
Robo Advisor. Keine Maschine in Beratergestalt, sondern ein Computerprogramm, das Anlegergeld verwaltet.
Die Geldanlage per Mausklick und Smartphone ist im Kommen. Die junge Branche ist in Bewegung. test.de dokumentiert regelmäßig die neuen Entwicklungen auf dem Fintech-Markt. Nachdem zahlreiche neue Robo-Advisors auf den Markt gekommen sind, ziehen sich manche schon wieder zurück. Der jüngste Weggang ist der von Moneyfarm. Der britisch-italienische Robo verabschiedet sich vom deutschen Markt.
- Robo-Markt in Bewegung
- Moneyfarm verlässt Deutschland
- Oskar: Der kinderfreundliche Robo
- Smavesto: Nachhaltiges ETF-Portfolio möglich
- Robo VTB Invest: Ergänzung zu Tages- und Festgeld
- Pixit: Der Targobank-Robo
- Pax-Investify: Jetzt komplett auf ethische Geldanlage ausgerichtet
- Quirion: Fondsportfolio für Savedo-Sparer
- Fidelity Wealth Expert: Mit aktiven Fonds
- Zeedin: Vermögensverwaltung von Hauck & Aufhäuser
- Diese Robos machen nicht weiter
Robo-Markt in Bewegung
Noch vor wenigen Jahren kannte sie keiner, inzwischen gibt es laufend neue Nachrichten über die digitalen Vermögensverwalter, besser bekannt als Robo-Advisors. Seit unserem großen Robo-Test aus dem August 2018 hat sich einiges getan. Einige Robos sind neu dazugekommen, andere sind wieder vom Markt verschwunden. Die Neuen haben wir uns angeschaut, aber nicht so detailliert geprüft wie die aus dem Test. Anleger, die sich für einen der neuen digitalen Anlagehelfer interessieren, sollten darauf achten, ob das vorgeschlagene Portfolio zu ihren Risikovorstellungen passt – und unbedingt die Kosten im Blick behalten. Nach wie vor gilt: Robos sind nichts für Einsteiger. Nur wer Ahnung von Fonds hat und die Anlagevorschläge des Robos einordnen kann, sollte sein Vermögen computergestützt verwalten lassen.
Moneyfarm verlässt Deutschland
Der Robo-Advisor Moneyfarm, ein britisch-italienischer Anbieter digitaler Vermögensverwaltung mit Fonds, zieht sich aus Deutschland zurück. Moneyfarm hat vor zwei Jahren den deutschen Robo-Advisor Vaamo übernommen. Moneyfarm schlägt seinen Kunden vor, zu Fidelity Wealth Expert zu wechseln. Fidelity bietet ebenfalls sieben unterschiedliche Fondsdepots an, je nach Risikoprofil der Anleger. Anders als bei den früheren Vaamo-Depots sind bei Fidelity nur aktiv gemanagte Fonds im Einsatz. Moneyfarm selbst nutzte ebenfalls aktive Fonds. Die Kosten sind bei beiden ähnlich hoch: Moneyfarm verlangte je nach Anlagebetrag 0,45 bis 0,75 Prozent pro Jahr, Fidelity nimmt für alles 0,55 Prozent pro Jahr. Hinzu kommen bei Fidelity im Schnitt 0,66 Prozent für die Fonds, bei Moneyfarm waren es 0,39 Prozent.
Tipp: Anleger können bis Januar 2021 überlegen, ob sie zu einem anderen Anbieter wechseln möchten. Einen kleinen Überblick über Alternativen finden sie in unserem Vergleich Robo-Advisors.
Oskar: Der kinderfreundliche Robo
Der Robo-Advisor Oskar bietet Sparpläne ab 25 Euro monatlich und Einmalanlagen ab 1 000 Euro an. Oskar arbeitet mit Scalable zusammen, einem Robo-Advisor aus München, der seit Januar 2016 am Markt ist (Test Robo Advisors: Was die automatisierte Vermögensverwaltung taugt). Zur Wahl stehen fünf Depots mit Aktienquoten von 50, 60, 70, 80 und 90 Prozent. Die Aktienquoten sind recht hoch, passen aber zur Zielgruppe: Oskar spricht mit seinem Angebot zum Beispiel Eltern oder Großeltern an, die für ihre Kinder und Enkelkinder Sparpläne einrichten wollen. Wer viele Jahre Zeit hat zu sparen, kann Kursdellen am Aktienmarkt aussitzen. Das Geld der Anleger fließt in ETF, börsengehandelte Fonds, und in Gold-ETC. ETC steht für exchange traded commodities – im Grunde sind es Zertifikate. Wer weniger als 10 000 Euro anlegt, zahlt für die Vermögensverwaltung 1,0 Prozent der Anlagesumme pro Jahr, darüber sind es 0,8 Prozent. Das ist vergleichsweise viel. Hinzu kommen die Kosten für die ETF.
Smavesto: Nachhaltiges ETF-Portfolio möglich
Hinter Smavesto steht die Sparkasse Bremen. Sparpläne gibt es ab 50 Euro, Einmalanlagen ab 1 000 Euro. Das Geld der Anleger fließt in ETF (börsengehandelte Fonds) und ETC (börsengehandelte Rohstoffe). Spekulation auf Lebensmittelpreise sei jedoch ausgeschlossen, heißt es. Die Zusammenstellung der Portfolios richtet sich danach, welche zwischenzeitlichen Verluste die Anleger höchstens tragen können oder wollen. Smavesto unterteilt seine Kunden dazu in vier verschiedene Risikogruppen. Als spekulativ orientiert gilt, wer Einbrüche von 35 bis 40 Prozent aushalten kann. Konservativ sind Anleger dann, wenn sie weniger als 15 Prozent Verlust tolerieren. Die Aktienquote passt sich je nach Marktlage der Verlustvorgabe an. Smavesto kostet vergleichsweise teure 1 Prozent pro Jahr zuzüglich ETF-Kosten. Interessant ist die Möglichkeit, sein Geld nach nachhaltigen Kriterien anzulegen.
