E-Lastenräder im Test Ein Lastenrad bremst mangelhaft

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E-Lastenräder im Test - Ein Lastenrad bremst mangelhaft

Testsieger. Der Chike e-kids fährt sich am ehesten wie ein normales Fahr­rad. © ADAC / Ralph Wagner

Lastenräder mit Elektro­antrieb liegen im Trend. Doch sind die Riesen-Fahr­räder alltags­tauglich? Der ADAC hat fünf E-Lastenräder getestet. Nur zwei kamen gut weg.

Gute Qualität ist teuer

Lastenräder sind beliebt, um Kinder, Haustiere, Einkäufe oder Werk­zeug zu trans­portieren. Der ADAC hat fünf Lasten-Dreiräder mit Akkuantrieb geprüft – in den Kategorien Fahren, Antriebs­system und Motor, Hand­habung und Komfort, Sicherheit und Verarbeitung sowie Schad­stoffe. Gut sind nur zwei: Chike e-Kids (5 799 Euro) und Butchers & Bicycles MK1-E Auto­matik (7 597 Euro), zwei weitere befrie­digend. Vogue Carry 3 schneidet mangelhaft ab (2 950 Euro). Dieses Lastenrad patzte im Bremsentest.

Im Testsieger sind Kinder sicher

Testsieger Chike e-kids über­zeugte die Fachleute als einziges mit einer gut funk­tionierenden Licht­anlage. Unebenheiten der Fahr­bahn federt es sehr gut ab. Punkten konnte das Chike im Test des ADAC auch beim Kinder­trans­port. So ließen sich die Kleinen gut anschnallen. In der Trans­portbox ist der Kopf recht gut geschützt – laut ADAC vergleich­bar mit einem Kinder­fahr­rad­anhänger.

Nicht genug Platz für die Kleinen und für Einkäufe

Allerdings reicht der Platz im Chike und im ebenfalls guten Butchers & Bicycles nicht aus, um gleich­zeitig Kinder und umfang­reiche Einkäufe zu trans­portieren. Das ermöglichten im Test nur das Babboe Go-E für 3 249 Euro und das – allerdings mangelhafte – Vogue. Der ADAC kritisiert, dass genaue Angaben zur Belad­barkeit bei vielen E-Lastenfahr­rädern fehlen. Voll­ständige Daten fanden die Prüfer nur bei Chike und Butchers & Bicycles.

Tipp: Über­legen Sie vorab gut, was das Lastenrad leisten soll. Geht es um den Trans­port von Kindern, sollten Eltern die Kleinen unbe­dingt zur Probefahrt mit ins Fach­geschäft nehmen. Wer sich mit E-Lastenrädern nicht anfreunden kann, ist womöglich mit einem normalen E-Bike gegebenenfalls in Kombination mit einem Kinder­fahr­rad­anhänger besser bedient. Die besten E-Bikes und Kinderfahrradanhänger finden Sie in den Tests der Stiftung Warentest. Lastenrad, Fahr­rad­anhänger, Fahr­radsitz: Lesen Sie auch, wie Sie Kinder am sichersten mit dem Fahrrad transportieren können.

Lastenrad-Fahren ist gewöhnungs­bedürftig

Für den Test schickte der ADAC Laien auf Probefahrt. Fast alle fremdelten anfangs mit dem Fahr­verhalten der Lastenräder. Es unterscheidet sich deutlich von dem normaler Fahr­räder, besonders in Kurven. Gewöhnungs­bedürftig finden die Probanden besonders den großen Wende­kreis: Fast 5 Meter benötigte das Chike. Und es ist das Bike mit dem kleinsten Wende­kreis.

Tipp: Machen Sie sich abseits des Straßenverkehrs mit Ihrem Lastenrad vertraut – vor allem mit den Brems­eigenschaften. Laden Sie nach Möglich­keit auch Gewicht zu, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie sich das Rad mit Beladung verhält.

Damit Kinder sicher mitfahren

Der ADAC rät, Kinder erst auf dem Lastenrad mitzunehmen, wenn sie selbst­ständig stabil sitzen können. Die Kleinen sollten mit einem Drei­punkt­gurt ange­schnallt werden, bestenfalls noch zusätzlich mit einem Beckengurt. Vergewissern Sie sich vor Fahrt­antritt, dass die Schultergurte auf den Schultern des Kindes aufliegen und nicht abge­streift werden können. Kinder nur mit Fahr­radhelm befördern – und auch selbst Vorbild sein. Die besten Fahrradhelme für Erwachsene finden Sie im Test der Stiftung Warentest.

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

FriHEL am 16.11.2021 um 09:46 Uhr
ADAC testet Fahrräder?

Wenn man die Testkergebnisse so liest, habe ich als Radfahrer ein komisches Gefühl.
Das Wichtigste (weil prominent plaziert) sind anscheinend die Fahreigenschaften. Dann liest man am Schluss der Artikels, das nur Anfänger getestet haben.
Das finde ich etwas Weltfremd, ich kenne keinen Lastenrad Besitzer/in der nicht vorher schon viel geradelt ist.
Eventuell wäre es besser den Test vom ADFC durchführen zu lassen, die wissen eher worauf es wirklich ankommt.

diederich am 13.11.2021 um 09:22 Uhr
Eigenartige Modellauswahl

Es gibt ja viele verschiedene Lastenräder und die sind in meinem Freundeskreis auch recht verbreitetet; aber von den getesteten Rädern (mit Ausnahme des Babboe) kenne ich niemanden, der diese hat. Ich hoffe immernoch auf einen Test der StW - dann gerne auch mit den Einspurigen, wie schon erwähnt, oder besonderen Rädern ohne Kiste (Tern GSD, Yuba Spicy Curry).

Profilbild Stiftung_Warentest am 12.11.2021 um 07:00 Uhr
Dreiräder

@ulrich.theus: Ihren Hinweis geben wir an die Redaktion weiter. Vielen Dank dafür.

ulrich.theus am 11.11.2021 um 21:30 Uhr
Warum wurden nur Dreiräder getestet?

Wenn man den Text von "Test" liest, dann erscheint es erst mal so, dass diese Erkenntnisse repräsentativ seien. Wenn man zum ADAC wechselt, wird klar, dass ausschließlich Dreiräder getestet wurden, die aber die weniger verbreitete Bauform sind, weil sie sich eben gar nicht wie ein normales Fahrrad fahren.
Ist ja o.k., aber wäre besser, wenn das auch in Ihrem Text, am besten in der Überschrift, erkennbar wäre, dass es hier nur um die weniger üblichen Dreiräder geht.