
Betriebliche Altersvorsorge. Fällt sie großzügig aus, sorgt das für zufriedene Mitarbeitende. In unserem Test der Direktversicherungen haben wir 21 Angebote von 14 Versicherern untersucht. © Westend61 / Gustafsson
Bei den Angeboten für eine Direktversicherung gibt es große Unterschiede. Ein besserer Tarif kann Tausende Euro mehr Rente einbringen.
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Alle Testergebnisse für Direktversicherung (bAV)Eine Direktversicherung ist eine Form der betrieblichen Altersvorsorge, die vor allem mittlere und kleinere Betriebe nutzen. Sie wird von Lebensversicherungsunternehmen angeboten und hat einiges gemeinsam mit einer privaten Rentenversicherung mit Kapitalwahlrecht. Doch es gibt wichtige Unterschiede: Bei einer Direktversicherung schließt die Chefin oder der Chef den Vertrag für den Mitarbeiter ab. Aus dessen Bruttogehalt wird der Beitrag dann überwiesen. Auch wichtig: Die Entscheidung über Versicherer und Vertrag fällt immer der Chef. Bei den Modell-Beispielen in unserem Test zahlt er den gesetzlich festgelegten Zuschuss von 15 Prozent zum Beitrag.
Vor dem Abschluss genau hinzusehen, lohnt sich. Unser Vergleich von insgesamt 21 Tarifen zeigt zum Teil große Unterschiede. Läuft eine Rente über 20 Jahre, lässt sich allein durch die Wahl eines guten Angebots ein Plus von mehr als 5 000 Euro erzielen – und zwar allein bei der garantierten Rente.
Warum sich unser Vergleich der Direktversicherungen für Sie lohnt
- Umfassende Entscheidungshilfe. Die Stiftung Warentest hilft sowohl Chefinnen und Chefs als auch Beschäftigten, ein gutes Angebot für eine Direktversicherung zu finden. Diese Form der betrieblichen Altersvorsorge muss eine Firma anbieten, wenn Beschäftigte über den Betrieb fürs Alter vorsorgen wollen, die Firma aber bisher kein Angebot für hat. Die Firmenleitung entscheidet zwar, doch die Beschäftigten sollten sich informieren und Einfluss auf die Wahl des Vertrags nehmen.
- Vergleich der Angebote. Die Stiftung Warentest hat klassische Tarife und Tarife mit Fondsinvestment getestet. Bei den klassischen Angeboten legen die Versicherer die Sparbeiträge der Kunden vorwiegend festverzinslich an. Bei fondsgebundenen Angeboten gibt es nur eine niedrige Garantie, aber auch die Chance auf mehr Rente für alle, die die Risiken eines Fondsinvestment kennen und eingehen möchten. Wir zeigen für beide Formen Tarife mit der jeweils höchsten Garantierente.
- Einzeltarife und Tarife für mehrere Personen. Eine Direktversicherung ist günstiger, wenn im Betrieb mehr Mitarbeitende mitmachen als eine Person. Wir zeigen in unserem Vergleich auch die besten Tarife für zehn Personen.
- Produktdatenbank. Mit Hilfe unserer Produktdatenbank können Sie mehrere Tarife aus unserem Test direkt vergleichen und sich so einen raschen und kompakten Überblick verschaffen. Ihren individuellen Vergleich können Sie als PDF-Datei speichern und ausdrucken.
- Heftartikel als PDF. Nach dem Freischalten erhalten Sie den Heftartikel aus Finanztest 9/2022 zum Download.
Steuern und Sozialabgaben sparen
Der eigene Aufwand für eine Betriebsrente per Direktversicherung ist geringer als der für eine private Rentenversicherung. Der Beitrag fließt aus den Bruttogehalt. Daher heißt dies auch Bruttoentgeltumwandlung: Ein Teil des Bruttogehalts wird „umgewandelt“ in Beiträge für eine Rente. So können Mitarbeitende sowie Chefs und Chefinnen Sozialabgaben und Steuern sparen. Das reduziert den Eigenaufwand der Beschäftigten erheblich.
Steuern und Abgaben auf die Rente
Der geringere eigene Aufwand für den Beitrag ist aber nur die eine Seite der Medaille. Später werden von der Rente Steuern und Sozialabgaben abgezogen. Für die Abgaben gibt es jedoch einen monatlichen Freibetrag von 164,50 Euro. Auf Betriebsrenten aus Direktversicherungen bis zu dieser Summe fallen keine Abgaben an. Die Abgabenpflicht greift erst für höhere Rentenzahlbeträge. Steuern werden jedoch immer fällig. Jeder sollte daher abwägen, ob sich der Vorteil der Entgeltumwandlung im Alter auszahlt oder ob Steuern und Abgaben zu sehr an der Rente knabbern.
