Häufiger Harndrang und brennende Schmerzen beim Wasserlassen sind die typischen Symptome einer Blasenentzündung. Vor allem Frauen sind betroffen – und viele immer wieder. test.de informiert, was bei akuten und wiederkehrenden Blasenentzündungen zu tun ist.
Häufiger Harndrang, Brennen beim Wasserlassen
Dieses dauernde Gerenne zur Toilette. Und dort tröpfelt es dann nur und brennt höllisch dabei – etwa jede zweite Frau lernt die typischen Symptome der Blasenentzündung im Laufe ihres Lebens persönlich kennen. Und viele Leidgeprüfte erkranken immer wieder. Männer erwischt das Übel weitaus seltener. Das liegt an der unterschiedlichen Anatomie. Unter anderem ist die Harnröhre bei Frauen viel kürzer als bei Männern – kleine Wege für Krankheitserreger. Oft werden Blasenentzündungen durch den Darmkeim Escherichia coli verursacht. Seltener stecken andere Bakterien, Viren oder Pilze dahinter. Wenn sie bis zur Blase vordringen, sich dort vermehren und Entzündungen verursachen, entstehen die typischen Beschwerden: häufiger Harndrang trotz ziemlich leerer Blase, Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen.
Trinken als wichtigste Maßnahme
In diesem Stadium lässt sich die Krankheit oft noch auf eigene Faust bekämpfen. Vielen Betroffenen tut Ruhe und Wärme gut. Vor allem aber lautet die Devise: Trinken, Trinken, Trinken, am Besten Wasser oder Tee. Das schwemmt die Erreger oft aus. Viele Leidgeprüfte setzen auf Blasen- und Nierentees mit getrocknete Pflanzenteilen, etwa von Bärentraube, Birke, Brennnessel, Goldrute oder Schachtelhalm, die angeblich entwässern. Es gibt dafür aber keinen sicheren wissenschaftlichen Beleg. Womöglich kommt der Effekt allein durch die Flüssigkeitszufuhr zustande. Entsprechend hält die Stiftung Warentest solche Tees für „wenig geeignet“ als Arzneimittel zur Selbstmedikation der Blasenentzündung. Das gilt auch für Tabletten, Kapseln und Co mit solchen Pflanzeninhaltsstoffen. Wer diese Mittel verwendet, muss trotzdem die wichtigste Regel befolgen: Trinken, trinken, trinken.
Bei Komplikationen zum Arzt
Wenn sich die Beschwerden nach zwei bis drei Tagen nicht bessern, ist ein Arztbesuch wichtig. Das gilt auch bei Verdacht auf eine schwere Blasenentzündung, erkennbar an diesen zusätzlichen Symptomen: Fieber, trüb gefärbter Urin oder Rücken- oder Flankenschmerz. Letzterer deutet darauf hin, dass die Erreger bis zur Niere aufgestiegen sind. Bei bestimmten Personen verlaufen Blasenentzündungen bekanntermaßen oft schwer: bei Schwangeren, Zuckerkranken, Kindern und Männern. Diese vier Gruppen müssen sicherheitshalber immer zum Arzt, auch schon bei leichten Symptomen.
Harnstreifentest hilft bei der Diagnose
Meist findet direkt in der Arztpraxis ein Harnstreifentest statt. Er dient unter anderem zum Nachweis von weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die eine Entzündungsreaktion anzeigen, sowie von Nitrit. Dabei handelt es sich um ein Stoffwechselprodukt von Bakterien, das im Urin normalerweise nicht vorkommt. Meist reichen der Harntest und die typischen Blasenentzündungssymptome für die Diagnose, und Betroffene erhalten ein Antibiotikum gegen verschiedene Bakterien, die in den Harnwegen ihr Unwesen treiben. Am Besten eignen sich die Wirkstoffe Trimethoprim und Nitrofurantoin, jeweils für drei bis höchstens fünf Tage, so die Stiftung Warentest zur ärztlichen Behandlung der Blasenentzündung. Die Beschwerden bessern sich in der Regel nach einem Tag.
Genauere Untersuchungen bei komplizierten Fällen
Aber Achtung: Bei nicht eindeutigen Symptomen oder Harntestergebnissen muss der Arzt genauer hinschauen. Das gilt auch, wenn ein verordnetes Antibiotikum nicht wirkt, sowie bei den besonders gefährdeten Personen: Schwangere, Zuckerkranke, Kinder, Männer. Oft veranlasst der Arzt eine Ultraschalluntersuchung der Harnwege, etwa um anatomische Veränderungen oder in die Blase gespülte Nierensteine zu erkennen, beziehungsweise eine Urinkultur. Dabei werden die Bakterien aus einer Urinprobe im Brutschrank auf Nährmedien für verschiedene Erreger angezüchtet, um die genaue Art zu ermitteln. Eventuell, etwa bei zusätzlichem gelblichem Ausfluss, ist ein Test auf spezielle Bakterien – Chlamydien – erforderlich. Die genaue Bestimmung der Erreger ist wichtig, weil davon die Auswahl der Antibiotika abhängt – und damit der Behandlungserfolg.
