Elektroautos werden in Deutschland schon seit Sommer 2016 vom Staat bezuschusst. Seit heute gibt es auch eine Prämie für Fahrräder mit Elektroantrieb – allerdings nur in Frankreich. Der deutsche Bundesrat hat so eine Bonuszahlung zwar schon angedacht, die Bundesregierung sprach sich allerdings dagegen aus. Kommunen wie München und Tübingen machen vor, wie es gehen könnte: Wer dort sein Auto verschrottet und sich ein E-Bike kauft, bekommt einen Zuschuss.
Franzosen als Vorreiter in Sachen Elektromobilität
Bis Ende Januar 2018 können Franzosen die neue Prämie für Elektrofahrräder erhalten. Bei Kauf eines neuen Elektrorads übernimmt der französische Staat 20 Prozent des Kaufpreises, maximal aber 200 Euro. Dieser Zuschuss gilt nur für neuwertige sogenannte Pedelecs mit Lithium-Ionen-Akkus, bei denen der Motor den Radler unterstützt, wenn er in die Pedale tritt. Der Motor schaltet sich automatisch ab, sobald der Radler 25 Kilometer pro Stunde (km/h) erreicht (siehe unser FAQ E-Bike). Die Stiftung Warentest testet regelmäßig Pedelecs. E-Bikes, die auch ohne Muskelkraft fahren und zum Teil deutlich höhere Geschwindigkeiten erreichen, werden von Paris nicht subventioniert. Mit dem Anreiz will das französische Umweltministerium alternative Verkehrsmittel fördern.
Gleiche Idee auch in Deutschland
Auch der deutsche Bundesrat hatte im Herbst eine solche staatliche Subvention angedacht, die Idee wurde jedoch von der Bundesregierung verworfen. Wie in Frankreich vor der Einführung der landesweiten Prämie, gibt es auch in Deutschland bereits regionale Regelungen. So zahlt beispielsweise die Stadt München beim Kauf eines Pedelecs oder Lasten-Pedelecs zwischen 500 und 1 000 Euro dazu (Förderprogramm Elektromobilität). Wenn der Käufer dann noch nachweisen kann, dass er sein Kraftfahrzeug verschrottet hat, erhält er einen zusätzlichen Bonus. Ein ähnliches Programm hat auch die Stadt Tübingen aufgelegt.
Verbände fordern Förderung
Eine Regelung wie die in München oder Tübingen fordern Verbände für ganz Deutschland. „Anders als in Frankreich gibt es in Deutschland bereits einen florierenden Pedelec-Markt.“, sagt Stephanie Krone, Pressesprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Rund 3 Millionen Pedelecs und E-Bikes sind laut dem Statistikportal Statista bereits auf deutschen Straßen unterwegs – Tendenz steigend. Auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert den Staat auf, im Rahmen seiner E-Mobilitäts-Offensive nicht nur Elektroautos zu fördern, sondern auch Elektrofahrräder. Dazu hat der VCD bereits konkrete Vorstellungen: Die Regierung soll sich mit bis zu 25 Prozent am Neukauf eines Elektrofahrrads beteiligen. Nach Vorstellung des VCD würde der Zuschuss erst bei 500 Euro (E-Bikes) beziehungsweise 1 000 Euro (Lastenräder) gedeckelt.
Auch Wirtschaft kann umweltfreundlicher werden
Ein Kaufanreiz für Lastenräder wäre nicht nur für Familien erfreulich. Die meist elektrisch betriebenen Fahrräder mit viel Stauraum könnten auch den Wirtschaftsverkehr umweltfreundlicher machen. Die meisten Modelle haben einen elektrischen Zusatzantrieb und erleichtern so den Transport. Laut einer EU-Studie könnte die Hälfte aller Lastentransporte auf Lastenräder verlagert werden. Um auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten – beispielsweise für Handwerkerbetriebe oder Lieferdienste – aufmerksam zu machen, hat das Bundesumweltministerium bereits zusammen mit dem VCD das Projekt Lasten auf die Räder ins Leben gerufen. Nach Ansicht des ADFC denken viele Firmen aber noch nicht umweltbewusst genug: „Kaum ein Betrieb kommt auf die Idee, einen Teil der Auto- und Kleintransporter-Flotte durch E-Bikes zu ersetzen“, beklagt Pressesprecherin Krone. Deswegen fordert der ADFC, die Förderung an die Verschrottung eines Kraftfahrzeugs zu koppeln.
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