
Kurstafeln. Kaufen in Raten empfiehlt sich allen, die Angst haben, dass sie einen schlechten Einstiegszeitpunkt erwischen könnten. Unsere Analyse zeigt, wie der Einstieg am besten gelingt. © Getty Images / Ezra Bailey
Der scheibchenweise Einstieg ist zwar oft nicht der beste, doch er schont die Nerven. Aber über welchen Zeitraum sollte man die Einzahlungen verteilen? Was ist optimal?
Vergangene Woche hatten wir an dieser Stelle analysiert, was besser war: Alles auf einmal in einen Welt-ETF zu investieren oder Schritt für Schritt über ein Jahr verteilt. Das Ergebnis: Meistens verschenkte man mit einem scheibchenweisen Einstieg Rendite. In Raten einzuzahlen war allerdings besser für die Nerven, weil man in schlechten Zeiten weniger Geld verlor.
Diesmal schauen wir uns an, ob und wie die Ergebnisse sich ändern, wenn wir den Zeitraum für den scheibchenweisen Einstieg länger oder kürzer als ein Jahr gestalten.
Scheibchenweiser Einstieg ist wie ein Mini-Sparplan
Um bei unserem Beispiel von vergangener Woche zu bleiben: Stellen Sie sich vor, Sie verfügen über ein Vermögen von 10 000 Euro auf Ihrem Tagesgeldkonto, das Sie in einen Aktien-ETF investieren wollen. Entscheiden Sie sich für den scheibchenweisen Einstieg, entnehmen Sie nach und nach Geld vom Konto und investieren es über die Zeit verteilt in einen Aktien-ETF. Sie wandeln die Einmalanlage in einen Mini-Sparplan um. Ihre Vermögensaufteilung verschiebt sich über den gewählten Investitionszeitraum. Am Anfang liegen 100 Prozent Ihres Vermögens auf dem Tagesgeldkonto, am Ende liegt alles Geld im Aktien-ETF. Das Tagesgeld schmilzt Monat für Monat um die nächste Rate ab, der Aktien-ETF wächst entsprechend. Das Gesamtvermögen besteht während des Jahres also aus zwei Geldanlagen: Tagesgeld und Aktien-ETF.
Tipp: Wenn Sie ratenweise Geld in einen Aktien-ETF einzahlen wollen, finden Sie die besten Konditionen in unserem ETF-Sparplan-Vergleich.
Ein Beispiel aus der Finanzkrise
Der folgende Chart zeigt die Vermögensaufteilung im Zeitverlauf an einem Beispiel. Im dargestellten Zeitraum von August 2008 bis August 2009 fiel der Aktienmarkt zunächst, um sich dann wieder zu erholen. Der Einfachheit halber unterstellen wir null Prozent Zinsen für das Tagesgeld. In diesem Beispiel wäre der schrittweise Einstieg besser gewesen als die „Alles auf einmal“-Variante. Das Endvermögen war höher und der Wert des Gesamtvermögens, bestehend aus Tagesgeld und Aktien-ETF, ist nicht unter 9 000 Euro gefallen. Bei der All-In-Variante, bei der die 10 000 Euro auf einen Schlag in den ETF flossen, sackte das Vermögen zwischenzeitlich bis auf 6 500 Euro ab.
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Welches ist der optimale Zeitraum?
Bisher hatten wir die Einmalanlage mit einem scheibchenweisen Einstieg über zwölf Monate verglichen. Historisch gesehen wäre nur in 33 Prozent aller Fälle der scheibchenweise Einstieg über ein Jahr besser gewesen als der „Alles auf einmal“-Einstieg. Der folgende Chart zeigt, wie sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Minisparplan besser abschneidet als die „Alles auf einmal“-Variante, in Abhängigkeit von der Dauer des Minisparplans verändert.
Das sagt der Chart:
- Länger als zwei Jahre brauchen Sie die Anlage nicht zu strecken. Die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs sinkt von 40 Prozent bei 2 Monaten auf 27 Prozent bei 24 Monaten.
- Je länger Sie den Markteinstieg strecken, desto unwahrscheinlicher wird es, dass Sie damit besser als mit der Einmalanlage gleich zu Beginn abschneiden.
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Berücksichtigung der Marktphase
Wie siehst es aus, wenn wir die Marktphase zum Zeitpunkt der Investitionsentscheidung berücksichtigen? Zur Erinnerung: Wir unterteilen die Marktphasen wie folgt:
- Der Markt ist auf oder knapp unter Höchststand: Er liegt 0 bis 5 Prozent unter seinem bisherigen Hoch.
- Der Markt verzeichnet moderate Kurskorrekturen: Er liegt zwischen 5 und 20 Prozent unter Höchststand.
- Der Markt verzeichnet hohe Kursverluste: Er liegt 20 bis 40 Prozent unter Höchststand.
- Der Markt ist sehr stark eingebrochen: Er liegt zwischen 40 und 60 Prozent unter Höchststand.
Das zeigt der Chart:
- Alle vier Kurven fallen tendenziell. Für alle Szenarien gilt also: Wenn Sie scheibchenweise in den Markt investieren wollen, ist es tendenziell besser, den Einstieg über einen kürzeren Zeitraum zu strecken als über einen langen.
- Je tiefer der Aktienmarkt vor der ersten Investition bereits gefallen war, desto weniger haben sich längere Einstiegsphasen gelohnt. Zum Verständnis: Vergleichen Sie im folgenden Chart die blaue Linie „Markt ist sehr stark eingebrochen“ mit der gelben Linie „Markt auf Höchststand oder bis zu 5 Prozent darunter“. Die blaue Linie fällt nach 39 Monaten (3,3 Jahre) auf Null, die gelbe Linie nach 276 Monaten (23 Jahre). War der Markt bereits stark eingebrochen, hatte es sich in der Vergangenheit nie gelohnt, den scheibchenweisen Einstieg über mehr als 3 Jahre und 3 Monate zu strecken. Lag der Markt dagegen zu Beginn auf oder nahe Höchststand, gab es tatsächlich einen Zeitraum, bei dem es sich im Vergleich zur Einmalanlage gelohnt hätte, den Einstieg über fast 23 Jahre zu strecken.
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Exkurs: Längste Phase für Sparplan
Zum Schluss schauen wir uns an, welches die längste Streckungsdauer war, über welche sich wenigstens einmal der “Nach und nach“-Einstieg mehr gelohnt hat als der „Alles auf einmal“-Einstieg. Im Januar 2000 war der Aktienmarkt auf Höchststand. Es standen schwere Jahre für Aktienanleger bevor. Zunächst würde die Dotcom-Krise und danach die Finanzkrise die Aktienmärkte immer wieder einbrechen lassen. Wer zu diesem Zeitpunkt investieren wollte, hätte einen scheibchenweisen Einstieg wählen und diesen über unglaubliche 23 Jahre strecken können, um noch etwas besser abzuschneiden als mit der All-In-Variante.
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- Ist jetzt ein guter Zeitpunkt, in den Aktienmarkt zu investieren – oder sollte man noch warten? Diese Frage wird uns immer wieder gestellt. Eine Analyse.
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- Sparpläne liegen auf Jahressicht im Minus, Einmalanlagen trotz Ukrainekrise im Plus. Mittel- und langfristig verzeichnen alle Pantoffel-Portfolios ein deutliches Plus.
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- Bei Auszahlplänen mit Fonds wirken sich Kursstürze an den Börsen unmittelbar auf die Entnahmerate aus. Es sei denn, man hat einen Puffer eingebaut.
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