Deka-LiquiditätsPlan Deka kassiert Fonds-Anleger ab

18
Deka-LiquiditätsPlan - Deka kassiert Fonds-Anleger ab

Deka, die Fondsgesellschaft der Sparkassen, kassiert für ihren Geldmarktfonds Deka-LiquiditätsPlan unfaire Erfolgsgebühren. Ärgerlich: Die Deka nutzt den Fonds auch im Rahmen der Riester-Förderung. Die Experten von Finanztest raten Anlegern, den Fonds zu verkaufen, wenn die Deka die Gebührenpraxis beibehält.

Vom guten Management profitieren die Manager

Dem Management des Geldmarktfonds Deka-LiquiditätsPlan fällt das Geldverdienen nicht schwer. Es setzt an jedem Monatsanfang ein Renditeziel fest, das der Fonds mindestens erreichen soll. Erwirtschaftet das Management mit dem Geld der Anleger mehr, wandert dieses zusätzliche Geld als sogenannte erfolgsbezogene Vergütung in die Kasse der Deka. Bislang hat die Fondsgesellschaft der Sparkassen ihre eigene Messlatte stets erreicht oder übersprungen. Und immer, wenn sie darüber lag, kassierte sie. Laut Jahresbericht vom 30. Juni 2011 zahlten Anleger der Deka eine erfolgsbezogene Vergütung von über 24 Millionen Euro. Das ist ein Drittel der Gesamterträge des Geschäftsjahres 2010/2011. Auch der Staat zahlt indirekt mit, denn die Deka nutzt den Fonds auch im Rahmen der Riester-Förderung.

Deka teilt den Mehrertrag nicht

Die Deka hat den Deka-LiquiditätsPlan im September 2006 aufgelegt – und seither berechnet sie eine erfolgsbezogene Vergütung. Sie kassiert 100 Prozent der Erträge, die über dem von ihr selbst festgelegten Renditeziel liegen. Die Anleger, die das Geld ja eigentlich zur Verfügung stellen, bekommen vom Mehrertrag nichts. Das Fondsmanagement kauft zum Beispiel kurz laufende Wertpapiere von Banken und Unternehmen und legt Geld bei verschiedenen Landesbanken als Termingeld an. Das Fondsvermögen zum 30. Juni 2011 betrug 3,1 Milliarden Euro. 2,7 Milliarden Euro davon lagen in der Tranche Deka-Liquiditätsplan TF (Isin LU0268059614). Die Gesamtkostenquote im Jahr 2010/2011 für diese Tranche belief sich auf 0,39 Prozent. Daneben betrug die erfolgsbezogene Vergütung für die Deka 0,73 Prozent.

Deka legt Renditeziel nach Gutdünken fest

Um das monatliche Renditeziel festzulegen, orientieren sich die Manager des Deka-Fonds am 1-Monats-Euro-LIBID. LIBID steht für London Interbank Bid Rate und ist ein durchschnittlicher Zinssatz für kurzlaufende Anlagen unter Banken. Anfang September 2012 betrug der 1-Monats-Euro-LIBID minus 0,05 Prozent pro Jahr. Eine feste Regel, nach der sie das Renditeziel berechnet, nennt die Deka allerdings nicht. „Grundsätzlich werden vom LIBID aufgrund der Fondskosten noch leichte Abschläge vorgenommen, um den Zielpfad zu bestimmen“, heißt es. Tatsächlich lag das Renditeziel in den vergangenen Jahren mal leicht unter dem LIBID, mal leicht darüber – ganz nach dem Gutdünken der Deka.

Maximalrendite für Anleger wird gedeckelt

Die Gründe für die Renditeziele können Anleger im Deka-LiquiditätsPlan nicht nachvollziehen. Sie erfahren lediglich am ersten Handelstag das Renditeziel für den kommenden Monat. Für September liegt das Ziel bei 0,3 Prozent pro Jahr für die TF-Tranche des Fonds. Damit ist klar, wie viel der Fonds für die Anleger maximal erwirtschaften wird – ganz egal, wie erfolgreich er an den Kapitalmärkten sein wird. Denn: „Eine Rendite über Zielpfad“ ist „für den Anleger nicht erzielbar“, sagt die Deka selbst. Und eine Garantiezusage ist der Zielpfad auch nicht. Wenn es schlecht läuft, können Anleger durchaus weniger bekommen. Das ist nach Angaben der Deka bislang aber noch nicht vorgekommen.

