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Warmwasser aus Strom ist mitunter sinnvoll, aber immer teuer. Moderne Durchlauferhitzer arbeiten sparsamer als ältere Generationen – und komfortabler.
Testergebnisse für 11 Durchlauferhitzer 01/2015
Der Familien- oder Beziehungsfrieden wird in so manchem deutschen Haushalt durch einen empörten Schrei am Morgen gestört: „Ahhhh – ist das kalt! Mach sofort das Wasser aus! Ich dusche!“ Der Übeltäter in der Küche will gerade den Abwasch vom Vorabend erledigen. Es folgt eine kleinlaute Entschuldigung in Richtung Bad – oder feixendes Lachen, verbunden mit dem Spruch: „Das härtet ab!“
Derart kalt erwischt zu werden, kommt in den besten Familien vor. Wird durch Öffnen eines zweiten Hahnes Warmwasser gezapft, sinkt oft die Wassertemperatur unter der Dusche – ein Manko vor allem hydraulischer Durchlauferhitzer. Ein weiterer Nachteil strombetriebener Geräte, wie sie jeder dritte Haushalt nutzt: Sie verursachen sehr hohe Kosten.
Dennoch: So viel günstiger andere Geräte, etwa Gasthermen, auch arbeiten mögen – in Häusern ohne Gasanschluss oder Solaranlage auf dem Dach können Durchlauferhitzer sinnvoll sein. Weil sie meist nahe an der Zapfstelle hängen, kommt nach dem Aufdrehen schnell warmes Wasser aus dem Hahn – das bedeutet mehr Komfort. Wegen niedriger Anschaffungskosten können sie sich sogar rechnen. Das gilt aber nur, wenn der Wasserverbrauch sehr niedrig ist – etwa in Ferienwohnungen oder Gartenhäuschen, die nicht jeden Tag genutzt werden.
Elf Durchlauferhitzer haben unsere Prüfer getestet: acht elektronische, zwei vollelektronische und, zum Vergleich ein typisches Modell mit herkömmlicher hydraulischer Technik. Dieses Gerät landet erwartungsgemäß am Ende des Feldes. Es verbraucht am meisten Strom und reagiert am schlechtesten auf Druck- oder Durchflussschwankungen. Überrascht hat die Tester, dass sich die teuren vollelektronischen Geräte beim Warmwasserkomfort nicht vom Rest des Feldes absetzen konnten. Schon die preiswerten elektronischen Standardmodelle schneiden gut ab.

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Drei Arten der Steuerung

Fernbedienung. Vollelektronische Geräte erlauben persönliche Programmierung. © Anbieter

Temperaturregler. Elektronische Durchlauferhitzer erledigen das Wesentliche. © Anbieter
Die schwierigste Aufgabe eines Durchlauferhitzers ist es, Warmduscher so gut wie möglich vor einem Wechselbad der Temperaturen zu bewahren. Das Problem sind Druckschwankungen in der Leitung. Sie treten vor allem auf, wenn jemand einen zweiten Hahn aufdreht und der Durchlauferhitzer dadurch größere Wassermengen auf dieselbe Temperatur bringen muss.
Je nach Technik nutzen Durchlauferhitzer unterschiedliche Methoden, um gleichbleibend warmes Wasser zu erzeugen. Einfache hydraulisch gesteuerte Geräte erkennen mithilfe eines Druckventils, wenn mehr Wasser durch sie hindurchfließt, und stellen automatisch eine höhere Heizstufe ein. Die Sensoren elektronischer Durchlauferhitzer registrieren nicht nur, wie viel Wasser gerade fließt, sondern auch, mit welcher Temperatur es ins Gerät hineinströmt. Vollelektronisch geregelte Durchlauferhitzer regulieren obendrein, wie viel Wasser wieder herausfließt: Zapfen Nutzer im Haushalt mehr Warmwasser ab, als das Gerät erhitzen kann, drosselt es den Durchfluss. Diese Modelle kommen auch mit vorgewärmtem Wasser zurecht, zum Beispiel aus einer Solaranlage.
Teuer heißt nicht besser

Gegen Druckabfall. Wassersparende Brauseköpfe schützen vor kalten Überraschungen. © Anbieter
Die beiden vollelektronischen Durchlauferhitzer im Test sind zudem programmierbar. Das bedeutet: Verschiedene Nutzer können über das Display oder die Fernbedienung ihre Wunschtemperatur speichern und abrufen. Sogar Verläufe sind möglich, also Temperaturwechsel auf Bestellung. Diese Technik hat ihren Preis: Die Modelle von Stiebel Eltron und Vaillant kosten um die 900 Euro, mehr als das Dreifache der günstigen elektronischen.
