Einbauherde Heiße Kisten

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Die vier besten Elektroherde im Test kommen von Bosch, Siemens, Miele und Neff. Sie kosten um die 1 000 Euro. Doch unter den 15 geprüften Exemplaren sind auch „gute“ für weniger Geld.

Wer kann es sich schon leisten, jeden Tag essen zu gehen und die Küche zu Hause kalt zu lassen? Vor allem zur Zeit, da ganz Deutschland das Geizen gelernt hat. Da will auch die Wahl des Herdes, eines der wichtigsten Geräte im Haushalt, gut überlegt sein. Wir haben 15 Einbauherde zwischen 330 und 1 200 Euro um die Wette backen, grillen und braten lassen. Die größten Unterschiede stellten sich beim Grillen und bei der Sicherheit heraus.

Nicht alle grillen und braten „gut“

Im Prüfpunkt „Grillen und Braten“ ging es unter anderem darum, wie gut die Herde eine gleichmäßige Bräunung hinbekommen. 20 Frikadellen auf einem Rost bräunte nur der Bauknecht-Herd „sehr gut“. Bei Otto/Hanseatic waren nur einzelne Frikadellen optimal gebräunt, die übrigen leicht verbrannt bis halbroh. Das ist nur „ausreichend“.

Knusprige Grillhähnchen, Gänse- und leckeren Schweinebraten schafften alle Herde ohne große Probleme. Die Ergebnisse lagen zwischen „gut“ und „befriedigend“. Das gilt auch fürs Backen. Spritzgebäck, Hefekuchen, Biskuitboden und Tiefkühlpizza gelangen mit allen.

Der Toast-Test

Um die wirksame Grillfläche zu ermitteln, haben die Tester den Rost mit Toastbrot-Scheiben ausgelegt und nach Gebrauchsanleitung in der Röhre gegrillt. Danach bestimmten sie den Flächenanteil, der optimal gebräunt war. Neben „gut“ und „befriedigend“ wirksamen Grillflächen gab es vier „sehr gute“ und vier „ausreichende“. „Sehr gut“ bekamen Siemens, Bosch, Neff und Bauknecht, weil sie auf zirka 80 Prozent der mit Toastbrot ausgelegten Fläche überzeugende Grillergebnisse bieten. Nur „ausreichend“ groß ist die Fläche bei Gorenje, Körting, Seppelfricke und Neckermann/Lloyds mit unter 40 Prozent. Bei ihnen waren die Toastscheiben nur in der Mitte schön braun und am Rand des Rosts hell.

Fünf werden außen richtig heiß

Ziemlich unangenehm kann es werden, wenn der Herd nicht nur innen ordentlich heiß wird, sondern auch außen an der Tür. Vor allem Kinder, die neugierig vor dem Ofen auf den Kuchen oder die leckeren Plätzchen warten, können sich dann schmerzhaft die Finger verbrennen. Wir haben die Temperaturen der Türen, Türgriffe und Bedienelemente überprüft. Dazu wurden die Öfen für eine Stunde auf die maximale Grillstufe eingestellt und danach die Temperaturen gemessen. Bei den Bedienelementen und Türgriffen gab es keine negativen Überraschungen. Aber die Türen von Seppelfricke und Otto/Hanseatic wurden über 85 GradCelsiusheiß , die von Gorenje, Körting und Whirlpool sogar über 100 Grad. Dafür gab es ein „Mangelhaft“ in puncto „Berührbare heiße Flächen“. Schließlich schaffen andere Hersteller es auch, dass die Türen mit weniger als 60 Grad deutlich kühler bleiben (Bauknecht, AEG, Siemens, Bosch und Zanussi). Bei der Bewertung haben wir uns übrigens an der Europäischen Norm DIN EN 563 orientiert, die Temperaturbereiche für heiße Oberflächen definiert.

Tipp: Um insbesondere für Kinder das Verbrennungsrisiko an heißen Herdtüren zu verringern, können Sie den Backofen in Sichthöhe des Erwachsenen einbauen. Ist das nicht möglich, fragen Sie nach dreifach verglasten Türen. Die isolieren in der Regel besser und bleiben außen unter 80 Grad. Miele beispielsweise bietet solche Glastüren gegen Aufpreis an.

Vorsicht, Kippgefahr!

Auch die Gefahr, sich an Backblechen oder -rosten zu verbrennen, sollte natürlich so gering wie möglich sein. Roste können aber mitsamt den darauf stehenden heißen Speisen abkippen und herausrutschen, wenn man sie aus Versehen zu weit aus dem Ofen herauszieht. Kleine Vorsprünge an Rost oder Backblech, die sich in den Führungsschienen der Backröhre verhaken, sollen das verhindern. Sie stoppen die Einsätze beim Herausziehen, bevor Gefahr droht. Eine solche Kippsicherung haben zum Beispiel die Herde von AEG, Siemens, Bosch und Miele.

Tipp: Achten Sie darauf, den Gitterrost und die Backbleche immer richtig herum in die Führungsschiene zu schieben, sonst funktioniert diese Stoppfunktion nicht. Noch sicherer sind Teleskopschienen oder -wagen. Mit ihnen lassen sich heiße Speisen sicher handhaben. Die meisten Elektroherde im Test können damit nachgerüstet werden (siehe Tabelle unter „Ausstattung, technische Merkmale“). Fragen Sie am besten gleich beim Kauf danach.

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konfuzius59 am 25.12.2022 um 21:49 Uhr
Nicht mehr zeitgemäß

Gas: nur noch als Notkocher.
Aus meiner Sicht ist Induktion das Beste. Weil energieeffizient, pflegeleicht und sehr gut regelbar.
Das allerbeste jedoch ist ein Kombigerät mit Induktion für die meisten Aufgaben und eine Infrarotkochstelle zum Warmhalten der Teekanne oder für den Römertopf.
1995 hatte ich das Glück solch ein Kochfeld von AEG zu erwerben.
So etwass findet man leider nicht mehr. Warum?

Profilbild Stiftung_Warentest am 06.09.2019 um 06:15 Uhr
Backofen defekt, Kochfeld intakt

@hans-kramer: Nicht jedes Kochfeld lässt sich problemlos mit jedem Herdschaltwerk ansteuern, hier gibt es teilweise erhebliche Unterschiede bei der Elektrik. Sie müssten das vorab von einem Elektriker überprüfen lassen. (Bee)

hans-kramer am 05.09.2019 um 18:57 Uhr
Backofen defekt, Kochfeld intakt

Hallo
bei unserem Einbauherd ist der Backofen defekt, während das Kochfeld intakt ist. Die Regler für das Kochfeld sind am Backofen. lässt sich das Kochfeld an jedem Backofen anschließen, oder muss man beides zusammen erneuern?
Mit freundlichen Grüßen
Hans Kramer

Profilbild Stiftung_Warentest am 21.08.2019 um 06:21 Uhr
Einbau-Elektroherde

@lebnasch: Der letzte Testbericht über Elektro-Einbauherde wurde in test 3/2017 veröffentlicht. Die nächste Testveröffentlichung ist für test 9/2019 vorgesehen. (Bee)

lebnasch am 20.08.2019 um 17:23 Uhr
Einbau Elektroherd

Ich habe keinen Test für das o.g. Thema gefunden. Wo kann ich mich informieren?