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Alle Testergebnisse für Direktversicherung (bAV)Auszahlung: Kapital oder Rente
Betriebsrentner haben drei Optionen für die Auszahlung ihrer Betriebsrente. Sie können vor Rentenbeginn entscheiden, welche Auszahlvariante am besten zu ihnen passt:
- eine lebenslange monatliche Rente,
- eine Teilkapitalauszahlung von bis zu 30 Prozent kombiniert mit einer lebenslangen Rente aus dem restlichen Kapital.
- die Auszahlung des gesamten Kapitals auf einen Schlag.
In unserer Produktdatenbank sehen Sie sowohl die garantierte Rente als auch das garantierte Kapital für jeden getesteten Tarif. Sie können die Tarife selbst entsprechend sortieren. Auch das Sortieren nach den Kosten der einzelnen Angebote ist möglich.
Das meint die Finanztest-Redaktion
„Betriebsrente ohne Arbeitgeberzuschuss – bloß eine Mogelpackung! Die Bezeichnung Betriebsrente hat eine Vorsorge über die Firma nicht verdient, bei der Beschäftigte den Beitrag ganz allein aus ihrem Bruttogehalt zahlen. 15 Prozent Arbeitgeberzuschuss ist nun Pflicht – es sei denn ein Tarifvertrag regelt etwas anderes. Was 15 Prozent unterm Strich bringen, zeigen wir in unserem Artikel an einem Beispiel. Besser ist ein höherer Zuschuss und am besten: die vollständige Finanzierung durch die Firma. Dann passt der Name Betriebsrente hundertprozentig.“
Theodor Pischke, Altersvorsorge-Redakteur bei der Stiftung Warentest
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Alle Testergebnisse für Direktversicherung (bAV)-
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Wir haben nur für die klassischen Direktversicherungen die Gesamtkosten angegeben.
Bei den fondsgebundenen Tarifen geht das nicht so einfach, weil dort unterschiedliche Kosten für das Vermögen, das sich in den Aktienfonds befindet und für dem Teil, der zur Sicherung dient, anfallen. Die Höhe des Vertragsguthabens, dass sich im Sicherungsvermögen befindet, hängt vom konkreten Verlauf der Wertentwicklung des Vertragsvermögens, insbesondere des besparten Fonds, ab.
Die Gesamtkostenquote der Fondspolice hängt also von der zukünftigen Wertentwicklung des Renditebausteins ab.
Unterstellt man die Besparung eines ETF mit jährlichen internen Kosten von 0,2 Prozent p.a. hätte die Gesamtkostenquote des Allianz InvestFlex für unserem Modellfall je nach Szenario 1,03 (2/3 Sicherungsvermögen, 1/3 ETF), 1,06 (je 50% Sicherungsvermögen und ETF) bzw. 1,10 (1/3 Sicherungsvermögen, 2/3 ETF) Prozentpunkte p.a. betragen.
Die von Ihnen genannte niedrigere Gesamtkostenquote kann auf eine andere Verteilung der Beiträge und des Vertragsguthabens auf die beiden „Anlagetöpfe“ zurückzuführen sein und durchaus realistisch.
Da die Aufteilung von der zukünftigen Wertentwicklung der Töpfe abhängt, geben wir hier einzeln an, welche Kosten in Prozent der Beiträge und jährlich in Prozent des Sicherungsvermögens und des Fondsguthabens inklusive der internen laufenden Kosten des kostengünstigsten Aktien-Welt-ETF maximal anfallen. Etwaige Kostenüberschüsse wurden nicht berücksichtigt.
Kann eine Gesamtkostenquote angegeben werden? In meinem Angebot des Allianz InvestFlex wird eine Gesamtkostenquote von 0,92% - 0,98% angegeben. Ist das realistisch?
Hallo liebes Team,
auch hier wäre der Hinweis gut gewesen, dass es auch Nettotarife in der Betriebsrente gibt. So ist z.B. das Produkt der LV1871 Mein Plan, genauso wie als private Rentenversicherung, auch als Nettotarif abschließbar. Jeder Mitarbeiter sollte immer seinen Arbeitgeber fragen, ob ihm erlaubt wird, auch einen Nettotarif gegen einmaliges Honorar (z.B. im Internet) abzuschließen. Das macht die Betriebsrente nochmals deutlich attraktiver. Nehmt bitte grundsätzlich mehr Nettotarife in eure Auswertungen mit auf. Es ist für jeden Interessierten bei der Altersvorsorge zumeist die bessere Lösung als ein üblicher Provisionstarif.
@Vielen Dank für Ihre Anfrage. Im nächsten Finanztest werden wir keinen Test zur betrieblichen Altersvorsorge veröffentlichen. Weiter in die Zukunft hinein darf ich zu geplanten Veröffentlichungen keine Informationen nach außen tragen. Bitte gedulden Sie sich noch etwas.
Wann kann man neue Testergebnisse
der privaten Anbieter erwarten, die für alle offen sind?