Der Rat: Im Zweifel Fonds verkaufen

Für die Experten von Finanztest ist das Konzept der Erfolgsgebühr beim Deka-Fonds unfair. Natürlich ist es akzeptabel, wenn ein erfolgreiches Management auch am Erfolg beteiligt wird. Nicht akzeptabel ist es allerdings, wenn das Management Mehrerträge voll und ganz selbst kassiert und dabei auch noch ohne nachvollziehbare Regeln entscheiden kann, welche Renditeziele für den Fonds gelten. Finanztest kennt keinen anderen Geldmarktfonds, der so verfährt wie die Deka hier. Der Rat der Finanztest-Experten: Sollte die Deka die Gebührenpraxis nicht ändern, sollten Anleger den Fonds lieber verkaufen.

18

Mehr zum Thema

18 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

DieVolksbank am 22.11.2012 um 11:15 Uhr

Kommentar vom Autor gelöscht.

tommesss am 14.11.2012 um 18:24 Uhr
Ihre Kritik

@ Stiftung Warentest
Ihre Behauptung, das Fondmanagment erwirtschaftet die Erträge in die eigene Tasche, ist doch schlichtweg falsch. Wie Sie selbst sagen, betrug der Libid -0,05%. Was meinen Sie denn, wo dann eine Rendite von +0,45% herkommt, obwohl der Markt eigentlich negativ ist? Lottogewinn? Glückslos? Sicher, in dem ein oder anderen Monat wäre für den Kunden etwas mehr drin gewesen. Aber dann dürfte auch keiner jammern - vor allem nicht Sie - wenn er jetzt mit -0,05% nach Hause geht. Das ist ja schon bald Bild-Niveau - Hauptsache eine reißerische Überschrift, damit bloß auch die Auflage oder die Abozahlen zunehmen - Frei nach dem Motto "wenn wir nicht gewesen wären...". Und zu den Tagesgeldern: Meiner Meinung nach dürften Sie gar keine Tagesgelder aufführen, die extrem vom Markt abweichen. Es zahlt ja schließlich keiner freiwillig mehr. Also muß es ja einen Grund für den höheren Zins geben!! Einlagensicherung hin oder her - wenn der Topf leer ist, dann ist er leer.

DieVolksbank am 08.11.2012 um 19:10 Uhr

Kommentar vom Autor gelöscht.

Edeltanne am 18.09.2012 um 14:22 Uhr
Schlechte Erfahrungen mit DekaLux-Fonds-Papieren

Es ist sehr hilfreich von der Stiftung Warentest, dass man sich dort die Mühe macht, die Kunden über Bankbetrügereien aufzuklären. Bei der Einlösung von Deka-Lux-USD-Fond-Papieren wurde man nach Luxemburg geschickt, wo man ein Konto einrichten musste. Nach Monaten kam die Abrechnung - eine Unverschämtheiit.Umrechnungskurs und zugehöriges Datum wurden nicht angegeben. Ein willkürlicher Umrechnungskurs zugunsten der Bank wurde verwendet, ebenso wurden Gebühren von ca. 1300 € ohne Beleg angesetzt.. Es entstand ein Schaden von ca. 6000,00 €. Nach Einschaltung der Aufsichtsbehörde CSSF in Luxemburg wurden 15 Monate später ca. 4600 € erstattet. Der Rest wird beim Gericht in Deutschland bei einem Verfahren gegen die Sparkasse Waiblingen, die úns nach Luxemburg geschickt hat, eingeklagt. Es ist nicht einfach, einen kompetenten und engagierten Rechtsanwalt zu finden, der die schwierigen Zusammenhänge versteht. Also Hände weg von Deka-Lux-Fonds.

Profilbild Stiftung_Warentest am 14.09.2012 um 14:01 Uhr
Unsere Kritik

@thorsten21: Unsere Kritik richtet sich beim Deka Liquiditätsplan nicht gegen das Konzept des Fonds. Wir kritisieren nur scharf das Vorgehen, dass die Fondsgesellschaft sämtliche Erträge, die über der eigenen Prognose liegen, in die eigene Tasche steckt. Ohne eine solche Vergütungsstruktur wären die Erträge für die Anleger deutlich höher. Bei unseren Tagesgeldangeboten nehmen wir nur jene Banken auf, hinter denen eine Einlagensicherung steht, die aus unserer Sicht im Fall einer Bankenpleite den entstehenden Schaden auffangen könnte.