
Deutsche Lichtmiete. Die Geschäftsräume in Oldenburg sind wegen Betrugsverdachts durchsucht worden. © Verkaufsprospekt Deutsche Lichtmiete „So geht Licht heute“, Stand 11/19, S. 3
test.de warnt seit Anfang 2018 vor Investments bei der Gesellschaft Deutsche Lichtmiete in Oldenburg. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Betrugs.
Staatsanwaltschaft hat Räume durchsucht
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat gemeinsam mit der Zentralen Kriminalinspektion Oldenburg Wohn- und Geschäftsräume der Deutschen Lichtmiete durchsucht. Es bestehe der Verdacht des gemeinschaftlichen Betruges, teilt die Staatsanwaltschaft mit. Konkret richten sich die Ermittlungen gegen vier Verantwortliche der Unternehmensgruppe.
test.de riet Anlegern wegen hoher Risiken ab
Bei der Firma sollen rund 5 000 Anleger bis zu 200 Millionen Euro investiert haben. Deutsche Lichtmiete verkaufte Anlegern unter anderem Industrieleuchten und vermietete diese dann für eine bestimmte, festgelegte Laufzeit an Firmen. Anleger sollten „risikolos von der Vermietung profitieren“. Pro Jahr wurde ihnen eine Rendite von rund 5 Prozent in Aussicht gestellt und nach Ablauf der Mietzeit der Rückkauf ihrer Leuchten für einen vorab fest vereinbarten Kaufpreis. Die Mindestanlagesumme betrug je nach Anlagevariante zwischen 5 800 und 14 400 Euro. test.de hatte dieses Direktinvestmentmodell Anfang 2018 aufgrund hoher Risiken als „nicht empfehlenswert“ eingestuft.
Modell trotz fehlender Tragfähigkeit weiter verfolgt
Laut Staatsanwaltschaft besteht nun der Verdacht, das Verantwortliche des Unternehmens während des Laufs der Direktinvestitionen erkannt haben, dass das von ihnen betriebene Anlegermodell nicht tragfähig war. Der Vorwurf: Obwohl die Beschuldigten zu einem noch nicht genau ermittelten Zeitpunkt erkannt hätten, dass sie fällige und künftige Forderungen der Anleger nicht aus den Einnahmen für die vermieteten Industrieleuchten bezahlen konnten, hätten sie weiter Kapital eingesammelt. So soll von 2018 bis 2021 weiteres Anlegergeld durch die Platzierung von Inhaber-Schuldverschreibungen in einer Gesamthöhe von über 100 Millionen Euro eingeworben worden sein.
Firma will mit Staatsanwaltschaft kooperieren
Nach den Durchsuchungen bei der Deutschen Lichtmiete teilte das Unternehmen mit, dass man mit der Staatsanwaltschaft kooperieren und aktiv zur Aufklärung der Vorwürfe beitragen wolle.
-
- Insolvenzverfahren bei dem Industrieleuchtenanbieter Deutsche Lichtmiete werden aufgehoben. Anleger müssen trotzdem mit Verlusten rechnen.
-
- Wind ist der bedeutendste Träger erneuerbarer Energie in Deutschland. Wer riesige Windräder vor die Nase gesetzt bekommt, soll mitbestimmen können und auch von den...
-
- Ein Milliarden-Debakel bahnt sich an: Mehr als 50 000 Anleger haben mehrere Milliarden Euro in Container von P&R aus Grünwald investiert. Das Amtsgericht München hat...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.