichtig. Je geringer die Auswahl, desto weniger Rabatte.
Für viele Kunden noch wichtiger: Wie viele der umsatzstarken Shops mit großer Auswahl an Artikeln machen mit? Auch das haben wir untersucht. Wir haben verglichen, wie viele der 100 umsatzstärksten Onlineshops in Deutschland unter den Händlern sind, die mit den Rabattanbietern zusammenarbeiten – darunter Otto, Modehändler Zalando oder Elektronikhändler wie Notebooksbilliger.de.
Spitze ist der Anbieter Qipu: 72 der umsatzstärksten Shops gehören zu seinem Rabatt-Netzwerk.
Schlecht sieht es etwa dagegen bei Yenomi aus: Eine stolze Zahl von 1 584 Shops machen zwar bei diesem Portal mit, davon gehören aber nur 30 zur Riege der Größten.
Viel mehr Shops bei Cashback
Qipu steht mit seiner Zahl großer Onlineshops auch sehr viel besser da als die Branchenriesen Payback mit 57 und Deutschlandcard mit 47 angeschlossenen Shops aus den Top 100.
Miles & More kommt sogar nur auf 42 und belegt damit den vorletzten Platz. Der Schwerpunkt hier liegt im Tourismusbereich bei Flügen und Hotels.
Guthaben verfällt vorzeitig
Wir haben auch untersucht, wie fair die Anbieter sind, und haben die allgemeinen Geschäftsbedingungen verglichen. Fazit: Sieben Anbieter haben Regelungen zum Nachteil des Kunden.
Rechtlich problematisch ist es, wenn das Guthaben oder Bonuspunkte vorzeitig verfallen. Nur zwei der acht Cashback-Anbieter halten die gesetzliche Verjährungsfrist von drei Jahren uneingeschränkt ein. Bei den anderen finden sich erhebliche Einschränkungen (Tabelle Cashback-Anbieter).
Zum einen verfällt Guthaben vorzeitig, wenn der Kunde nicht mehr einkauft, sein Konto also verwaist. Das ist etwa bei Yenomi nach zwei Jahren, bei Aklamio sogar nach einem Jahr der Fall.
Zum anderen lassen Anbieter Guthaben vorzeitig verfallen, wenn der Kunde oder der Anbieter selbst kündigen. Bei Andasa zum Beispiel verfällt in diesem Fall Guthaben unter 30 Euro.
Bei iGraal passiert beides: Guthaben verfällt nach zwei Jahren ohne Einkauf oder nach einer Kündigung, wenn es weniger als 20 Euro wert ist. Die Geschäftsbedingungen von Qipu und Prozenthaus24 hatten keine Auffälligkeiten.
Bei den Rabattkarten-Anbietern verfallen die Guthaben erst nach drei Jahren. Kündigt ein Kunde, verfällt bei Miles & More ein Guthaben aber schon nach einem Jahr – sofern der Kunde nicht 500 000 Meilen gesammelt oder einen Vielfliegerstatus hat.
Sparsam mit persönlichen Daten
Viele Käufer wollen wissen, wie sparsam mit ihren persönlichen Daten verfahren wird.
Für die Anmeldung bei einem Cashback- Anbieter sollte es ausreichen, eine E-Mail-Adresse anzugeben und ein Passwort zu vergeben. Nicht einmal die Kontodaten des Kunden sind nötig. Die kann er auch nachträglich noch angeben, wenn er sich sein Guthaben auszahlen lassen möchte. Kein Cashback-Anbieter ist hier negativ aufgefallen und fragte mehr ab als nötig.
Rabattkarten-Anbieter brauchen dagegen die Anschrift eines Kunden, schließlich müssen sie ihm die Karte zuschicken können. Mehr abzufragen, wäre aus unserer Sicht nicht nötig. Warum Miles & More bei der Anmeldung die Telefonnummer des Kunden wissen wollte, ist unklar. Für die reine Geschäftsabwicklung ist das aus Sicht von Finanztest nicht nötig.
