Anfangs bekommen viele Typ-2-Diabetiker Tabletten – da bewerten unsere Arzneimittelexperten den Wirkstoff Metformin am besten. Je nach Begleiterkrankungen und Behandlungserfolg verordnen Ärzte andere Medikamente, eventuell auch in Kombination. Reicht das nicht (mehr), ist oft Insulin nötig.
Wirkstoff |
Präparate (Beispiele)1 |
test-Bewertung |
Biguanide – eingesetzt als Tabletten |
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Metformin |
Metformin Lich, Metformin Atid, Metformin Axcount |
Geeignet. Metformin senkt den Blutzucker unter anderem, da es Körperzellen besser auf Insulin ansprechen lässt. Gilt als erste Wahl und hat viele Vorteile: Erzeugt fast nie gefährliche Unterzuckerungen, wirkt Übergewicht entgegen, verringert nachweislich Folgeschäden durch Typ-2-Diabetes. |
Sulfonylharnstoffe – eingesetzt als Tabletten |
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Glibenclamid |
Glibenclamid AbZ/AL, Maninil |
Mit Einschränkung geeignet. Sie regen die Bauchspeicheldrüse an, mehr Insulin ins Blut abzugeben, und verringern Folgeschäden durch Typ-2-Diabetes. Sie sind also eine besonders gute Wahl, falls Metformin nicht möglich ist. Allerdings können sie Unterzuckerungen auslösen und das Köpergewicht etwas ansteigen lassen. Übergewichtige sollten die Mittel möglichst nicht bekommen. |
Glimepirid |
Glimepirid Winthrop/1A Pharma/Aristo |
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Gliquidon |
Glurenorm |
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Glinide – eingesetzt als Tabletten |
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Nateglinid |
Starlix |
Mit Einschränkung geeignet. Sie wirken ähnlich wie Sulfonylharnstoffe. Doch ist unklar, ob sie Folgeschäden durch Diabetes ähnlich gut verhindern. Kassen erstatten sie nur in ärztlich begründeten Ausnahmen. |
Repaglinid |
Repaglinid AL |
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Gliptine – eingesetzt als Tabletten |
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Saxagliptin |
Onglyza |
Mit Einschränkung geeignet. Sie bremsen den Abbau bestimmter Darmhormone (Inkretine), die dann länger wirken und den Blutzucker senken – unter anderem indem sie die Ausschüttung von Insulin fördern. Vorteil: Kaum Unterzuckerungen, gut gegen Übergewicht. Nachteil: Nutzen der Langzeitbehandlung noch unklar. |
Sitagliptin |
Januvia, Xelevia |
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Vildagliptin |
Galvus, Jalra |
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Inkretin-Analoga – eingesetzt als Spritzen |
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Exenatide |
Bydureon, Byetta |
Mit Einschränkung geeignet. 2 Sie ahmen die Wirkung bestimmter Darmhormone (Inkretine) nach und senken so den Blutzucker. Effekte, Vor- und Nachteile der Einzelwirkstoffe sind ähnlich wie bei den Gliptinen. |
Liraglutid |
Viozact |
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Dulaglutid |
Trulicity |
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Gliflozine – eingesetzt als Tabletten |
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Dapagliflozin |
Forxiga |
Mit Einschränkung geeignet. 3 Sie sorgen dafür, dass vermehrt Glukose mit dem Urin ausgeschieden wird. Sie wirken Übergewicht entgegen und lösen kaum Unterzuckerungen aus. Noch ein Vorteil: Sie helfen auch, wenn der Körper kein Insulin mehr produziert – was bei Typ-2-Diabetes passieren kann. Doch sollte der Langzeitnutzen der alleinigen Anwendung noch besser belegt werden. |
Empagliflozin |
Jardiance |
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Glitazone – eingesetzt als Tabletten |
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Pioglitazon |
Actos |
Wenig geeignet. Sie machen Körperzellen empfindlicher für Insulin. Doch die langfristigen Effekte sind unklar, es wurden bereits Vertreter der Gruppe wegen Nebenwirkungen vom Markt genommen. Pioglitazon kann nur auf Privatrezept verordnet werden. |
Alpha-Glukosidasehemmer – eingesetzt als Tabletten |
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Acarbose |
Acarbose dura, Glucobay |
Wenig geeignet. Acarbose verringert nach dem Essen die Aufnahme von Zucker aus dem Darm ins Blut. Der Nutzen ist allerdings nicht ausreichend belegt und viele Patienten haben belastende Nebenwirkungen wie Durchfall oder Blähungen. |
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- Sofern sich zu einem Wirkstoff mehr als drei bewertete Präparate in unserer Medikamentendatenbank finden, nennen wir davon nur diejenigen, die Ärzte laut dem aktuellen Arzneiverordnungsreport in Deutschland am häufigsten verschreiben.
- 2
- Liraglutid ist in Kombination mit anderen Diabetesmitteln geeignet, wenn diese den Blutzucker allein nicht ausreichend senken und bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen.
- 3
- Empagliflozin ist in Kombination mit anderen Diabetesmitteln geeignet, wenn diese den Blutzucker allein nicht ausreichend senken und bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen.
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