Wenn Kunden ihre Lebensversicherung vor Vertragsablauf zu Geld machen wollen, können sie die Police verkaufen, statt sie zu kündigen. Die Policenaufkäufer bieten für Verträge, die ihnen lohnend erscheinen, etwas mehr als die Versicherer.
Claudia Schramm verkaufte ihre Police an das Unternehmen Dr. Mayer. Doch sie bekam nur einen Teil des Kaufpreises auf einen Schlag. Den Rest von mehr als 9 100 Euro sollte sie in jährlichen Raten von knapp 900 Euro plus Zinsen erhalten, so ihre Vereinbarung mit dem Unternehmen. Doch schon die zweite Rate überwies Dr. Mayer nicht mehr. Die Firma ist zwar noch im Handelsregister verzeichnet, doch die Geschäftsführerin Christina Simon hat sich abgesetzt.
Als Geschäftsführer fungiert nun der 20-jährige Silvestras Kucinskas. Der sitzt weit weg: im litauischen Kaunas. Schramm hat Strafanzeige wegen Betrugs und Unterschlagung erstattet.
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- Kunden mit einer Lebensversicherung haben verschiedene Möglichkeiten, um Geld zu bekommen. Der Verkauf ihrer Police ist eine davon.
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- Wer Kaufinteressenten sein Auto für eine Probefahrt überlässt, ist es los, wenn der Probefahrer das Fahrzeug nicht zurückbringt, sondern an eine dritte Person...
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@Pumpfig: Wir haben uns keineswegs „äußerst positiv“ über die Firma Dr. Mayer geäußert. In unserem 2006 erschienenen Artikel „Griff zum Tafelsilber“ haben wir vielmehr darauf hingewiesen, dass es für Kunden riskant ist, sich auf Ratenzahlungen einzulassen. Wir schrieben damals über das Angebot der Firma Dr. Mayer: „Doch dieses Angebot hat einen Haken: Von der Summe zahlt Dr. Mayer sofort nach Kauf nur 33.194 Euro aus. Der Rest wird in acht Jahresraten, verzinst mit 3 Prozent, überwiesen. Der Kunde muss also jahrelang warten, bis er sein Geld vollständig bekommt.“ Dass die Firma Ende 2010 dann überhaupt nicht mehr zahlt, war damals noch nicht absehbar.
... hat doch die Stiftung noch vor einigen Jahren äußerst positiv über Dr. Mayer geurteilt.
Selbst als ich voriges Jahr bemängelte, daß die Testergebnisse immer noch im Net stehen, obwohl gegen die Firma mittlerweile ermittelt wurde, sah "test" keinen Handlungsbedarf.
Abgesehen davon ist "selbst schuld" kein so dolles Argument. Erinnert mich an die Sache mit den Miniröchen...
Wen überrascht diese Meldung? Die Verbraucherzentralen warnen seit der Neuausrichtung des Zweitmarktes davor, sich auf unseriöse Aufkäufer zu verlassen. (Zur Erinnerung: unseriöse Aufkäufer stellen exorbitante Renditen in Aussicht und strecken die Auszahlung des Kundengeldes auf bis zu 24 oder sogar über 30 Jahre.)
Wer sich darauf einlässt, ist sich des Risikos bewusst und letztendlich selbst daran schuld. Natürlich ist es schlimm, dass die Moral der Unternehmen soweit am Boden ist, dass Unternehmen nur noch mit dem Zweck gegründet werden, um Kundengelder umzulagern – aber das kennen wir ja bereits hinlänglich aus den Vertriebsmethoden der Versicherungswirtschaft.