Karte und Cashback ergänzen sich
Fazit unseres Tests: Klassische Rabattkarte und Cashback im Internet können sich gut ergänzen. Im Supermarkt lassen sich mit der Karte im Portmonee beim Kauf von Gemüse und Obst ein paar Cent sparen. Bei allem, was sich online bestellen lässt, spart ein Kunde mit Cashback deutlich mehr als mit Rabattkarten.
Insbesondere bei größeren Anschaffungen lohnt sich der Blick ins Netz. Gegenüber den Sparmöglichkeiten mit Cashback wirken die vielbeworbenen Bonuspunkte bei Rabattkarten im Internet wie Pünktchen.
Trotz Rabatt Preise vergleichen
Dennoch sollte sich niemand von Rabatten blenden lassen und weiterhin Preise vergleichen. Es kann immer vorkommen, dass die Ware trotz Rabatts anderswo billiger ist, zum Beispiel weil gerade eine Sonderaktion läuft.
Cashback-Nutzer im Internet haben es sogar besonders einfach: Sie können eine Preissuchmaschine nutzen und so das günstigste Angebot finden. Zudem bieten einige Cashback-Anbieter Zusatzmodule – sogenannte Plugins – für den Internetbrowser, mit deren Hilfe sich die Suche nach den höchsten Rabatten noch einfacher gestaltet (Rabatte bei Onlineshops).
Gerade vorsichtige Sparfüchse sollten aber wissen: Wer im Internet einkauft, hinterlässt immer Spuren.
-
- Cashback-Portale sind das digitale Gegenstück zu Rabattkarten wie Payback und Deutschlandcard. Doch mit Cashback-Seiten wie Shoop oder iGraal lässt sich viel mehr...
-
- Das Cashback-Portal Andasa kooperiert mit rund 4 000 Onlineshops. Andasa-Nutzer bekommen bei Einkäufen in diesen Shops einen Teil des Warenwerts als Rabatt („Cashback“)...
-
- Vor saftigen Gebühren beim Geldabheben im Ausland warnt die Stiftung Warentest seit Jahren. Der Trick heißt Sofortumrechnung: Wer im Nicht-Euroland in Fremdwährung...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Ich habe vor 8 Tagen eine Auszahlung bei dem Anbieter Igraal beantragt. Seither kam nichts. Heute nun stellte ich eine Anfrage, wo die Auszahlung bleibt, die angeblich lt. FAQ max. 7 Tage beträgt. Bislang hatte ich 7 Auszahlungen. Bei keiner gab es Probleme. Jetzt - und erst auf meine Nachfrage mit Fristsetzung !!!- jedoch meint der Anbieter, ich sei mehrfach registriert und solle meinen Ausweis zusenden. Seltsam ist, dass der Anbieter gewechselt hat. Das Impressum gibt folgende nebulöse Information: "Die für die Website www.igraal.com verantwortliche Person ist die IGRAAL, ein französisches Unternehmen « société par actions simplifiée unipersonnelle » mit einem Kapital von 295.100 euros, Handelsregisterde von Nanterre (FRANKREICH) 488 398 579, mit Sitz in 50 rue de la Victoire – 75009 PARIS – FRANKREICH." Vorsicht. Da stimmt offensichtlich etwas nicht.
guter Punkt!
Wie steht ihr zu Cashback-World. Kennt ihr diesen Cashback-Geber und wenn ja wie steht ihr dazu und welche Erfahrungen habt ihr bisher damit gemacht und würdet ihr es weiterempfehlen!?
PS. Ein richtige erholsames und geniales Wochenende wünsche ich euch!
Liebe Grüße
Daniel K.
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Spam
Cashback kann sich schon durchaus lohnen. Ganz einfach aus alt macht neu. Allerdings sollte man im Vorfeld den Anbieter solcher Cashbackaktionen schon genausten prüfen. Handelt es sich um ein seriöses Unternehmen? Aber selbst bei denen muss man aufpassen!