Uneinheitliche Studien zu Cranberry
Eine umfassende ärztliche Untersuchung – oft mit Urinkultur, Chlamydien-Test und Ultraschall – bekommen auch Frauen mit wiederkehrenden Blasenentzündungen. Definitionsgemäß leiden diese Patientinnen mindestens dreimal im Jahr an dem brennenden Problem. Zum Vorbeugen verordnet der Arzt ihnen oft ein Antibiotikum über mehrere Monate. Am ehesten sollte dann der Wirkstoff Trimethoprim zum Einsatz kommen. Aber bislang liegen zu wenige Untersuchungsergebnisse vor, um den Nutzen abschließend zu beurteilen. Ähnliches gilt für ein beliebtes pflanzliches Vorbeugemittel: Cranberry. Dabei handelt es sich um eine amerikanische Art von Preiselbeeren, die es in Deutschland Saft, aber auch als Tabletten, Kapseln und Pulver zu kaufen gibt. Es handelt sich dabei um Lebens- oder Nahrungsergänzungsmittel. Cranberrys scheinen das Anheften von Bakterien an die Wände der Harnwege zu verhindern und wurden schon in mehreren klinischen Studien erprobt. Eine gemeinsame Auswertung davon erschien diesen Juli im Fachjournal „Archives of Internal Medicine“. Demnach scheint Cranberry vor Blasenentzündungen zu schützen – aber wegen der Uneinheitlichkeit der Studien stellen die Autoren das Ergebnis selber in Frage. Das passt zur Einschätzung der Stiftung Warentest. Demnach ist die genaue Dosis und Anwendungsdauer von Cranberry-Produkten noch unklar, und die bisherigen Studien weisen methodische Mängel auf. Daher kann die Einnahme allgemein noch nicht empfohlen werden – auch wenn sie als Alternative zur Prophylaxe mit Antibiotika im Einzelfall einen Versuch wert sein kann.
Tipps
Es gibt aber wirkungsvolle allgemeine Vorbeugemaßnahmen. Wen oft Blasenentzündungen plagen, sollte diese Regeln befolgen:
- Flüssigkeit. Trinken Sie mindestens zwei Liter am Tag – außer der Arzt hat davon abgeraten. Denn viel Flüssigkeit spült die Harnwege und schwemmt eingedrungene Erreger aus. Entleeren Sie die Blase oft und möglichst vollständig. Je länger der Urin in der Blase bleibt, desto mehr Bakterien sammeln sich dort an.
- Hygiene. Achten Sie bei der Toilettenhygiene immer darauf, dass Sie von vorn nach hinten wischen. Sonst können Darmkeime in die Harnwege gelangen.
- Geschlechtsverkehr. Gehen Sie möglichst unmittelbar nach jedem Geschlechtsverkehr auf die Toilette. So spülen Sie eventuell in die Harnröhre vorgedrungene Bakterien schnell wieder aus.
- Intimbereich. Vermeiden Sie chemische Verhütungsmittel, Intimsprays und parfümierte Seife. Sie schwächen den natürlichen Schutzmantel der Haut im Genitalbereich.
- Wärme. Halten Sie die unteren Körperpartien warm, vor allem die Füße. Wechseln Sie nasse Badesachen gleich.
- Warnzeichen. Achten Sie auf frühe Warnzeichen der Blasenentzündung – und trinken Sie sofort so viel wie möglich, am Besten Wasser oder Tee. So lässt sich manche Entzündung noch im Keim ersticken.
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Die Bedenken sind korrekt allerdings nur dann wenn man zu Grunde legt, dass das Gesundsheitssystem in Deutschland so funktioniert wie man es vernünftiger Mensch erwarten würde.
Das tut es nicht und vorallem nicht was die Männergesundheit angeht. In der Regel bekommt man als Mann und Kassenpatient nur sehr schwer einen Termin und darf sich seiner Geschlechtskrankheit zunächst Wochen und Monate lang erfreuen sondern.
All das bedeutet natürlich nicht, das nach Monaten eine erfolgreiche Behandlung erfolgt. Viele Ärzte verstehen ihr Handwerk kaum bzw, nicht besser als DrED. Sorgfälltige Diagnosen und Verlaufskontrollen sind selten und setzen voraus, dass man etwas mehr drauf hat als die computergenerierte Diagnose auf dem Laborbericht lesen zu können.
Fazit: Solange es für Männer keine adäquate Gesundsheitsversorgung gibt - ähnlich derer für Fauen mit Ihrem gut aus gebauten Netzwerken an Frauenärzten - sind Angebote wie DrED definitv beser als garnichts.
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