
Viele ältere Menschen ziehen sich zurück und sind einsam. Gisela Seidel ist Leiterin des Pflegestützpunktes Berlin Friedrichshain-Kreuzberg und unterstützt Ältere dabei, Kontakt zu finden.
Wer wendet sich häufig an Sie – nur Betroffene oder auch die Kinder?
Seidel: Die Anfragen erwachsener Kinder steigen stetig. Sie wohnen meist in Berlin und die Eltern zum Teil im Bundesgebiet. Sehr oft wird nach Wohnmöglichkeiten für Eltern etwa bei Demenz gefragt und die Frage gestellt, wie lange Mutter und Vater noch alleine wohnen können.
Warum ziehen sich ältere Menschen oft zurück?
Seidel: Viele sind von sich aus nicht mehr gewillt, neue Kontakte zu schließen, wenn der Partner oder auch ein erwachsenes Kind stirbt. Damit geht oft ein entscheidender Motivationsgrund fürs Leben verloren. Aber auch eine Erkrankung wie die Demenz des Partners kann einsam machen.
Was raten Sie in solchen Fällen?
Seidel: Kontakte zu anderen Menschen sind wichtig für die Lebensqualität. Die Selbsthilfe kann da ein Thema sein, das verbindet. Menschen treffen sich in Selbsthilfegruppen und Gesprächskreisen, wenn sie oder ihr Partner unter bestimmten Erkrankungen oder dem Verlust eines nahestehenden Menschen leiden. Der Austausch über dieselben Erfahrungen verbindet und spendet Trost. Das macht die Situation etwas leichter.
Pflegestützpunkte werden in der Regel nur mit Pflege in Verbindung gebracht, was leisten sie noch?
Seidel: Pflegestützpunkte helfen neben der Pflegeberatung auch beim Aufbau eines Netzwerks. Ziehen Menschen neu hierher, können sie zu uns kommen und wir helfen dabei, die richtigen Angebote für sie zu finden – angefangen bei Freizeitangeboten über Adressen für Senioren bis hin zu ehrenamtlichen Tätigkeiten.
-
- Kliniken und Reha-Einrichtungen müssen sich von Gesetzes wegen um die Anschlussbehandlungen ihrer Patienten kümmern. Das tun längst nicht alle. Die...
-
- Gespräche mit Demenzerkrankten zu führen, ist schwierig. Aber es kann gelingen – mit den richtigen Gesprächsthemen und unseren Tipps zur einfachen Gesprächsführung....
-
- Abrupt einsetzende Phasen geistiger Einschränkung können gerade bei Senioren auf Delir hindeuten. Hier lesen Sie, woher es kommt und was hilft. Wichtig zu wissen: Ein...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Zunächst hatten wir auch die Nachbarschaftshilfe und eine Nachbarin als Unterstützung. Unsere Mutter wurde täglich durch den Essensdienst versorgt. Aufgrund der raschen Verschlechterung ihrer Demenz, standen wir bald vor der Entscheidung - Heim oder Daheim? So testen wir diverse Agenturen mit Betreuerinnen aus Osteuropa. Die furchtbarsten Erfahrungen machten wir mit Betreuerinnen aus Polen. Die Agentur mit tschechischen Pflegerinnen war auch nicht viel besser. Mit unserer ersten Agentur mit rumänischen Betreuerinnen waren wir sehr zufrieden, doch die Aufenthaltszeit von 2 Monaten war uns zu kurz. Über unseren Neurologen kamen wir zu Hutt aus Stuttgart. Ebenso erhielten wir kurzfristig Unterstützung aus Rumänien. Was uns sehr entgegen kommt ist die Aufenthaltszeit von 3-6 Monaten. Unsere demente Mutter muss sich so nicht ständig auf jemand neuen alle paar Wochen einstellen. Es gibt sehr viele Agenturen und wir mussten erst mehrere testen bevor wir nun endlich am Ziel angekommen sind.
Ich hoffe, dass dieser Beitrag den Familienangehörigen, die die Veröffentlichungen der Stiftung Warentest lesen, zur Kenntnis kommt und damit indirekt auch den Betroffenen.