Dividendenrendite von aktiv gemanagten Fonds Hohe Ausschüttungen allein kein Zeichen für Qualität

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Dividendenrendite von aktiv gemanagten Fonds - Hohe Ausschüttungen allein kein Zeichen für Qualität

Dividenden. Ein Teil der Kapital­erträge aus Aktienfonds sind Dividenden­ausschüttungen. Unsere Analyse zeigt, worauf es bei Dividendenfonds ankommt. © Getty Images / Klaus Vedfelt, Stiftung Warentest (M)

Aktiv gemanagte Fonds mit hoher Dividendenrendite werden oft gekauft. Wir zeigen, warum Anle­gerinnen und Anleger nicht allein auf die Ausschüttungs­rendite achten sollten.

Vor einer Woche haben wir an dieser Stelle global anlegende Dividenden-ETF und deren aktuelle Ausschüttungs­renditen gezeigt. Für Leser, die noch tiefer einsteigen wollen: Wir stellen mitt­lerweile in jenem Beitrag auch zusätzlich die historischen Verläufe der Ausschüttungs­renditen dar. So können sich Anle­gerinnen und Anleger ein Bild davon machen, wie stabil die Ausschüttungs­renditen über die Zeit waren.

In diesem Beitrag blicken wir nun auf welt­weit anlegende aktiv gemanagte Fonds mit hoher Ausschüttungs­rendite – und zeigen, warum Anle­gerinnen und Anleger nicht allein auf die Ausschüttungs­rendite schauen sollten.

Warum die Dividendenrendite trügerisch hoch sein kann

Die Ausschüttungs­rendite ergibt sich rechnerisch aus den Ausschüttungen inner­halb der vergangenen zwölf Monate geteilt durch den aktuellen Preis des Fonds. Diese Kenn­zahl wird auch Dividendenrendite genannt und spielt für so manche Anleger eine wichtige Rolle. Es gibt jedoch mehrere Gründe, warum die Dividendenrendite trügerisch hoch sein kann.

  • Die Dividendenrendite kann vorüber­gehend besonders hoch (oder auch besonders nied­rig) erscheinen, weil es eine Verschiebung der Ausschüttungen von einem Monat auf den anderen gegeben hat. Oder weil die Ausschüttungs­frequenz geändert worden ist, zum Beispiel durch eine Umstellung von jähr­licher auf vierteljähr­liche Ausschüttung.
  • Manche Fonds legen eine bestimmte Ausschüttungs­quote fest, zum Beispiel 6 Prozent oder 4 Prozent pro Jahr. Sie schütten dabei gegebenenfalls auch mehr aus, als sie an Dividenden erwirt­schaftet haben. Das können Erträge sein, die sie anderweitig generiert haben, zum Beispiel durch Options­strategien. Es können aber auch sogenannte „Ausschüttungen aus der Substanz“ sein. Wir listen weiter unten einige Beispiele für solche Fonds auf.
  • Auch ein gefallener Kurs kann vorüber­gehend eine höhere Ausschüttungs­rendite bewirken. Bei solchen „Scheinriesen“ ist die Ausschüttungs­rendite nur deshalb so hoch, weil die Kurse des Fonds inner­halb des vergangenen Jahres stark gefallen sind. Auch hierzu geben wir weiter unten einige Beispiele.

Wichtig ist auch: Generell ist eine hohe Ausschüttungs­rendite kein alleiniger Indikator für die Qualität eines Fonds. Dazu muss neben den Kurs­steigerungen auch das Risiko berück­sichtigt werden. Das machen wir mit der Punktebe­wertung des Anlage­erfolgs in unserem Fondsfinder.

Aktive Dividendenfonds mit hoher Ausschüttung

In der folgenden Tabelle zeigen wir die zehn globalen, aktiv gemanagten Dividendenfonds mit aktuell höchster Ausschüttungs­rendite. Ein weiteres Kriterium: Sie müssen außerdem noch eine positive Einjahres­rendite aufweisen.

In den zwei Charts darunter zeigen wir zudem für die Fonds­auswahl den historischen Verlauf der Ausschüttungs­renditen. Und zwar einmal die tatsäch­lichen Werte der Dividendenrendite und einmal die rollierenden Zwei­jahres­durch­schnitte.

Tipps für Sie:

  • Durch Klick auf den Fonds­namen gelangen Sie zur jeweiligen Einzel­fonds­ansicht in unserem Fondsfinder. Dort können Sie die Finanztest-Bewertung des Anlage­erfolgs sowie gegebenenfalls die Bewertung der Nach­haltig­keit des Fonds über­prüfen.
  • Beim ersten Chart gibt es Sprünge in manchen Kurven. Solche „Zacken“ können, wie bereits weiter oben erwähnt, aus Änderungen in der Frequenz der Ausschüttungen herrühren.
  • Beim zweiten Chart werden die oben erwähnten Sprünge geglättet, indem wir die rollierenden Durch­schnitte darstellen, hier über einen Zwei­jahres­zeitraum. So sehen Sie, wie stabil die Dividendenrenditen sind.

