
Unternehmen aus der zweiten Börsenreihe glänzen mit neuen Bestmarken. Doch ihr Index, der MDax, ist auch sehr riskant.
Beim deutschen Aktienmarkt denken viele Anleger nur an den „echten“ Dax, der die 30 wichtigsten deutschen Aktiengesellschaften zusammenfasst. Damit verpassen sie einiges, zum Beispiel die aktuelle Rallye des MDax, wie der Index für die zweite Börsenliga genannt wird.
Der MDax enthält die 50 bedeutendsten Unternehmen hinter den Dax-Titeln und hat gerade wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Seit Frühjahr 2009 hat sich sein Punktestand mehr als verdreifacht.
Ein aktueller Überflieger im Index ist das deutsch-französische Luftfahrt- und Rüstungsunternehmen EADS. Als weltweit zweitgrößter Konzern seiner Branche hinter Boeing wäre der Airbus-Hersteller eigentlich ein lupenreiner Kandidat für den Dax 30. Doch dem steht das Regelwerk der Deutschen Börse entgegen. Es bestimmt, dass der Haupthandelsplatz für Dax-Aktien in Frankfurt sein muss und nicht im Ausland liegen darf.
EADS hat den höchsten Indexanteil
Im MDax ist EADS mit einem Anteil von rund 10 Prozent der größte Einzelwert und hat dadurch großen Einfluss auf die Indexentwicklung. Allein in den vergangenen drei Monaten stieg die Aktie um rund 50 Prozent, was den gesamten MDax beflügelte.
Aber auch viele andere Indexmitglieder trugen mit neuen Höchstständen zur MDax-Rallye bei, darunter so unterschiedliche Unternehmen wie der angesagte Bekleidungshersteller Hugo Boss und der Immobilieninvestor Deutsche Euroshop. Das Unternehmen hat seit mehr als einem Jahrzehnt viel Erfolg mit der Errichtung von Shoppingcentern (siehe Tabelle).
Anleger, die an weitere Kursgewinne glauben, können sich sehr einfach an der Indexentwicklung beteiligen: Der börsengehandelte Indexfonds iShares MDax (DE), Isin DE 000 593 392 3, enthält alle 50 MDax-Aktien in der jeweils aktuellen Mischung.
Bei Konjunkturdelle droht Absturz
Euphorisch sollten Anleger aber nicht an die Sache herangehen, denn der MDax ist nach den rasanten Kursgewinnen ein ziemlich heißes Eisen.
Viele seiner Unternehmen sind stark konjunkturabhängig und würden sehr unter einer globalen Rezession leiden. Das betrifft zum Beispiel Maschinenbauer wie Gildemeister oder Krones, aber auch den Stahlkonzern Salzgitter und Europas größten Kupferproduzenten Aurubis.
Wie schnell es mit solchen Aktien in Krisenzeiten bergab gehen kann, zeigte sich zwischen Sommer 2007 und Frühjahr 2009, als der MDax mehr als zwei Drittel seines Wertes einbüßte.