
Schöner schwitzen. Das richtige Spray schützt vor unangenehmem Achselgeruch – selbst nach anstrengenden Fitnessübungen.
Ob beim Sport oder im Büro: Auf Schweißgeruch kann jeder Mann verzichten. Sieben Sprays im Test schützen gut – darunter zwei ohne Aluminiumsalze.
Ein Grund, sich zu schämen: Nach einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung ist Körpergeruch jedem zweiten Deutschen peinlich. Schweißflecken sind jedem Dritten unangenehm.
Um sich vor Mief und feuchten Achseln zu schützen, greifen die Bundesbürger daher tief in die Tasche: 745 Millionen Euro investierten sie nach Branchenangaben 2015 in Deoprodukte. Am beliebtesten sind Sprays aus der Dose (Aerosole), gefolgt von Rollern und Pump-Sprays. Nicht nur die Verpackung, auch die Inhalte unterscheiden sich. Neben Deos, die vor allem gegen unangenehmen Körpergeruch wirken, gibt es auch Antitranspirantien: Sie sollen auch die Schweißmenge verringern. Möglich machen das Aluminiumsalze, die vorübergehend die Schweißporen verengen. Die Salze sind als gesundheitsgefährdend in Verruf geraten. Wir wollten wissen: Mit welchen Sprays bleiben Männer in Sachen Achselgeruch Herr der Lage? Halten Antitranspirantien, was sie versprechen? Wie kritisch sind Aluminiumsalze? Und was taugen aluminiumfreie Varianten?
L’Oréal und Logona schwächeln
Im Test waren 16 Sprays vertreten: je zur Hälfte Antitranspirantien und Deos. Sieben Produkte schneiden gut ab, darunter zwei ohne Aluminiumsalze. Zwei Sprays sind nur ausreichend: Carbon Protect Anti-Transpirant von L’Oréal Men Expert mindert Schweiß schlechter als die Konkurrenz. Das einzige Naturkosmetikprodukt im Rennen, Logona Mann Deo-Spray Bio Ginkgo & Coffein, schwächelt beim Schutz vor Achselgeruch.
Einsatz der Supernasen

Gründlich waschen. Die Sprays wirken am besten auf sauberer Haut.
„48 h effektiver Schutz vor Körpergeruch“, „24 h ultra-frisch“ – so lauten typische Versprechen zum Langzeitschutz. Wir haben die Anbieter beim Wort genommen und den Wahrheitsgehalt der Aussagen überprüft. Jedes Produkt wurde an 20 Probanden getestet. Mitarbeiter des Prüfinstituts trugen es in je einer Achselhöhle der Testpersonen auf. Die lebten ihren Alltag, gingen arbeiten, kauften ein, trieben leichten Sport und werkelten im Garten.
24 oder 48 Stunden nach der Anwendung des Sprays wurde es ernst, je nachdem, welche Schutzzeit auf dem Spray genannt ist: Die Probanden mussten sich im Sniff-Test (to sniff: englisch für „schnuppern“) den feinen Nasen geschulter Schnüffler stellen. Anhand einer Skala bewerteten sie die Intensität des Schweißgeruchs der behandelten Achsel und verglichen sie mit dem Geruch der unbehandelten. Stand auf der Dose kein Versprechen zur Wirkdauer, wie bei Axe und Logona, führten wir den Sniff-Test nach 24 Stunden durch. So lange sollten gute Deos unserer Meinung nach schützen. Adidas gab die Schutzdauer vor Körpergeruch auf Nachfrage zwar mit 24 Stunden an, doch auf der Dose steht „48 h cool and dry“. Wir ließen daher nach 48 Stunden schnüffeln.
Weniger Schweiß, weniger Mief

Richtig sprühen. Dose schütteln, 15 Zentimeter Abstand halten, Düse drücken.
Im wichtigsten Prüfpunkt „Schutz vor Achselgeruch“ schneiden fünf Antitranspirantien sowie zwei Deos gut ab. Alle Sprays im Test sollen durch Duftstoffe üble Achselgerüche überdecken. Zusätzlich verschlechtern antibakterielle Wirkstoffe die Wachstumsbedingungen für jene Bakterien, die durch ihre Stoffwechselprodukte erst dafür sorgen, dass wir müffeln. In Deos ohne Aluminiumsalze hemmt häufig Alkohol die Vermehrung von Bakterien. Zwei Deos im Test schützen besser vor Geruch als der Rest: Axe Dark Temptation und Nivea Men Fresh Active sind gut.
Die bessere Gesamtbilanz der Antitranspirantien ist wohl den Aluminiumsalzen zuzuschreiben. Das verbreitetste ist Aluminiumchlorhydrat. Es verengt die Poren und vermindert so die Schweißmenge. Zudem wirkt es antibakteriell.
Kieselgel-Säckchen unter der Achsel