Robo VTB Invest: Ergänzung zu Tages- und Festgeld
Der Robo VTB Invest der Bank VTB direkt bietet Sparpläne ab 50 Euro und Einmalanlagen ab 500 Euro. Das Geld der Anleger fließt in Aktien-, Anleihen- und Geldmarkt-ETF. VTB Invest preist auf seiner Internetseite zehn Portfolios für zehn Risikostufen an. Tatsächlich angeboten werden derzeit jedoch nur neun verschiedene Depots mit Aktienquoten zwischen 20 und 100 Prozent. Das erste, sicherste Portfolio mit 100 Prozent Anleihen gibt es aktuell nicht – einfach, weil es sich in Zeiten niedriger Zinsen nicht lohnt. Wer keinerlei Risiko eingehen will, legt sein Geld lieber auf Tagesgeld- oder Festgeldkonten an. Für die Dienstleistung des Robo zahlen Anleger 1 Prozent pro Jahr (für Summen unter 10 000 Euro) beziehungsweise 0,8 Prozent pro Jahr (für Summen ab 10 000 Euro). Das ist vergleichsweise viel. Hinzu kommen die Kosten der ETF.
Pixit: Der Targobank-Robo
Die Targobank ist mit dem neuen Robo-Advisor Pixit am Start. Es gibt fünf verschiedene Portfolios, ihre Gewichtung wird regelmäßig angepasst. Sie sind bestückt mit ETF, börsengehandelten Fonds. Die Vermögensverwaltung kostet ja nach Anlagebetrag zwischen 0,8 und 0,99 Prozent pro Jahr plus Fondskosten. Sparpläne sind ab monatlich 100 Euro möglich, Einmalanlagen ab 5 000 Euro.
Pax-Investify: Jetzt komplett auf ethische Geldanlage ausgerichtet
Der Robo-Advisor Investify bietet mit der kirchlichen Pax-Bank nachhaltige Anlagen an: pax-investify.com. Bisher gab es bei Investify schon einen ethischen Anlagebaustein, der als Beimischung gewählt werden konnte. Die Kooperation erlaubt nun ein komplettes, ethisch ausgerichtetes Portfolio mit ETF und aktiv gemanagten Fonds. Der Robo kostet 1 Prozent pro Jahr, ab 100 000 Euro 0,8 Prozent, hinzu kommen die Fondskosten. Das ist vergleichsweise viel.
Quirion: Fondsportfolio für Savedo-Sparer
Der Robo-Advisor Quirion arbeitet jetzt mit dem Zinsportal Savedo zusammen. Sparer können ihre Zinsanlage um ein Fondsportfolio bei Quirion erweitern. Quirion bekam im Test Robo-Advisors die Note Gut.
Ein Nachtrag zum Test: Wir hatten moniert, dass Anleger sich bei Kündigung nur das Geld auszahlen, aber nicht die Fonds übertragen lassen konnten. Das ist jetzt möglich.
Fidelity Wealth Expert: Mit aktiven Fonds
Beim Fidelity Wealth Expert sind Anleger ab 10 000 Euro dabei. Insgesamt kostet der Robo zwischen 1,13 und 1,23 Prozent pro Jahr – das ist relativ teuer im Vergleich (siehe Test Robo-Advisors). 0,55 Prozent kostet die Vermögensverwaltung pro Jahr, was für kleine bis mittlere Anlagebeträge günstig ist. Hinzu kommen jährlich 0,58 bis 0,68 Prozent an Gebühren für die Fonds. Für aktiv gemanagte Fonds ist das wenig, verglichen mit ETF jedoch viel. Fidelity nutzt für die Vermögensverwaltung Expertise externer Manager.
Zeedin: Vermögensverwaltung von Hauck & Aufhäuser
Hinter dem Robo-Advisor Zeedin steckt die Privatbank Hauck & Aufhäuser. Die Mindestanlagesumme beträgt 50 000 Euro. Anleger können sich für eine fondsgebundene Vermögensverwaltung entscheiden, für höhere Beträge gibt es auch klassische und ethische Vermögensverwaltung – jeweils mit Einzeltiteln. Die fondsgebundene Variante kostet für Beträge unter 150 000 Euro 1,01 Prozent pro Jahr – das liegt im Mittelfeld. 0,75 Prozent davon beträgt die Pauschale für den Robo, rund 0,26 Prozent kosten die Anlagen – darunter meist ETF, aber auch Zertifikate und Gold ETC. Für höhere Beträge ist die Pauschale niedriger.
Diese Robos machen nicht weiter
Prospery: Der Robo-Advisor Prospery stellt sein Geschäft in Deutschland in Kürze ein. Die Kunden bekommen ihr Geld zurück. Die Fonds lassen sich nicht auf eine andere Bank übertragen, weil sie speziell für den Einsatz bei Prospery konzipiert wurden.
Werthstein: Der Robo-Advisor Werthstein, erst Anfang 2018 gestartet, zog sich zum Jahresende 2018 vom Markt zurück. Die Portfolios der Kunden wurden wahlweise aufgelöst, auf eine andere Bank oder den Robo-Advisor Solidvest übertragen. Solidvest bietet Vermögensverwaltung mit Einzeltiteln an und war daher nicht im Test dabei.
Dieses Special wurde erstmals am 7. November 2018 auf test.de veröffentlicht und seitdem mehrfach aktualisiert, zuletzt am 3. Dezember 2020.
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