
Manche Probleme ändern sich nie: „Unzureichende Auszeichnung und ungleichmäßige Fertigung machen Hemdenkauf zur Glückssache“, schrieb die Stiftung Warentest schon vor vierzig Jahren und riet dazu, Hemden vor dem Kauf unbedingt anzuprobieren. Wo heute das Englische dominiert und für „slim fit“ und „superslim fit“ wirbt, sprach man damals noch von „taillierten“ und „stark taillierten“ Hemden und diskutierte das „Dessin“ der Oberhemden. Die Tester von 1973 bewerteten immerhin 15 von 25 getesteten Hemden als gut – beim letzten Hemden-Test 2006 erreichte nur noch eines von 21 Hemden diese Note. Doch bei beiden Tests schnitten preisgünstige Modelle besonders gut ab.
Gute Qualität auch in niedrigen Preislagen
Hier der Originaleinstieg in die Geschichte des Tests aus dem Heft 04/1973: „Wer ein Oberhemd kauft, achtet vor allem aufs Dessin. Das reicht jedoch nicht, um immer die richtige Wahl zu treffen. Wichtig wäre auch ein Blick auf die Maßangaben der mehr und mehr taillierten Hemden. Doch oft wird man einen Hinweis auf die Taillenweite vergeblich suchen. Die aufgedruckte Kragenweite ist bei vielen Hemden der einzige Anhaltspunkt. Ebenso wichtig wäre auch ein Blick aufs Preisschild: Wir fanden beim Test von 25 Hemden aus Baumwolle und Mischgewebe gute Qualität auch in niedrigen Preislagen: Bei Baumwollhemden kostet das billigste mit »gut« beurteilte Hemd 19,75 Mark, das teuerste 38 Mark. Aus Baumwoll-Polyester-Mischgewebe ist ein mit »gut« bewertetes Hemd bereits für 12,75 Mark zu haben. Das teuerste »gute« kostet bereits 36 Mark. An der Haltbarkeit der getesteten Oberhemden war kaum etwas auszusetzen. Nur ein Hemd wies in diesem Punkt Mängel auf. Negative Noten gab es vor allem für schlechte Verarbeitung: Blasige oder aus der Form geratene Kragen und stark gekräuselte Nähte drückten bei fünf Hemden das Qualitätsurteil auf »weniger zufriedenstellend« oder gar auf »nicht zufriedenstellend«.“