Schritt 1: Granulat-Säckchen unter den Achseln nehmen beim „Schwitz-Test“ im heißen Klimaraum Schweiß auf.
Schritt 2: Das Säckchen aus der besprühten Achsel ist leichter als das aus der nicht behandelten. Das Spray wirkt.
Ob Antitranspirantien wirklich weniger Schweiß fließen lassen, ermittelten wir per Zusatztest: dem Belastungsschwitzen. Dafür besprühten Experten je eine Achsel der Probanden. 48 Stunden später setzten sich die Männer für zweimal 20 Minuten in einen Schwitzraum, und zwar bei 38 Grad und 35 Prozent Luftfeuchtigkeit. Unter jeder Achsel trugen sie je ein Tütchen aus Papier, gefüllt mit Kieselgel, das Schweiß aufsaugt. Am Ende wogen wir die Tütchen und verglichen ihr Gewicht.
Erfreulich: Fast alle Antitranspirantien – mit Ausnahme von L’Oréal Men Expert Protection 48h – schafften es, die Schweißmenge deutlich zu reduzieren. Am besten gelang das Nivea Men Dry Impact Plus und Rexona Men Cobalt. Mindestens zwei Drittel der Probanden schwitzen mit diesen Sprays erheblich weniger. Bleibt die Frage: Wie hoch ist der Preis für die Gesundheit – und wie bedenklich sind die umstrittenen Salze?
Verlässliche Informationen fehlen

Verzicht. Wer Aluminiumsalze meiden will, muss die Liste der Inhaltsstoffe lesen. In Sprays kommen meist Aluminiumchlorhydrat und Aluminiumsesquichlorhydrat zum Einsatz.
Derzeit gibt es weder ausreichend wissenschaftliche Daten, die gesundheitliche Beeinträchtigungen durch aluminiumhaltige Kosmetika klar nachweisen, noch solche, die sie eindeutig widerlegen. Seit Forscher vor einigen Jahren Aluminium im Körper mit schweren Krankheiten wie Brustkrebs oder Alzheimer in Verbindung gebracht haben, ist die Verunsicherung groß. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät in einer Stellungnahme von 2014 vorsorglich, wenig Aluminium aufzunehmen – aus Lebensmitteln wie aus Kosmetika. Diese Einschätzung gilt bis heute, bestätigt die Behörde auf Nachfrage.
Allerdings geht das BfR davon aus, dass Antitranspirantien bis zu 20 Prozent Aluminiumchlorhydrat enthalten können. 20 Prozent sind aber rund dreimal so viel wie im Balea Men Fresh, mit etwa 7,7 Prozent das Spray mit dem höchsten Gehalt im Test. Auch in den Sprays für Frauen, die wir bei unserer letzten Untersuchung 2014 im Fokus hatten, lagen die Konzentrationen bei maximal 7,4 Prozent. BfR-Experten betonten damals, bei solchen Werten dürfte die Anwendung einmal am Tag auf gesunder Haut unkritisch sein; das bekräftigten sie jetzt erneut.
Mehr Klarheit könnte eine neue Studie von europäischen Kosmetikfirmen liefern, die die Aufnahme von Aluminium über gesunde und verletzte Haut untersuchen soll. Ergebnisse liegen uns noch nicht vor.
Tipp: Sprühen Sie aluminiumhaltige Achselsprays nicht auf frisch rasierte, womöglich verletzte Haut. Wer wissen will, wie viel der umstrittenen Salze ein Spray enthält, findet zwei Werte in den Testergebnissen Antitranspirantien (unter Einzelproduktansicht, Ausgewählte Merkmale). Mit den gängigen Methoden messbar ist nur der Aluminiumgehalt, der Anteil an Aluminiumchlorhydrat wird daraus berechnet.
Übrigens: Angst vor weißen Flecken auf T-Shirts durch die Sprays ist unbegründet. Unsere Test-Männer haben es überprüft. Dann kann der Sommer ja kommen.