ETF mit Währungs­sicherung Wenn der Euro zu stark wird

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ETF mit Währungs­sicherung - Wenn der Euro zu stark wird

ETF mit Währungs­sicherung bieten Schutz vor Schwankungen der Wechsel­kurse. © Thinkstock

Für global ausgerichtete Fonds­anleger ist der starke Euro ein Nachteil. ETF mit Währungs­sicherung bieten einen Ausweg. Finanztest sagt, wie es funk­tioniert – und warum lang­fristig denkende Anleger trotzdem keine Währungs­sicherung brauchen.

Währung

Im Aktien­index MSCI World liegt der Anteil an Fremdwährungen bei fast 90 Prozent. Rund 60 Prozent seiner Aktien notieren in US-Dollar. Jahre­lang profitierten Fonds­anleger, die diesen Index als ETF kauf­ten, von den Kurs­gewinnen und zusätzlich von Währungs­gewinnen. Das lag am schwachen Euro.

Gegen­effekt

Vom Beginn des Jahres 2017 bis Ende Juli hat der Euro gegen­über dem US-Dollar rund 12 Prozent gewonnen. War 1 Euro Anfang Januar nur rund 1,05 US-Dollar wert, stieg er bis Ende Juli über 1,18 US-Dollar. Das schmälerte die Rendite für deutsche ETF-Anleger entscheidend. Vom stolzen Wert­zuwachs des MSCI World, der von Januar bis Juli 2017 in seinen Originalwährungen um 13,7 Prozent zulegte, blieb aus Euro-Sicht nur ein Plus von 1,7 Prozent.

Währungs­sicherung

Es gibt ETF, mit denen Anleger kaum ein Währungs­risiko eingehen, weil es vom Anbieter abge­sichert (Eng­lisch: hedged) wird. Diese ETF haben etwas höhere jähr­liche Kosten als vergleich­bare Produkte ohne Absicherung. Anleger sollten außerdem daran denken, dass sie mit einem währungs­gesicherten ETF künftig nicht von mehr Währungs­gewinnen profitieren können.

Aktien-ETF

Währungs­gesicherte ETF auf den MSCI World werden von db x-trackers (Isin LU 065 957 973 3) und iShares (IE 00B 441 G97 9) angeboten. Es gibt gesicherte ETF aber auch für Anleger, die in den US-amerikanischen oder den japa­nischen Aktienmarkt investieren wollen. Passende Produkte auf die Indizes S&P 500 und Nasdaq 100 (USA) sowie MSCI Japan und Topix (Japan) finden Anleger in unserem Produktfinder Fonds und ETF im Test.

Renten-ETF

Anleger, die ihr Depot mit Renten-ETF stabilisieren wollen, sollten kein Währungs­risiko eingehen und sich auf Euro-Indizes beschränken (Produktfinder Fonds und ETF im Test). Das gilt für alle, die ein Pantoffel-Portfolio aufbauen wollen. Wer welt­weit in Anleihen anlegen und das Währungs­risiko absichern möchte, findet im db x-trackers Barclays Global Aggregate Bond Ucits ETF 5C (EUR hedged; Isin LU 094 297 079 8) den passenden ETF.

Tipp: Lang­fristig denkende Anleger brauchen keine Währungs­sicherung. Auf Sicht von Jahr­zehnten gleichen sich Schwankungen aus.

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Profilbild Stiftung_Warentest am 16.10.2017 um 13:54 Uhr
Währungsrisiko

@npatzschke: Ja, Sie haben Recht. Im Artikel hatten wir dazu geschrieben, dass Anleger daran denken sollten, dass sie mit einem währungsgesicherten ETF künftig nicht von mehr Währungsgewinnen profitieren können. (maa)

npatzschke am 16.10.2017 um 12:47 Uhr
Währungsrisiko

Sie schreiben, dass eine abgesicherte Variante weniger Wechselkursrisko beinhaltet. Das ist aber so nicht richtig. Wenn der Euro schwächer wird, und das ist für viele mit ein Grund, weltweit zu investieren, verliert man mit der abgesicherten Variante. Dieses Risiko sollte man nicht unterschätzen.
Ein Kauf eines ETF ersetzt den Kauf von Originalaktien. Diese laufen in verschiedenen Währungen. Beim MSCI-World werden die Kurse in USD umgerechnet. Wenn man einen ETF in USD kauft, hat man den Wert des Aktienportfolios in USD oder, nach Umrechnung, in EUR. Das entspricht in etwa dem direkten Umrechnen der Einzelwerte in EUR.
Für die abgesicherte Variante kann man das so nicht sagen. Ich würde das Risiko einer abgesicherten Variante deutlich höher einschätzen. Die Absicherung selbst kostet auch einen Teil der Rendite, selbst bei konstantem Wechselkurs EUR/USD.

Profilbild Stiftung_Warentest am 30.08.2017 um 08:40 Uhr
Währungsrisiko vs. Verwaltungskosten

@Uni-Profi: Wir sehen den Wechselkurs langfristig nicht als Renditekiller. Wenn man sich rollierende 5-Jahreszeiträume seit 1969 bis heute anschaut, dann lag die Chance, mit der abgesicherten Variante vom MSCI World (vor Kosten) besser abzuschneiden als mit der nicht abgesicherten Variante bei 50 Prozent. Nach Kosten wird die ungesicherte Variante häufiger besser abgeschnitten haben. Daher ist unsere Basisempfehlung für ein langfristiges Aktieninvestment ein ETF auf den MSCI World (nicht währungsgesichert). (AK)

Uni-Profi am 28.08.2017 um 00:15 Uhr
Währungsrisiko vs. Verwaltungskosten

Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie empfehlen aus bekannten Gründen ETF auf den MSCI (Welt), im Heft etwa:
IE00B4L5Y983 - Volumen ca. 10 Mrd, Verwaltungskosten 0,2 % - Währung: US-Dollar, Domizil: Irland
Vom gleichen Fondsanbieter gibt es auch folgenden ETF auf den MSCI (Welt) - hier online:
IE00B441G979 - Volumen ca. 1 Mrd, Verwaltungskosten 0,55 % - Währung: Euro, Domizil: Deutschland
Welchen der beiden Fonds würden Sie im Rahmen der Altersvorsorge empfehlen zum langjährigen Ansparen gleichbleibender Monatsraten, Horizont 10 bis 20 Jahre oder mehr?
Anders gefragt: Was ist der größere Renditekiller, das USD-Währungsrisiko oder die höheren Kosten?
Von den oben genannten Punkten abgesehen, erscheinen mir die Fonds identisch, z.B. sind beide thesaurierend - oder habe ich etwas übersehen?
Einen der beiden Fonds würde ich gerne langfrisitig besparen - welchen davon würden Sie empfehlen und vor allem warum?
Vielen Dank im voraus!
Ich bin gespannt auf Ihre Antwort.
Freundliche Grüß

Uni-Profi am 28.08.2017 um 00:08 Uhr

Kommentar vom Autor gelöscht.