
Besuch. Menschen mit Delir hilft es, wenn sie oft Angehörige sehen. © Westend61 / Uwe Umstätter
Abrupt einsetzende Phasen geistiger Einschränkung können gerade bei Senioren auf Delir hindeuten. Hier lesen Sie, woher es kommt und was hilft. Wichtig zu wissen: Ein Delir darf nicht mit Demenz verwechselt werden.
Oft sind Patienten im Krankenhaus betroffen
Plötzlich lässt das Gedächtnis einen Menschen im Stich. Er weiß nicht mehr, welcher Tag ist, wo er sich befindet. Delir heißt das Fachwort für derartige Bewusstseinsstörungen. Oft sind Patienten im Krankenhaus betroffen – und dann vor allem ältere Menschen.
Krise durch Klinikaufenthalt – OP oder Schmerzen
Etwa jeder Dritte über 70 Jahren erleidet laut Schätzungen in der Klinik ein Delir. Auslöser können Operationen oder starke Schmerzen sein, aber auch Infektionen, Flüssigkeitsmangel, Reaktionen auf Medikamente. Nicht selten verursachen Angst oder Stress ein Delir – im Alter genügt oft eine räumliche Veränderung. Möglich ist ein Delir natürlich nicht nur in der Klinik, sondern auch anderswo.
Delir von Demenz unterscheiden
Problematisch ist, dass Ärzte und Angehörige das Delir oft nicht erkennen oder mit Demenz verwechseln. Während sich Demenz eher langsam anbahnt, verändert das Delir binnen Stunden das Denken und die Konzentration. Einige Betroffene bekommen Halluzinationen, reagieren überaktiv oder apathisch. Ein unbehandeltes Delir kann ernste Folgen haben, gerade in der Klinik.
Delir schnell behandeln
„Es gefährdet nachhaltig den Behandlungserfolg und führt sogar zu einer erhöhten Sterblichkeit“, sagt Dr. Jan Menzenbach, Oberarzt am Universitätsklinikum Bonn. Er forscht zu Delir nach operativen Eingriffen. Ärzte sollten lernen, es frühzeitig zu erkennen und dagegen vorzugehen. Die Behandlung setzt oft an der Ursache an. Das kann zum Beispiel bedeuten, ein Antibiotikum gegen eine Infektion zu verordnen oder eine Elektrolytlösung bei Dehydrierung. Auch pflegerische Unterstützung ist wichtig, damit Betroffene wieder Orientierung finden und schnell auf die Beine kommen.
Tipp: Angehörige können Menschen mit Delir helfen, indem sie oft und regelmäßig zu Besuch kommen. Lesebrille oder Hörgerät oder vertraute Dinge fördern, sich wieder zurechtzufinden.
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