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Fonds mit hoher, fest­gelegter Ausschüttungs­rendite

Unter den welt­weit anlegenden Fonds mit hoher und stabiler Ausschüttungs­rendite sind solche, die ihre Ausschüttungs­quote fest­gesetzt haben – und dafür auch in Kauf nehmen, dass sie unter Umständen mehr ausschütten, als sie an Dividenden erwirt­schaftet haben. Wir zeigen einige Beispiele.

  • DWS Invest Top Dividend USD LDM (Isin LU0911038429): Diese Anteils­klasse schüttet monatlich 0,5 Prozent aus, also auf Jahres­sicht ungefähr 6 Prozent. Die Fonds­gesell­schaft DWS hat uns auf Nach­frage mitgeteilt, dass der Fonds aus der Substanz ausschütten kann und für asiatische Kunden konzipiert wurde. Es gibt zu diesem Fonds jedoch auch Anteils­klassen, die eher für deutsche Anleger geeignet sind, zum Beispiel den DWS Invest Top Dividend LD (Isin LU0507266061), mit einer aktuellen Ausschüttungs­rendite von 3 Prozent. Zur Erinnerung: Häufig gibt es für einen Fonds verschiedene Anteils­klassen, die der gleichen Strategie folgen, sich jedoch in ihren Kosten, der Fonds­währung oder auch der Ertrags­verwendung unterscheiden. Die Anteils­klassen heißen ähnlich und unterscheiden sich beim Namen nur über sogenannte Tranchenkürzel am Ende. Sie müssen also beim Kauf darauf achten, die richtige Tranche zu erwischen. Damit Sie nicht durch­einander­kommen: Es gibt von der DWS auch einen nahezu identischen Fonds mit nahezu identischem Namen („Dividende“ statt „Dividend“) mit deutscher Isin. Auch zu diesem Fonds gibt es mehrere Anteils­klassen. Eine davon führen wir in der obigen Tabelle der „echten Dividendenfonds“ auf: den DWS Top Dividende LD (DE0009848119) mit 3,1 Prozent Ausschüttungs­rendite.
  • AB Low Volatility Equity AR (LU1536768523): Der Fonds folgt einer Risikominimierungs­strategie und hat eine auffallend hohe, relativ konstante Ausschüttungs­quote. Der Fonds warnt auf seiner Website davor, dass Ausschüttungen aus der Substanz erfolgen können.
  • Robeco QI Global Conservative Equities (EUR) B (LU0705780269): Der Fonds strebt explizit eine Ausschüttungs­rendite von 4 Prozent pro Jahr an.

Tipp für Sie: Fonds mit hoher fixierter Ausschüttungs­rendite schütten eventuell auch aus der Substanz aus.

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Scheinriesen: Hohe Ausschüttungs­renditen – wegen stark gefallener Kurse

Wer nach Fonds mit einer hohen Ausschüttungs­rendite sucht, wird zur Zeit auch auf Fonds treffen, die zwar eine hohe Dividendenrendite aufweisen, aber gar keiner Dividenden­strategie folgen und auch nicht explizit eine hohe Ausschüttungs­quote anstreben. Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft solche „Scheinriesen“.

Die höchste Ausschüttungs­rendite aller aktiven Aktienfonds Welt weist zurzeit mit 7,4 Prozent der Fondita Global Megatrends (Isin FI 000 880 288 9) auf. Der Fonds investiert nach eigener Aussage thematisch in Unternehmen, deren Aktivitäten die wachsende Nach­frage nach Umwelt­schutz, die Bedürf­nisse, die sich aus dem demogra­fischen Wandel ergeben, und die Wachs­tums­aussichten im Technologiesektor nutzen. Wieso hat dieser Fonds also eine höhere Ausschüttungs­rendite als alle Dividendenfonds?

Der Grund hierfür sind die stark gefallenen Kurse der ungefähr 40 Titel im Global Megatrends. Das sorgt für eine hohe Ausschüttungs­rendite, aber anders als sich Anle­gerinnen und Anleger es wünschen würden.

Das ist auch der Grund, warum so mancher Growth-Fonds eine scheinbar besonders attraktive Dividendenrendite hat – Wachs­tums­titel haben besonders stark in diesem Jahr gelitten. Anleger erkennen dies an den besonders schlechten Einjahres­renditen.

Tipp für Sie: Die Tabelle zeigt Fonds, bei denen die Ausschüttungs­rendite trügerisch hoch ist, weil die Kurse besonders stark gefallen sind. Es ist nicht sinn­voll, sie wegen ihrer hohen Ausschüttungs­rendite zu kaufen.

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