Die Produktion eines Geschirrspülers ist energie- und ressourcenaufwendig. Ein Gerät zu reparieren statt neu zu kaufen, lohnt sich für die Umwelt. Finanziell rechnet es sich nur für teure Modelle. Sie erhalten diesen Text auch als PDF zum Download (test 11/2018).
In etwa drei von vier Haushalten in Deutschland machen Geschirrspüler den Abwasch. In unserem aktuellen Dauertest von recht preiswerten Geräten mit dem Energielabel A+ fiel beinahe jeder dritte Geschirrspüler einmal aus . Auch unsere im April veröffentlichte Leserumfrage zur Zuverlässigkeit von Haushaltsgeräten deutet darauf hin, dass Geschirrspüler tendenziell störanfälliger sind als beispielsweise Waschmaschinen.
Streikt der Spüler, stellt sich die Frage: Reparieren oder wegwerfen? Die Antwort liefert eine Kosten- und Ökobilanz. Wir haben den Umweltaufwand und die Kosten eines Neukaufs verglichen mit denen für Reparaturen häufiger Defekte. Gerechnet haben wir mit Reparaturen von Bauteilen, die in den Geschirrspülern unserer Leser oft schlappmachten: Pumpe und Elektronik, Türkomponenten wie Dichtung, Schloss und Scharniere sowie der Geschirrkorb. In die Öko- und Kostenbilanz haben wir die Reparaturen und den Austausch des Korbs einbezogen.
Das reparieren Werkstätten häufig





Möglichst lange nutzen
Aus ökologischer Sicht ist es sinnvoll, einen defekten Geschirrspüler zu reparieren. Der Grund: Der Umweltschaden, den die Herstellung eines Geschirrspülers verursacht, ist größer als der durch die Reparaturen. Ein Gerät, das in 15 Jahren vier Mal repariert wird, spart gegenüber einem Neukauf etwa ein Viertel Energie und andere Ressourcen ein. Nutzer sollten ihre Geschirrspüler daher möglichst lange instand halten.
Erst voll beladen, dann einschalten
Die größte Umweltbelastung geht aber von der Nutzung selbst und insbesondere vom Stromverbrauch der Geschirrspüler aus. Das heißt: Der Verbraucher sollte ihn nicht für ein paar dreckige Teller, sondern voll beladen laufen lassen – und zwar im Eco-Modus. Mit einer neuen Spülmaschine tut man der Umwelt kaum einen Gefallen, da sich der Stromverbrauch der Geräte in den vergangenen Jahren kaum verringert hat.
Reparatur teurer Spüler lohnt sich
Die vier typischen Defekte zu reparieren, kostet etwas mehr als ein neues Mittelklassegerät für rund 600 Euro. Wirtschaftlich sind die Reparaturen vor allem für eher teure Spüler ab zirka 700 Euro.
Faustregel: Verbraucher sollten bis Ende des fünften Jahres maximal die Hälfte des Kaufpreises für Reparaturen ausgeben. Je älter das Gerät wird, desto weniger.
Tipp: Erfragen und vergleichen Sie vorab Preise für die Reparatur. Für unsere Kostenbilanzen haben wir mit den Preisen freier Werkstätten für Ersatzteile und Dienstleistung gerechnet. Wir haben 102 Betriebe befragt. Wer den Kundendienst der Geschirrspülanbieter beauftragt, muss mit höheren Ausgaben rechnen. Nach unserer Recherche sind allein die Originalersatzteile teilweise viel teurer als die Ersatzteile bei den freien Werkstätten – also noch ohne Stundenlohn.
Ersatzteile, Lebensdauer, Garantie: Antworten der Anbieter
Anbieter/Marke |
Wie lange halten Sie Ersatzteile vor? |
Welche Lebensdauer kalkulieren Sie für Ihre Geschirrspüler? |
Wie lange gewähren Sie für Ihre Geschirrspüler Garantie, die über die gesetzliche Gewährleistung hinausgeht? |
Electrolux/AEG, Progress, Zanussi, Juno |
Mindestens 10 Jahre |
Mindestens 10 Jahre |
Keine |
Amica |
10 Jahre |
8 Jahre |
Keine |
Bauknecht/Bauknecht, Ignis |
10 Jahre |
10 Jahre oder 2500 Zyklen |
Mindestens 2 Jahre |
Beko/Beko, Blomberg |
Mindestens 10 Jahre |
15 Jahre |
Mindestens 2 Jahre |
BSH/Bosch, Constructa, Neff, Siemens |
Mindestens 10 Jahre |
Mindestens 10 Jahre |
10 Jahre gegen Durchrosten des Innenbehälters |
GGV/ Exquisit |
10 Jahre |
8 Jahre |
Keine |
Gorenje |
Mindestens 10 Jahre |
10 Jahre oder 2 800 Zyklen |
2 Jahre, außer Glas- und Plastikteile |
Ikea |
10 Jahre |
10 Jahre |
Keine |
Mediamarkt-Saturn/Koenic, OK |
Mindestens 6 Jahre |
10 Jahre |
Keine |
Miele |
Mindestens 15 Jahre |
20 Jahre |
2 Jahre |
Samsung |
Mindestens 5 Jahre |
Keine Antwort |
2 Jahre |
Für eine neue Umwälzpumpe etwa berechneten die freien Werkstätten durchschnittlich etwa 130 Euro, bei den von uns befragten Anbietern kostet das Ersatzteil im Schnitt rund 180 Euro. Dazu kommen die Kosten für die Dienstleistung. Preiswerter können Ersatzteile auch bei Shops sein, die Teile online vertreiben.
Immerhin: Ersatzteile halten viele Anbieter nach eigenen Angaben oft zehn Jahre oder länger vor . Für Modelle aus unseren Tests vor acht bis zehn Jahren haben wir das exemplarisch überprüft – die Ersatzteile sind größtenteils noch verfügbar. Bei den abgefragten Bauknecht- und Ignis-Geräten ist der obere Geschirrkorb aber nicht mehr erhältlich. Keine Ersatzteile gibt es mehr für einen 2008 von uns getesteten Geschirrspüler von Privileg.
Tipp: Ersatzteilkosten für diverse Spülgeräte aus früheren Tests finden Sie im Infodokument Geräteverschleiss.
Ökologisch ist Reparieren sinnvoll

