
Voi, Lime, Tier und Circ. Diese vier großen Anbieter von E-Scootern haben wir geprüft.
Schon wenige Wochen nach ihrer Zulassung in Deutschland sind E-Scooter in über zwanzig Städten zu Tausenden unterwegs. Die Stiftung Warentest hat die vier Verleiher Circ, Lime, Tier und Voi in Berlin einem Schnellcheck unterzogen. Welcher Elektro-Roller fährt am besten? Wie funktionieren die Apps? Welche Daten sammeln sie über ihre Nutzer? Und können die Miet-Scooter zur Verkehrswende beitragen?
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E-Scooter mieten – Fahrspaß mit Einschränkungen
App runterladen, anmelden, Roller entsperren, losdüsen – einen E-Scooter zu mieten ist einfach und in immer mehr deutschen Städten möglich. Doch bei welchem Anbieter rollt es sich am schönsten? Wir haben die Angebote von Circ, Lime, Tier und Voi in einem Schnelltest geprüft.
Im Praxistest schickten wir drei Tester mit den Miet-Scootern auf eine vorgegebenen Strecke in die Berliner Innenstadt. Das Cruisen auf ebenem Untergrund macht mit allen vier Modellen Spaß, doch sobald man mit ihnen über Kanten, Kopfsteinpflaster oder Huckel fährt, ist der Fahrspaß vorbei. Teilweise wurden unsere Tester so durchgeschüttelt, dass sie die Fahrt wegen Sicherheitsbedenken abbrachen. Dennoch überzeugte ein Scooter unsere Tester beim Fahren etwas mehr als die anderen. Auch die Bremsen sind unterschiedlich. Teilweise ließen sie sich nicht so leicht bedienen oder bremsten nur mittelmäßig.
Der Test E-Scooter-Verleiher von der Stiftung Warentest
Vergleich der Anbieter. Im Testbericht stellen wir Stärken und Schwächen der vier Angebote von Circ, Lime, Tier und Voi vor. Wir vergleichen unter anderem die Fahreigenschaften der Scooter, die Nutzerfreundlichkeit der Apps und wie diese mit Nutzerdaten umgehen.
Steckbriefe und Angebotsmerkmale. Eine komprimierte Darstellung unserer Ergebnisse erhalten Sie in Form von Steckbriefen. In einer Tabelle stellen wir die Angebotsmerkmale dar, etwa technische Details, Preise und in welchen Städten welche Anbieter aktiv sind.
Infos rund ums Thema E-Scooter. Der Online-Artikel bietet auch allgemeine Informationen zum Thema, unter anderem zur Umweltbilanz der Miet-Scooter und Arbeitsbedingungen der Scooter-Auflader.
Video: E-Scooter mieten - so läuft es ab
E-Scooter – viel Geld für viel Geruckel
Die holprige Fahrt ist selbst auf kurzen Strecken teuer. Zu einer Entsperrgebühr von einem Euro kommen saftige Minutenpreise. Je nach Stadt liegen sie zwischen 15 und 25 Cent pro Minute. Insgesamt am teuersten ist Lime. Welche Mobilitätsangebote im Stadtverkehr deutlich günstiger sind, verrät der Test.
Bildergalerie: So funktioniert die Miete eines E-Scooters

So geht es. Die Stiftung Warentest hat vier Vermieter von E-Scootern geprüft. Die Systeme sind einfach zu nutzen. Wir zeigen, wie das Roller-Sharing funktioniert.

App und Account einrichten. Alle vier Apps im Test waren schnell installiert, die Accounts einfach einzurichten. Stets muss der Nutzer dem Zugriff auf Standortdaten zustimmen und eine Zahlungsmethode hinterlegen – Kreditkarte oder Paypal.

Roller suchen. In allen Apps sind die Roller als bunte Punkte auf einer Karte zu finden. Die Apps liefern zum Beispiel Infos zum Akkustand der Scooter, drei Apps schlagen eine Route vom Standort zum Roller vor.

Entsperren. Die Scooter können per Klick in der App oder durch das Scannen eines QR-Codes auf dem Roller ausgewählt und einfach entsperrt werden.

Sicherheitshinweise. Bevor es losgeht, muss der Nutzer Sicherheitshinweise ansehen und bestätigen. Etwa den Hinweis, dass ein Helm zu tragen ist. Das ist zwar sinnvoll, aber praxisfern: E-Scooter werden oft spontan angemietet.

Fahren. Alle Roller müssen mit dem Fuß angeschubst und dann per Gashebel beschleunigt werden. Bis zu 20 Kilometer pro Stunde dürfen die E-Scooter fahren. Sie haben entweder je eine Hand- und Fußbremse oder zwei Handbremsen.

Abgeben. Nur ein Knopfdruck, dann ist die Miete beendet. Allerdings grenzt beispielsweise Voi die Gebiete stark ein, in denen Roller abgestellt werden dürfen. Lime und Voi fordern außerdem ein Foto des abgegebenen Rollers.

Bezahlung. Selbst für kurze Fahrten kommen einige Euro Mietkosten zusammen – die Abbuchung erfolgt bei allen Anbietern automatisch und unmittelbar nach dem Abstellen. Lime listet die Fahrten mit Streckenverlauf in der App auf. Eine separate Rechnung per Mail kommt nur von Tier.
Praktische Verleih-Apps, wenig verbraucherfreundliche Regeln
Die vier E-Scooter-Apps ließen wir in unserem Check von Experten prüfen: Insgesamt ließen sie sich einfach installieren und bedienen. Probleme gab es im Praxistest dennoch. Außerdem monieren unsere App-Experten dass die Allgemeinen Geschäftsbedingungen in den Apps von Lime, Tier und Voi nur mit Mühe zu finden sind. Kritik an ihrem Inhalt übt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und hat unter anderem die vier E-Scooter-Verleiher aufgrund unzulässiger Klauseln abgemahnt. Etwa, weil einige Anbieter „ihre Pflicht zur regelmäßigen Wartung und Inspektion“ an den Kunden abgeben. Circ habe eine Unterlassungserklärung abgegeben, Tier die Bedingungen geändert, andere Anbieter wollten nachziehen, so die Verbraucherschützer.
Apps senden mehr Daten als notwendig
Wie gehen die Apps von Circ, Lime, Tier und Voi mit Nutzerdaten um? Um das herauszufinden, haben die IT-Experten der Stiftung Warentest außerdem den Datenstrom zwischen den Apps und Servern im Internet ausgelesen und festgestellt: Alle geprüften Verleih-Apps senden sowohl in der iOS- als auch in der Android-Variante mehr Daten, als für ihre Funktion notwendig ist. Das sehen wir kritisch.
Tipp: Sie haben einen eigenen E-Scooter? Dann könnten unsere Tipps rund um den Versicherungsschutz und das Verkehrsrecht interessant sein.
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