Depression im Alter

Therapie: Sinn­suche in der Vergangenheit

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Mehrere Faktoren wirken zusammen, wenn eine Depression entsteht: die biologische Veranlagung, ein einschneidendes Lebens­ereignis, das die Depression auslöst, aber auch eine negative Einstellung, die sich aus als belastend empfundenen Erfahrungen entwickelt hat. Psycho­therapeuten versuchen nun, diese negative Einstellung zu verändern. Bei älteren Patienten setzen sie vermehrt eine neue Methode ein: die Lebens­rück­blick­intervention.

Blick zurück. „Menschen beginnen ab einem bestimmten Alter, sich auto­matisch an ihre erlebten Jahre zu erinnern“, sagt der Psycho­therapeut Simon Forst­meier aus Zürich. Er baut die Therapie­methode in die reguläre Behand­lung mit ein. In etwa zehn Sitzungen sollen sich die Patienten chronologisch von der Kindheit bis ins Renten­alter sowohl an positive als auch an negative Ereig­nisse in ihrer Biografie erinnern und sie kritisch hinterfragen. Manches Erlebnis, das als negativ im Gedächt­nis abge­speichert war, kann der Patient aus heutiger Sicht vielleicht neu bewerten. Aus manch traumatischer Erfahrung hat er womöglich eine persönliche Stärke entwickelt – und noch nicht entdeckt.

Blick nach vorn. „Die Sitzungen münden schließ­lich in dem Blick in die Zukunft“, sagt Forst­meier. Zusammen mit den Patienten fasst er zusammen, welche Fertigkeiten sie in ihrem Leben erworben haben und mit welchen davon sie in die kommenden Jahre gehen können. Ziel der Therapie ist es, eine positive Lebens­bilanz zu ziehen und dadurch auch wieder mit guten Gefühlen nach vorne blicken zu können.

Erfolg­reiche Therapie. Die Lebens­rück­blick­intervention hat sich als wirkungs­voll erwiesen. Drei von vier älteren Menschen mit einer Depression geht es nach einer Behand­lung mit dieser Methode besser.

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Thorsten.Maverick am 04.03.2013 um 16:14 Uhr
Mangelfolgen

Die meisten Senioren sind mangelhaft ernährt, insbesondere die in Altersheimen weggesperrten. Außerdem haben die meisten alten Menschen nicht mehr so viel Hunger, das reduziert die absolute Menge an Vitalstoffen. Man sollte als erste Maßnahme alle Vitamine und Mineralstoffe überprüfen. Ein massiver Vitamin D Mangel ist normal, führt aber auch zu Depressionen. Man sollte mindestens 50 ng/ml 25-OH Vitamin D haben, besser noch mehr. Darauf achten Ärzte nur auf Intervention. Außerdem sind die Zustände in vielen Altersheimen so schlecht (trotz super Pflegenoten), daß psychische Erkrankungen kein Wunder sind.