Der Wertpapieranleger mit dem großen Finanztest Musterdepot zahlt im schlechtesten Fall pro Jahr mehr als 10 000 Euro für sein Depot. Beim günstigsten Anbieter sind es 9 000 Euro weniger. Selbst bei kleinen Depots ist für Anleger eine stattliche Ersparnis drin. Das ist das Ergebnis des Tests Depotkosten.
Zu diesem Thema bietet test.de einen aktuelleren Test: Depotkosten.
Der Test
Finanztest hat die Depotpreise und Provisionen für den Handel mit Aktien, Zertifikaten, Anleihen und Fonds von 37 Angeboten für verschiedene Modellkunden untersucht. Dazu haben die Tester zwei Musterdepots gebildet: ein großes mit 153 000 Euro und ein kleines Depot mit 7 000 Euro. Beim großen Depot wurde 50mal pro Jahr, beim kleinen nur zehnmal im Jahr gehandelt. Im Test waren sowohl Direkt- als auch Filialbanken. Das Ergebnis: Die Preisunterschiede sind extrem. Im krassesten Fall betrug der Unterschied für das große Depot zwischen dem schlechtesten und dem besten Angebot im Test gut 9 000 Euro im Jahr.
Großes Depot: Mehr als 9 000 Euro sparen
Die teure Bank war in diesem Fall die Berliner Sparkasse. Sie verlangt von einem Filialkunden mit dem größeren Finanztest Musterdepot 11 067 Euro Gebühren. Die Postbank will für die gleiche Leistung nur knapp 1 648 Euro. Auch für Onlinedepots klaffen die Preise weit auseinander: Der Testsieger aus Kulmbach in Bayern, die flatex AG, verlangt nur 250 Euro für die Onlineverwaltung des großen Depots, während das Privatdepot comfort der Deutschen Bank satte 5 921 Euro kostet.
Kleines Depot: Mehr als 200 Euro sparen
Auch Modellkunden mit einem kleinem Depot im Wert von 7 000 Euro können sparen. Hier hat Finanztest fünf Käufe und Verkäufe zum Kurswert von je 1 750 Euro im Jahr unterstellt. Wer vom schlechtesten zum besten Anbieter wechselt, spart in diesem Fall 226 Euro, online immerhin noch 200 Euro pro Jahr. Auch beim kleinen Depot ist flatex mit 50 Euro im Jahr der günstigste Anbieter. Gut ist – bei Anrechnung der Freebuys – auch Onvista.
Provisionen treiben die Kosten nach oben
Vier Filial- und sieben Onlinebanken im Test bieten ein kostenloses Depot an. Das ist schön, aber für Anleger, die häufig kaufen und verkaufen, nicht das entscheidende Auswahlkriterium. Wer viel handelt, sollte vor allem auf die Transaktionskosten achten, also auf die Provisionen, die seine Bank für die Vermittlung der Wertpapiergeschäfte nimmt. Das kostenlose Depot fällt im Vergleich dazu kaum noch ins Gewicht.
Internethandel am preiswertesten
Am niedrigsten sind die Kosten für Wertpapiergeschäfte, wenn die Kunden sie online über eine Direktbank oder einen Onlinebroker erledigen. Anleger, die das nicht wollen oder für ihre Geschäfte eine Betreuung brauchen, müssen den teuren Service einer Filialbank nutzen.
Die besten Filialbanken
Nicht alle Banken verlangen von ihren Kunden, dass sie sich zwischen Filial- und Direktdepot entscheiden. Bei den günstigsten Filialbanken im Test können Kunden für ihr Depot je nach Beratungsbedarf sowohl über die Filiale als auch online über das Internet Aufträge erteilen. Beim kleinen Musterdepot geht das am besten bei der Hamburger Sparkasse oder der Degussa Bank, beim großen Depot sind die Angebote von Postbank und Targobank erste Wahl.
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Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Bei ausländischen Aktien nimmt Flatex überraschend und nicht nachvollziehbar hohe Gebühren bei der Dividendenausschüttung. D.h. bei allen ISINs, die nicht mit DE anfangen wird es richtig teuer. Das haben andere Broker nicht.
Dies gilt allerdings nicht für Fonds und auch nicht für ETFs. Hier sind alle Erträge gebührenfrei
Kommentar vom Autor gelöscht.
Hallo,
ich finde auch, dass dieser Test ein wenig oberflächlich ist. Ich hätte mir von test gewünscht, dass man hier genauer auf die Tücken eingeht. Ein gutes Beispiel ist nämlich die versteckte Provision bei Flatex. Im Artikel wird der Testsieger als "klar und verständlich" beschrieben. Genau das ist aber nicht der Fall. Es ist hinterhältig von meinen US-Aktien fette Provision zu kassieren, die bei geringer Anlage sogar noch höher ist als die Dividende selbst. Hinzu kommt, dass man bei Flatex auf der Seite keinen Hinweis dazu finden kann. Die Tatsache, dass diese Hinweise fehlen machen den Test unvollständig!
Grüße
C. Buntrock
Ich würde hier gerne kurz darauf hinweisen, dass es noch versteckte Kosten gibt, die test leider vergessen hat. So zieht flatex für eine Dividendenausschüttung Ausland (auch innerhalb des Euroraumes!!!) pauschal €1,50, ab einer Ausschüttung von €15 satte 5€ ab. Gerade im Berechnungsmodell "Kleines Depot" werden die Dividenden garantiert davon aufgefressen. flatex versteckt diese Gebühren daher auf der vorletzten Seite des erst herunterzuladenden Preisverzeichnisses. Gerade interessante Dividendentitel finden sich im Ausland, daher Obacht!
Bei diesem Test handelt es sich offenbar um eine reine Analyse der Kosten. Eine Betrachtung des Leistungsangebots fehlt leider völlig. Auch wenn eine umfassende Erörterung des jeweiligen Leistungsumfangs wahrscheinlich den Rahmen sprengen würde, wären einige grundsätzliche Aspekte durchaus hilfreich gewesen. So vermisse ich z.B. Angaben, ob Sparpläne möglich sind und zu welchen Kosten, und ob Bruchstücke von Anteilen verkauft werden können. Auf den Internetseiten der Online-Broker sind solche Angaben teils schwer bis gar nicht zu finden. Gerade hier könnte Finanztest dem Verbraucher wertvolle Hinweise mit auf den Weg geben. Ohne jegliche Berücksichtigung solcher Gesichtspunkte bleibt es bei einem reinen Kostenvergleich, der einem vielleicht etwas Recherche-Arbeit abnimmt, aber letztlich leider keine fundierte Entscheidungshilfe bietet und im schlimmsten Fall sogar zu einer Fehlentscheidung verleiten könnte. Meiner Ansicht nach wird der Test dem Anspruch von Finanztest nicht gerecht.