Ob es um eine neue Position, Konflikte mit dem Chef oder ein schwieriges Projekt geht – in vielen beruflichen Situationen kann ein Coach helfen. Doch Coaches gibt es wie Sand am Meer, und nicht jeder, der sich Coach nennt, ist auch gut ausgebildet. test.de sagt, worauf Sie bei der Auswahl unbedingt achten sollten. Erfahrungsberichte, Checklisten und eine ausführliche Tabelle zu den Aufnahme- und Qualifizierungskriterien von 22 Coaching-Verbänden runden das Special ab.
Testergebnisse für 22 Verbände für die Coach-Suche 04/2014
Eine unübersichtliche Branche
Die Coaching-Branche ist unübersichtlich – keine Frage. In Deutschland gibt es rund 8 000 Coaches, die auf berufliche Fragen spezialisiert sind. Doch eine geregelte Berufsausbildung existiert bislang nicht. Hinzu kommt: „Coach“ ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Auch ohne jegliche Qualifikation kann sich jeder so nennen und seine Dienste anbieten. Die Gefahr, an einen Scharlatan zu geraten und viel Geld in ein unseriöses Coaching zu investieren, besteht durchaus.
Ein guter Coach muss viel wissen und können
Dabei muss ein guter Coach viel wissen und können: Er braucht psychologisches Wissen sowie Kenntnisse über Karrierewege, Unternehmensformen und Führungsstile. Außerdem muss er ein Spektrum an Methoden beherrschen: Analysetools etwa, um das Problem seines Klienten zu entschlüsseln oder Fragetechniken, um dessen Selbstreflexion anzuregen. Ratschläge erteilt der Coach nämlich nicht. Vielmehr hilft er dem Klienten in fünf bis sechs Gesprächssitzungen, selbst Lösungen zu finden. Hilfe zur Selbsthilfe lautet die Devise.
Nicht nur auf Sympathie setzen
In einem Coaching kommen sehr persönliche Dinge zur Sprache – das geht nicht ohne gegenseitiges Vertrauen. Klar, dass dafür die Chemie zwischen Coach und Klient stimmen muss. Dennoch genügt es bei Entscheidung für einen Coach nicht, allein auf den Sympathie-Faktor zu setzen. Worauf Verbraucher bei der Auswahl unbedingt achten sollten, darüber klärt das vorliegende Special auf.
Checklisten und Erfahrungsberichte
Die test.de-Autorin erzählt von ihrer persönlichen Suche nach einem Coach – von der Recherche in Datenbanken über das erste Treffen bis zur Entscheidungsfindung. Außerdem werden die Erlebnisse von fünf Testpersonen geschildert, die – zuvor von der Stiftung Warentest geschult – inkognito einen ersten Termin bei einem Coach wahrnahmen. Zwei Checklisten nennen handfeste Kriterien für Suche und Auswahl und die Entscheidungsfindung nach der ersten Begegnung mit dem Coach. Eine Psychologin erklärt im Interview, woran sich unseriöse Coachs erkennen lassen.
Schritt für Schritt zum passenden Coach

© Stitung Warentest

Was Verbände nützen
Insgesamt 27 Coaching-Verbände gibt es derzeit in Deutschland. 22 von ihnen haben auf die Fragen der Stiftung Warentest reagiert. Mit ihren Datenbanken bieten die Verbände einen guten Ausgangspunkt für die Suche nach einem Coach. Jeder Verband definiert eigene Qualitätskritierien für seine Mitglieder. Die gute Nachricht ist: Das mindert das Risiko, an unseriöse Anbieter zu geraten. Die schlechte: Die Anforderungen der Verbände sind sehr unterschiedlich. Coach-Suchende müssen also genau hinschauen. test.de nennt die Aufnahme- und Qualifizierungskriterien von 22 Verbänden und beantwortet 13 häufige Fragen. Über die Webadressen in der Tabelle gelangen Sie direkt zur jeweiligen Coach-Datenbank.
Tipp: Wenn Sie wissen wollen, was angehende Coaches nach Ansicht der Stiftung Warentest im Rahmen ihrer Erstausbildung alles lernen sollten, werfen Sie einen Blick in den kostenlosen Kriterienkatalog Coachen lernen, den unsere Experten entwickelt haben. Wie aber werden Coaches tatsächlich ausgebildet? Die Weiterbildungs-Experten der Stiftung Warentest haben sich acht Qualifizierungs-Angebote genauer angesehen – die Ergebnisse fasst das kostenpflichtige Special Coachen will gelernt sein zusammen.
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ich bin selbst als Coach tätig und habe meinen Weg in die Selbstständigkeit nach einem abgeschlossenen Psychologie-Studium und Erfahrungen als Festangestellte in der Organisationsberatung gefunden.
Nun heißt Selbstständigkeit auch immer ein bisschen, ins kalte Wasser zu springen. Marketing und Auffindbarkeit wird plötzlich zur eigenen Herausforderung - Datenbanken vereinfachen diesen Weg.
Ich selbst bin nur in wenigen vertreten und auch wenn ich weiß, dass diese natürlich auch die Suche erleichtern, rate ich: Schaut über diesen Tellerrand hinaus. Coaches sollten euch transparent begegnen, was die Kompetenzen betrifft. Auch Authentizität ist wichtig und diese zeigt sich oft in zusagenden Webseiten oder gepflegten Social Media Kanälen.
