
Auf unseren großen Test der Dispozinsen im Vormonat haben viele Banken umgehend reagiert. Auch solche, die uns zuvor ihren Zins nicht nennen wollten. Vor allem die Postbank hatte es sehr eilig... test.de verrät, welche Geldinstitute ihre Konditionen geändert haben.
Für alle Banken gelten dieselben Regeln
Die Postbank reagierte, noch bevor unser Heft am Kiosk lag. Sie schrieb: „Wie Sie der heutigen Bildzeitung entnehmen können, senkt die Postbank zum 15. September 2014 ihre Dispozinsen.“ Man wolle sicherstellen, dass wir auf unserer Pressekonferenz „die dann geltenden Konditionen an die Journalisten weiterreichen“. Gut gedacht, doch bei unseren Tests gelten für alle Banken dieselben Regeln: Wir veröffentlichen die Konditionen, die an einem Stichtag gelten – für unsere Untersuchung war das der 1. August 2014. Änderungen danach können wir nicht berücksichtigen, auch nicht die der VR Bank Untertaunus: Sie hat Ende August beschlossen, für das „Girokonto ohne Zinspaket“ rückwirkend zum 1. Juli 2014 nur noch 12,22 Prozent Dispozins zu verlangen statt bis dahin 13,23 Prozent.
Veraltete Preisaushänge in Filiale
Rund zwei Drittel der befragten 1 504 Banken hatten uns im Test die Auskunft über die Höhe des Dispozinses verweigert. Wenn wir den Wert nicht auf den Internetseiten der Bank fanden, sind Tester für uns in die Filiale gefahren und haben nach dem gesetzlich vorgeschriebenen Preisaushang gesucht. Das hat die Banken überrascht. Eine dieser Banken war die Raiffeisenbank Stauden. Sie teilte uns jetzt mit, dass der Dispozins schon seit 30. Juni 2014 bei 10,95 Prozent liege und nicht bei 13 Prozent, wie von uns veröffentlicht. Wir haben die Bank mit dem fotografierten Preisaushang konfrontiert. Die Antwort kam prompt und ehrlich. Wir hätten genau die Filiale erwischt, die den Aushang leider noch nicht geändert hatte. Auch die Raiffeisenbank Mehring-Leiwen war mit dem von uns veröffentlichten Zins nicht einverstanden, teilte dann aber knapp mit: „Die Angaben in Ihrer Ausgabe entsprechen zu diesem Zeitpunkt nach Überprüfung unserem Preisaushang.“
GLS Bank günstig
Mit einem Dispozins von 7,55 Prozent hätte die GLS Gemeinschaftsbank im Oktoberheft in unserer Übersicht der günstigsten Banken stehen müssen. Doch die sozial-ökologische Universalbank fehlte. Wir bedauern diesen Fehler. Die Bank teilt uns mit, dass der Dispozins jetzt sogar bei 7,50 Prozent liegt. Auf diesen Wert kommt der Kunde kaum von allein: Im Preisaushang steht „7,31 Prozent zuzüglich 3-M-Euribor-Monatsdurchschnittssatz“. Der lag Anfang August bei 0,19 Prozent.
Große Banken melden Zinssenkung
Zinssenkungen melden auch Deutsche Bank, Santander Bank, Santander Consumer Bank sowie die Direktbanken DKB und ING-Diba – meist um 0,1 Prozentpunkte. Die Banken folgen damit den Marktzinsen. Stärker senken die Stadtsparkasse Wetter und die Kreis- und Stadtsparkasse Dinkelsbühl ihren Zins: von 13,08 auf 10,95 Prozent sowie von 13,75 auf 11,5 Prozent. Für die Überziehung über den Dispokredit hinaus berechnen beide keinen Strafzins mehr.
Teuerste Bank senkt Dispozins
Den höchsten Dispozins mit bis zu 14,25 Prozent hatten wir bei zwei Banken gefunden, der Volksbank Westenholz und der Raiffeisenbank Weil und Umgebung. Die Volksbank Westenholz hat reagiert. Ihr neuer Preisaushang weist erst jetzt für jeden verständlich den Zinssatz von 11,25 Prozent für den Dispokredit aus. Fair wäre aber erst ein Dispozins deutlich unter 10 Prozent. Unverständlich ist uns die Entscheidung der Raiffeisenbank Trostberg-Traunreut. Anstelle der bisher einheitlichen 13 Prozent verlangt sie jetzt bonitätsabhängig 7,5 bis 16 Prozent. Auch wenn sie behauptet, dass faktisch kein Kunde 16 Prozent bezahlen müsse, liegt sie damit auf dem letzten Platz.