Beim Warmwasserkomfort schlägt sich der satte Aufpreis jedoch nicht nieder. Die vollelektronischen Modelle schneiden nur in etwa so gut ab wie die drei besten elektronischen. Von diesen kostet der Clage nur rund 280 Euro; für diesen Preis bietet er guten Wasserkomfort. Das elektronische Standard-Gerät von Vaillant für 450 Euro hält sogar dem Vergleich mit dem besten vollelektronischen Gerät stand.
Den schlechtesten Schutz vor Temperaturschocks bietet der billige Thermoflow mit Schwankungen von mehr als sechs Grad. Das elektronische Modell ist in dieser Disziplin sogar schlechter als der mituntersuchte hydraulisch geregelte Wassererwärmer. Der Thermoflow lässt Verbraucher zudem 20 Sekunden warten, bis die gewünschte Wassertemperatur erreicht ist – die anderen Geräte brauchen meist zwischen 7 und 9 Sekunden. Problematisch ist beim Thermoflow auch sein fehlender Verbrühschutz. Er erhitzt das Wasser auf bis zu 70 Grad. Nicht nur empfindliche Kinderhaut wäre damit gefährdet.
Strom treibt den Preis
Dass kein Durchlauferhitzer ein gutes oder sehr gutes Qualitätsurteil erhält, liegt vor allem an bescheidenen Umweltwerten. Zwar haben alle einen hohen elektrischen Wirkungsgrad, da sie nur sehr wenig Wärme über Gerät und Leitung verlieren. Ihr Energieverbrauch ist jedoch enorm.
Die Stromkosten zur Warmwasserbereitung für unseren Vier-Personen-Modellhaushalt liegen durchweg bei über 800 Euro im Jahr. Beim Thermoflow kostet das Erwärmen sogar 900 Euro. Die 70 Euro Ersparnis beim Kauf gegenüber dem zweitgünstigsten Gerät zahlt man in etwas mehr als einem Jahr beim Strom wieder drauf.
Noch teurer im Unterhalt ist das hydraulische Modell: 955 Euro im Jahr kostet der Strom für das warme Wasser unseres Vier-Personen-Haushalts. Wo noch ein solches Gerät hängt, kann sich der Austausch gegen einen elektronischen Durchlauferhitzer nach knapp drei Jahren rechnen.
Schlechte Umweltbilanz
Besser für Kontostand und Umwelt ist es meist, Durchlauferhitzer durch gasbefeuerte Geräte zu ersetzen oder Solarwärme zu nutzen, Systemvergleich. Wir haben Kosten und Kohlendioxidemission für verschiedene Wege der Warmwasserbereitung verglichen und den geplanten Zuwachs erneuerbarer Energien im Strommix bereits berücksichtigt.
Die Bilanz der Durchlauferhitzer ist im Vergleich zu Gas und Solarenergie miserabel. Immerhin punkten die vollelektronischen Geräte, weil sie ihre Heizleistung bei vorgewärmtem Wasser senken können. So kann etwa ein Solarspeicher gut genutzt werden: Er liefert Wasser so warm es die Sonne erlaubt. Der Durchlauferhitzer heizt nur bei Bedarf noch zu.
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- Die Spülmaschine mit Warmwasser zu betreiben, kann Energie sparen – doch es kommt darauf an, wie das Warmwasser erhitzt wird und wie weit sein Weg zum Geschirrspüler ist.
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- Zwei Drittel der Heizkostenabrechnungen sind fehlerhaft oder zumindest klärungsbedürftig. Das ergab die Überprüfung von 1 046 Abrechnungen aus den Jahren 2011...
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- Dreht ein Mieter den Warmwasserhahn auf und fließt daraufhin zu lange nur kaltes Wasser, kann ein Mietmangel vorliegen, der eine Mietminderung um 5 Prozent...