Ich möchte, dass meine Kunden wissen, wer ich bin und wie ich zum Coaching fand. Deshalb investiere ich Zeit, sodass man mich auch online noch vor dem ersten Gespräch ein bisschen kennen lernen kann.
Liebe Grüße
* Link vom Moderator gelöscht
Ich finde es gut und richtig, dass sich auch eine so renommierte Institution des Themas annimmt. Ja, es gibt viele schlecht oder überhaupt nicht ausgebildete und/oder anderweitig minder qualifizierte Coaches.
U.a. deswegen ist über das Thema "Coach-Suche" bereits im Februar '13 ein Artikel von mir bei "Mittelstand direkt" erschienen. http://www.mittelstanddirekt.de/home/strategie_und_management/nachrichten/passender-coach.html
Problematisch finde ich an Ihrem Artikel besonders die Betonung der "Datenbanken". Die sind - meiner Meinung nach - nur wenig anderes als ein gutes Geschäftsmodell der Betreiber. Es gibt nach meiner Kenntnis jede Menge ausgebildete, zertifizierte und erfahrene Coaches, die nicht Zig oder sogar Hunderte von Euros jährlich in ihre Mitgliedschaft in solchen Datenbanken stecken wollen, können oder müssen.
Ich empfehle stattdessen Internet-Suchmaschinen zu nutzen. Das mag zwar, auf den ersten Blick, nach etwas mehr Evaluationsarbeit aussehen, bringt aber mehr.
Ja, wer das Blaue vom Himmel verspricht, muss hinterfragt werden, und ja, Verbände und Datenbanken müssen kritisch betrachtet werden.
Zwischen den Zeilen wird aber auch deutlich, was es für einen erfolgreichen Coaching-Prozess ebenfalls braucht: Engagierte Klienten! Nur wer bereit ist, Zeit und Einsatz zu investieren, wird den Coach und das Coaching bekommen, die er wirklich braucht. Wer einen „Heilsbringer“ sucht, wird auch einen engagieren, so schlimm das auch ist. Coaching geht nur mit Bereitschaft zu echter Eigenverantwortung.
Der Versuch, objektive Kriterien zu definieren, aufgrund derer man einen Coach so verlässlich buchen wie einen Toaster kaufen kann, ist dabei so ehrenwert wie nachvollziehbar – und doch per se zum Scheitern verurteilt. Ein Coach ist halt keine Ware.
Was mich stört: Der Versuch der Sekten-Info NRW, Coachs und Methoden, die (noch) nicht wissenschaftlich belegbar sind, unterschwellig in die Sekten-Ecke zu rücken. Das ist weder hilfreich noch angemessen.
@ AlexanderMariaFassbender
Für den Artikel recherchierten wir im CoachGuide 2012 der Zeitschrift ManagerSeminare und unter www.coaching-lexikon.de die Verbände, die den Begriff „Coach“ oder „Coaching“ bereits im Titel tragen sowie die Verbände, die sich erkennbar für die Belange von Coaches einsetzen. Ausgewählt haben wir die diejenigen, die einen Ansprechpartner in Deutschland sowie eine deutschsprachige Website haben. Alle 27 Verbände, die wir so identifiziert haben, wurden angeschrieben und um Informationen gebeten. 22 Verbände davon haben uns geantwortet, und die sind im Onlineartikel inklusive Link zur Coach-Datenbank des Verbandes auch aufgeführt. Die Frage ist also, wie eng bzw. wie weit die Kriterien für einen coaching-relevanten Verband in Deutschland gefasst werden. Unterschiedliche Kriterien führen so eben auch zu unterschiedlichen Zahlen. Das gleiche gilt für die Anzahl der Coaches in Deutschland, die erwerbsmäßig Coaching-Dienstleistungen anbieten. Hier beziehen wir uns auf Zahlen, die in der Marburger Coaching-Studie generiert wurden. Auf welche Quellen beziehen Sie sich denn?(TK)
Anstatt 8000 schätzt man weit über 30000 Coaches gibt mal mehr und mal mit anerkannter Coachingausbildung.
Ihre Einschätzung der Lage was ein Coach machen sollte oder macht ist so weit sehr passend und führt den Unterschied auf zwischen einem FRAGENDEN und einem BERATENDEN Coach.
Widersprechen möchte EUCH ihrer Einschätzung , dass ein Coach nicht glücklich und erfolgreich macht. Das liegt in den Zielvereinbarungen und welche Marker der Kunde hier ansetzt. Sie revidieren ihre Aussage ohnehin zwischendurch.
Wenn Sie ins Ausland schauen, haben Sie alles diese Probleme nicht, denn dort gibt es eine Kultur des Coaching. Bei uns wird dieses leider unter den Teppich gekehrt. In Ruhe arbeiten kann ich nur im Ausland, was auch mache. In Deutschland herrscht jede Menge Misstrauen, bestimmt in vielen Situation zu RECHT.
Zusammengefasst - alles soweit passend. Der Klient muss sich wohlfühlen aber auch der Coach und ich muss auch wissen wo meine Grenzen sind, als Coach.