
Die Deutsche Post hat den E-Postbrief erfunden. Er soll verbindlich, vertraulich und verlässlich sein. Doch den Service lässt sich das Unternehmen gut bezahlen. test.de hat sich angemeldet.
Umständliche Anmeldung
Wer den neuen Dienst der Deutschen Post nutzen möchte, muss sich zunächst auf der Homepage des Konzerns registrieren und eine persönliche Adresse sichern. Bei der Anmeldung verschickt die Post eine TAN per Kurzmitteilung aufs Handy. Mit dieser muss der Nutzer seine Anmeldung bestätigen. Wer kein Handy hat, kann den E-Postbrief nicht nutzen. Doch damit nicht genug: Nach einigen Tagen schickt die Post einen Registrierungscode nach Haus. Der berechtigt zur Anmeldung. Am Ende der Anmeldung muss der Briefeschreiber ein Formular für das Postident-Verfahren ausdrucken, zur Postfiliale gehen und sich ausweisen. Erst danach läuft das Versenden der Briefe online über Benutzername, Passwort und TAN – ähnlich wie beim Onlinebanking. Die Experten der Stiftung Warentest haben sich am ersten Tag angemeldet. Hier der Bericht über erste Tests.
Eindeutige Identifizierung
Die Post argumentiert, herkömmliche E-Mails seien so unsicher wie eine Postkarte. Jederzeit könnten Unbefugte sie lesen. Der Absender wisse nie, ob seine Nachricht den Richtigen erreicht. Der E-Postbrief soll das ändern: Die Post verwendet für die Briefe TLS, ein etabliertes Verschlüsselungsprotokoll zur sicheren Datenübertragung im Internet. Sicherheitslecks gab es in der Vergangenheit laut Medienberichten aber auch bei TLS. Das Neue am E-Postbrief ist vielmehr, dass sich alle Nutzer eindeutig identifizieren müssen. So wissen Absender und Empfänger zweifelsfrei, mit wem sie es zu tun haben. Versicherte können zum Beispiel ihre Kündigung per E-Postbrief schicken - sofern die Vertragsunterlagen keine Schriftform vorschreiben. Aber Achtung: Manche Rechtshandlungen wie die Mietkündigung sollten nicht mit der elektronischen Post geschickt werden. Sie bedürfen stets der Schriftform.
Zusätzliche Verschlüsselung
Absolut vertraulich ist der Standard-E-Postbrief aber auch nicht. Die TLS-Technik verschlüsselt den E-Brief vom Absender zum Postserver und vom Postserver zum Empfänger. Wird der E-Postbrief gedruckt könnten Postmitarbeiter die Texte theoretisch lesen. Wer eine sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wünscht, muss seine Briefe zusätzlich verschlüsseln. Absender und Empfänger müssen dafür im E-Postbrief-Portal persönliche Zertifikate beantragen. Sie bekommen dann persönliche Schlüssel mit denen nur sie den jeweiligen Brief senden und öffnen können.
Teurer Service
Der E-Postbrief kostet genauso viel wie ein Papierbrief: 55 Cent. Nutzer können wählen, ob ihr Brief elektronisch an ein anderes E-Postbrief-Konto zugestellt wird oder von der Deutschen Post ausgedruckt und per Briefträger zugestellt wird. Der Preis bleibt zumindest bei Standardbriefen bis 20 Gramm der gleiche. Für solche Hybridbriefe ab vier Seiten kassiert die Post allerdings 10 Cent zusätzlich - und zwar je ausgedruckter Seite. Einschreiben kosten ebenfalls extra: 1,60 Euro bei elektronischer Zustellung - genauso viel wie ein herkömmliches Einwurfeinschreiben. Vom Postboten zugestellte E-Postbrief-Einschreiben kosten jedoch mehr als in der Filiale abgegebene. Zum Vergleich: In der Filiale kostet die Zusatzleistung Einschreiben mit Rückschein 3,85 Euro, über E-Postbrief 4,58 Euro. Hintergrund: Für das Filialeinschreiben fällt keine Mehrwertsteuer an.
Zwang zur täglichen Leerung
Wer sich trotzdem für den E-Postbrief entscheidet, erwirbt damit einen elektronischen Briefkasten. Ähnlich wie ein physischer Briefkasten muss auch das Nutzerkonto des E-Postbriefs regelmäßig gesichtet werden. Die Allgemeinen Geschäftsbedingen der Deutschen Post schreiben es genau vor: Nutzer sollten ihr Konto mindestens einmal je Werktag kontrollieren. Im Urlaub genauso wie bei Krankheit. Die Post argumentiert: Einen Internetanschluss gibt es schließlich überall. Absender können so vom Eingang spätestens am nächsten Werktag ausgehen. Wer nicht regelmäßig in seinen elektronischen Briefkasten schaut, versäumt unter Umständen Fristen oder Mahnungen.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Der Artikel ist ja schon etwas älter. Inzwischen gibt es die Möglichkeit, bei GMX, web.de und eBrief.de Briefe zu verschicken und ich wüsste gerne, wie tauglich die Dienste sind.
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
Kommentar vom Autor gelöscht.
Die Kunden müssen Ihren Daten, ohne Wenn und Aber, Alle Ihren Daten bei der Post ebenfalls Preis geben.
Ich dachte die "Klassische Zustellung per Postbote" Servive ist für mich. Aber Hallo. Die ePost möchte trotzdem alle meine Daten haben. WOFÜR?
Die "Geiz Ist Geil" Mentalität gilt überall aber nicht bei Datenschutz.