
Das Set zum Preis von 18 Euro besteht aus drei Tüchern. © Stiftung Warentest
Es erinnert ein wenig an die Nibelungensage und Siegfrieds Bad im Drachenblut: Einreiben, trocknen lassen, fertig – „Flüssigglas“ soll Displays von Smartphones und Tablets unverwundbar machen. Seit einiger Zeit vermarkten verschiedene Anbieter diese neuartige Nanoversieglung, die Glasoberflächen vor Kratzern schützen soll. Drachenblut fürs Display – funktioniert das? Wir haben exemplarisch den „Liquid Glass Screen Protector“ von Peach getestet.
Nach 10 Stunden ausgehärtet
Für rund 18 Euro liefert Peach mit seinem Liquid Glass Protector-Kit PA109 drei Tücher:
- Reinigung. Das erste Tuch enthält eine Reinigungsflüssigkeit. Mit ihm soll der Nutzer das Display zunächst säubern.
- Versiegelung. Mit dem zweiten, dem Versiegelungstuch, soll er anschließend das „Flüssigglas“ auftragen.
- Polieren. Das dritte ist ein Mikrofasertuch mit dem das Display nach einer Trocknungszeit von 10 Minuten nachpoliert werden soll.
Anschließend soll die Schutzschicht laut Anbieter so hart sein, dass das Smartphone wieder zu nutzen ist. Nach etwa 10 Stunden soll die Versiegelung endgültig ausgehärtet sein und ein Jahr lang halten.
Kein verbesserter Kratzschutz zu sehen
Wir haben ein aktuelles Smartphone entsprechend den Anbietervorgaben behandelt. Zu sehen ist die hauchdünne Versiegelung nicht. Sie verändert weder die Haptik noch die Anzeigequalität des Geräts. Allerdings: Ein erhöhter Kratzschutz ließ sich ebenfalls nicht feststellen. Im Labor malträtierten die Tester das Display sowohl mit Münzen und spitzen Metallgegenständen als auch mit feinen Diamantspitzen in einer Nanoindenter genannten Prüfvorrichtung. Mit bloßem Auge war nach den Kratzversuchen kein Unterschied gegenüber der unversiegelten Oberfläche zu sehen. Auch unter dem Mikroskop ließen sich praktisch keine Unterschiede beobachten.
Fazit: Robuste Hülle reicht
Smartphonebesitzer müssen Ihr Handy nicht in Drachenblut baden, um es „unverwundbar“ zu machen. Displays aktueller Smartphones sind mittlerweile so hart, dass eine zusätzliche Schutzschicht keine Vorteile bringt. Kratzer durch Schlüssel oder andere Metallgegenstände sind bei üblicher Nutzung heute in der Regel nicht mehr zu befürchten, wie unsere Tests zeigen: Testergebnisse Handys. Gegen grobe Stöße, die das Display splittern lassen, schützt eine Versiegelung ohnehin nicht. Dem beugt eine robuste Hülle am besten vor – und die gibt es schon für deutlich weniger Geld.
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