Der Umweltaufwand für vier Reparaturen ist niedriger als der Material- und Energieaufwand der Produktion. Verbraucher schonen also die Umwelt, wenn sie reparieren. Am meisten schadet der Umwelt auf 15 Jahre gesehen die Nutzung.
Finanziell kaum ein Unterschied

Geht der Geschirrspüler vier Mal kaputt und wird repariert, übersteigen die Kosten dafür nur knapp den Preis für ein neues Gerät, im Beispiel 600 Euro. Je teurer der Geschirrspüler, desto eher lohnt sich die Reparatur auch finanziell.
Selbst auf Fehlersuche gehen
Spült die Maschine nicht mehr gründlich oder läuft das Wasser nicht ab, verstopfen möglicherweise Essensreste Pumpe oder Sprüharme. Das lässt sich auch ohne Hilfe vom Profi beheben. Setzen Speisereste oder Kalk die Düsen der Sprüharme zu, Arme abnehmen, Löcher mit einem spitzen Gegenstand freistechen, durchspülen und wieder anbringen. Einfach ist auch der Austausch des Geschirrkorbs, aber nicht billig. Rund 110 Euro verlangen die befragten Anbieter im Schnitt für einen neuen.
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Mein Bodestaubsauger,-mit Kabel,- von Bosch,(T-519) hat bis zum 3.2.2022 durchgehalten,-
bei täglichem Saugen. Gekauft habe ich diesen am 18. April 1989,als ich in die Neue
Wohnung eingezogen bin.Erst am 3. 2. ist die Halterung welche den Einschaltknopf fest-
hält abgebrochen,so daß ich jetzt beim Saugen immer ein Klebeband darüber klebe,bis ich
mir einen Neuen Staubsauger zulege.
@qwertl: Mit der Reparatur von Spülmaschinenkörben haben wir uns noch nicht beschäftigt. Ihren Kommentar nehmen wir gerne als Testanregung auf und leiten sie an das zuständige Untersuchungsteam weiter. (Se)
Hallo Stiftung Warentest-Team,
Euren Artikel fand ich sehr informativ und freue mich, wenn ich bzgl. Reparatur(-fähigkeit) auch zukünftig entsprechende Artikel bei Euch lesen kann.
Das Ärgernis des rostenden Spülmaschinenkorbs hat mich inzwischen ereilt. Bei meiner bisherigen Recherche habe ich kein Produkt finden können, mit dem das stellenweise Ausbessern der Schutzschicht ohne Bedenken meinerseits möglich erscheint. Denn letzten Endes muss sich das Material mit Spülmittel und Spülmaschinensalz vertragen und sollte dennoch gesundheitlich unbedenklich sein - man trinkt ja schließlich aus den Tassen und Gläsern.
Habt Ihr dazu Erfahrungen oder ist das eine Idee für einen Artikel?
@BigBenle: Es gibt keine gesetzliche Regelung, die bestimmt, dass durch eine selbst reparierte Waschmaschine verursachte Schäden in jedem Fall selbst zu tragen sind.
Verursacht die Waschmaschine Schäden am Eigentum Dritter, kann der Privathaftpflichtversicherer die Regulierung des Schadens nicht ablehnen, nur weil man die Waschmaschine selbst repariert hat und dabei vielleicht einen Fehler gemacht hat.
Verursacht die auslaufende Waschmaschine einen Schaden am eigenen Hausrat und man möchte diesen Schaden vom Schwager ersetzt bekommen, ist das ein anderer Fall. In diesem Fall haben Kunden einer Fachfirma natürliche eine bessere Rechtsstellung. (maa)
Ich habe mal eine generelle Frage. Mein Schwager ist Dipl-Ing. Elektrotechnik und hat auch an der IHK eine Elektriker Prüfung absolviert. Allerdings arbeitet er nicht als Elektriker und hat auch kein Gewerbe. Unsere Waschmaschine (>10 Jahr alte Siemens E14-19) ist kaputt gegangen, er vermutet die Kohlen. Man kann das ja relativ einfach tauschen. Ich traue mir das sogar selbst zu, aber mein Schwager würde mir sogar dabei helfen. Er sagt aber, dass es dafür bei einem Versicherungsfall KEINEN Schutz gibt wenn man es selbst macht, da er keine Berufshaftpflicht hat.
Ist das wirklich so? Ist dann jeder der seine Waschmaschine selbst repariert prinzipiell in einem Versicherungsdilema? Angenommen die Waschmaschine geht in Flammen auf und ein Mehrfamilienhaus nimmt enormen Schaden dadurch. Wenn nun ein Sachverständiger feststellt das die Kohle getauscht wurden oder sonst was gemacht wurde – und kein Nachweis eines Elektrikers vorgelegt werden kann kann sich die Versicherung quer stellen?