„Prachtvolles und facettenreiches Farbbild“: Mit diesem Versprechen bewirbt Pocketbook seinen neuen E-Book-Reader. Das Pocketbook Color Lux ist einer der ersten E-Book-Reader mit einem farbigen E-Ink-Display. Unser Schnelltest zeigt, ob das neue Gerät halten kann, was der Anbieter vollmundig verspricht.
Blasse Farben, schwacher Kontrast
Augenschonend, hohe Kontraste, gut lesbar auch bei hellem Umgebungslicht: Damit können E-Book-Reader mit E-Ink-Displays üblicherweise punkten. Das neue Pocketbook Color Lux versucht jetzt, die Schwarzweiß-Konkurrenz mit einem farbigen E-Ink-Display zu übertrumpfen. Damit können Nutzer auch bunte Magazine und Zeitschriften in Farbe anschauen. Ein „prachtvolles und facettenreiches Farbbild“ konnten unsere Tester jedoch nicht erkennen. Alles in allem ist die Farbdarstellung recht blass und die Kontraste sind schwach. Zum Lesen von Comics reicht die Qualität noch aus, da deren Schärfe auch im Original nicht die von Fotos erreicht.
Bescheidene Auflösung
Mit 800 x 600 Bildpunkten bei einer Displaygröße von 16,1 x 12,1 Zentimetern ist die Auflösung verhältnismäßig bescheiden und bietet zu wenig Farbbrillanz, um auch Fotos genießen zu können. Wer das möchte, ist mit einem Tablet-Computer mit LCD-Display besser bedient.
Vergleichsweise unhandlich und schwer
Mit einer Bildschirmdiagonale von 20 Zentimetern (8 Zoll) ist das Pocketbook Color Lux im Vergleich zu anderen E-Book-Readern recht groß und mit annähernd 400 Gramm für einen E-Book-Reader auch ziemlich schwer – wodurch es sich kaum einhändig bedienen lässt. Das Pocketbook Color Lux kann sowohl über kleine Druckknöpfe auf der Seitenleiste als auch über den berührungsempfindlichen Bildschirm gesteuert werden. Die Bedienung über Touchscreen funktioniert bei vielen anderen Konkurrenzmodellen flüssiger.
Eingeschränktes Lesevergnügen
In direktem Sonnenlicht bieten viele monochrome Geräte anderer Hersteller wesentlich mehr Lesefreude. Selbst beim Schmökern zu Hause ist das Lesen ohne Hintergrundbeleuchtung eher unangenehm. Stellt man die Hintergrundbeleuchtung auf einen mittleren Wert, kommt das Gerät bei täglich zwei Stunden Lesezeit immerhin 17 Tage mit einer Akkuladung aus.
Vorlesefunktion stockt gelegentlich
Mittels seiner Vorlesefunktion kann das Pocketbook Color Lux seinen Nutzern auf Wunsch auch Texte vorlesen, wahlweise auf Deutsch, Englisch oder Russisch. Auf Englisch klappt das recht flüssig, auf Deutsch holpert die Vorlesefunktion gelegentlich. Neben der Lese-Software sind auf dem Pocketbook Color Lux einige weitere Programme vorinstalliert, zum Beispiel Sudoku, Schach, Solitaire und einige Malwerkzeuge.
Viele E-Book-Formate nutzbar
Das Pocketbook Color Lux unterstützt zahlreiche unterschiedliche E-Book-Formate. Viele freie Bücher ohne Kopierschutz sind auf dem Gerät bereits vorinstalliert. Kontakt zu E-Book-Shops kann das Gerät kabellos via WLan aufnehmen, was wegen der verzögerten Reaktionen des geräteinternen Browsers jedoch nicht sonderlich komfortabel ist. Zufriedenstellend hingegen funktioniert das Stöbern im elektronischen Buchladen des Herstellers.
Mehr als doppelt so teuer wie andere Lesegeräte
Mit 249 Euro ist das Pocketbook Color Lux vergleichsweise teuer. Gute Schwarzweiß-E-Book-Reader sind ab etwa 70 Euro zu haben, selbst der unangefochtene Testsieger Amazon Kindle Paperwhite kostet mit 129 Euro nur etwa halb so viel wie das Pocketbook Color Lux.
Fazit
Das Pocket Color Lux bietet zwar als einer der ersten E-Book Reader ein farbiges E-Ink-Display. Wegen des schwachen Kontrastes und der blassen Farben reicht das aber bestenfalls zum Lesen von Comics und bebilderten Märchenbüchern. Die meisten Bücher werden weiterhin in Schwarzweiß verfügbar sein. Weitere Kaufhindernisse dürften die schlechte Handlichkeit und der vergleichsweise hohe Preis sein.