Lohnt es, für den Fall des „Herzflimmerns“ ein Elektroschockgerät zuhause zu haben? Die Deutsche Herzstiftung sagt nein, aber auch ja.
Die Situation. Jedes Jahr erleiden in Deutschland über 100 000 Menschen einen plötzlichen Herztod. Ursache ist meist Kammerflimmern (siehe Herzrhythmusstörungen). Der Kreislaufstillstand kann nur durch rasche Defibrillation beendet werden. Defibrillation heißt, einen starken elektrischen Impuls abzugeben, um das Herz zu „schocken“. Der Notarzt kommt dafür häufig zu spät: Nach fünf Minuten liegen die Chancen für einen Erfolg noch bei 50 Prozent, nach zehn Minuten nahe null. Im Notfall kann von Geschulten per Elektroschock ein Herz wieder in Gang gesetzt werden.
Die Vorsorge. Defibrillatoren werden im Internet und sogar von Handelsketten angeboten. Sie haben zum Teil ein Diagnose-Analysesystem, geben per Sprachausgabe Handlungsanweisungen. Für „die meisten Menschen“ sei der Kauf nicht zu empfehlen, sagt die Deutsche Herzstiftung. Im Privatbereich sei zum Beispiel unklar, ob Angehörige das Gerät ohne Zeitverlust bedienen, ob Herzdruckmassage, Beatmung zu kurz kommen. Allerdings schreibt die Herzstiftung in ihren Verlautbarungen selbst: „In vielen Fällen könnte das tragische Ereignis verhindert werden, wenn vor Ort ein Defibrillator verfügbar wäre, mit dem geschulte Laien das Herz ohne Zeitverlust in Gang setzen können.“
Der Lösungsvorschlag. Wer einen Defibrillator kaufen möchte, sollte mit seinem Arzt sprechen. Voraussetzung ist eine Ausbildung Angehöriger in Handhabung, Herzdruckmassage, Beatmung. Dies leisten Kurse wie etwa beim DRK. Die Bundesärztekammer hat für Laien Empfehlungen aufgestellt und warnt vor Kurzkursen (www.bundesaerztekammer.de, Frühdefibrillation). Die meisten Kassen übernehmen die Gerätekosten nicht, es kommt aber auch auf den Einzelfall an. Geräte für Laien kosten zwischen 1 000 und knapp 2 000 Euro (siehe auch Björn Steiger Stiftung).
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