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Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@Merrill: In der Veröffentlichung in test 1/2015 haben wir die Ergebnisse in Tabelle, Text und Grafiken deutlich dargelegt. Die Umwelteigenschaften aller getesteten Durchlauferhitzer - ob hydraulisch oder elektronisch - konnten nur mit ausreichend bewertet werden. Dies lag vor allem an dem schlechten primärenergetischen Wirkungsgrad. Die elektronischen Geräte wiesen Werte von 41 bis 45 % auf, der hydraulische 39 %. Das ist aber kein wesentlicher Unterschied: Die Wassererwärmung mit Strom ist auch aktuell (trotz gestiegener Gaspreise) die teuerste Variante, ob mit vorhandenem älterem hydraulischem Durchlauferhitzer oder mit elektronischen Geräten. Auch bezüglich der Umweltschädigung schneiden die elektronischen Durchlauferhitzer noch immer schlechter ab, als die Warmwasserbereitung mit der Heizungsanlage, z.B. mit Gas-Heizung mit Speicher + Solaranlage bzw. Gas-Kombitherme, aber auch Wärmepumpen oder Holzpelletkessel + Speicher. Die Situation würde erst dann zugunsten von elektrischen Durchlauferhitzern sprechen, sobald im Strommix deutlich mehr regenerativer Strom (z.B. aus Wind- und Sonnenenergie, Wasserkraft, Geothermie) enthalten ist als heute. Wenn die derzeitigen Anstrengungen Erfolge haben, könnte das etwa ab 2035 der Fall sein. Ausnahme: Wer eine eigene PV-Anlage auf dem Dach hat, die soviel Strom in den Batteriespeicher liefert, dass wegen einer Umstellung auf elektrische Wassererwärmung kein zusätzlicher Netzstrom bezogen wird.
Trotz intensiver Suche fand ich keinen einzigen Beleg, der ihre Behauptung stützt.
Ich verweise sowohl auf ihren eigenen Test (wo der hydrauliche Durchlauferhitzer einen deutlich niedrigeren Wirkungsgrad hat!), als auch auf alle (!) anderen Tests im Ausland und von anderen Instituten! Sicher ist auch, dass mit elektrischen Durchlauferhitzer eine viel genauere Temperatureinstellung möglich ist. Ausnahmslos alle von mir gefundenen Tests führen an, dass mit elektrischen Durchlauferhitzern 15 bis 20% Energieeinsparung wahrscheinlich ist.
Das dürfte sich zudem verstärkt haben. Denn seit vielen Jahren wird nicht oder kaum noch an der Verbesserung der hydraulischen Durchlauferhitzer geforscht und diese entsprechend nicht mehr verbessert. Statt dessen wird nur noch in die Verbesserung und Optimierung der elektrischen Durchlauferhitzer investiert.
@Merrill: Dass der Austausch eines hydraulischen gegen einen elektrischen Durchlauferhitzer mehrere Hundert Euro jährlich Stromkosten sparen könnte, ist ein Mythos. Beide verwandeln den Strom nahezu vollständig in Wärme um, andere Verluste gibt es kaum. Ein Austausch wäre, wenn überhaupt, aus Komfortgründen sinnvoll, weil der elektronische die Wassertemperaturen besser regelt. Doch Vorsicht: Strom ist pro Kilowattstunde noch immer teurer als Gas, auch nach den jüngsten Preiserhöhungen. Allerdings gibt es auch alte Wassererwärmer, die einen kleinen Wasserspeicher ständig auf Temperatur halten und so viel Wärmeverluste und unnötige Kosten erzeugen. Es ist empfehlenswert, diese alten Geräte gegen neue Durchlauferhitzer (ohne Speichervolumen) auszutauschen. Die einfachste und kostengünstigste Sparmaßnahme beim Warmwasser: Durchflussbegrenzer und Sparduschköpfe. Beides mindert den Verbrauch, ohne den Komfort zu beeinflussen.
Auch hier gibt es seit 8 Jahren keinen aktuellen Test, obwohl Familien durch den Austausch eines hydraulischen gegen guten elektrischen Durchlauferhitzers mehrere hundert Euro jährlich an Stromkosten sparen könnte. Also deutlich mehr als der Kaufpreis!
Laut aktuellem Stiftung Warentest-Artikel ("Energiesparen im Alltag: 1 000 Euro sparen") haben Spar-Duschköpfe das größte Einsparpotenzial: (Zitat) "707 Euro kann unsere Beispielfamilie sparen, wenn sie eine Sparbrause nutzt.."
Dumm nur, dass Stiftung Warentest Sparbrausen noch nie testete. Testsieger bei ihren Schweizer Test-Kollegen wurde 2022 GROHE Tempesta 100, auch bei Verkalkung, Robustheit, Handling, Abdeckung etc schnitt dieser am Besten ab. Siehe file:///C:/Users/User/Downloads/tabelle_duschbrausen-2.pdf
siehe file:///C:/Users/User/Downloads/tabelle_duschbrausen-2.pdf
@Monk14: Ihren Testwunsch haben wir registriert. Kurzfristig lässt er sich leider nicht realisieren. https://www.test.de/unternehmen/testablauf-5017344-0/