Was belastet Haushaltskasse und Umwelt mehr – reparieren oder wegwerfen? Unsere Kosten- und Ökobilanzen für Kaffeevollautomaten, Waschmaschinen und Staubsauger im Jahr 2017 sowie für Geschirrspüler im Jahr 2018 beantworten diese Frage. Nachfolgend erläutern wir, wie wir jeweils vorgegangen sind.
Kaffeevollautomaten, Waschmaschinen und Staubsauger (test 4/2017): Unsere Ökobilanzen und Kostenanalysen berücksichtigen 2 694 Antworten unserer Leserumfrage sowie Umfragen bei 506 freien Werkstätten des Portals Meinmacher.de und 111 Repaircafés des Portals Reparatur-initiativen.de.
Geschirrspüler (test 11/2018): Unsere Ökobilanzen und Kostenanalysen berücksichtigen 2 480 Antworten einer Leserumfrage zur Zuverlässigkeit von Haushaltsgeräten im Dezember 2017 und Januar 2018 sowie eine Umfrage unter 102 freien Werkstätten des Portals Meinmacher.de.
Ökobilanzen – die Methodik
Unsere Ökobilanz berücksichtigt, wie stark Geräte die Gesundheit, Luft, Böden, Gewässer, Flora, Fauna, Ressourcen und Klima belasten – und zwar beim Herstellen, Transportieren, Nutzen und Entsorgen. Wir zerlegten die Geräte in Einzelteile und ermittelten mit der Software Ecoinvent Umweltfolgen. Für jedes Teil ergeben sich daraus Umweltschadenspunkte – je mehr, desto schlechter für die Umwelt.
Wir bestimmten die Ökobilanzen (Life Cycle Analysis) in Anlehnung an DIN EN ISO 14040 und 14044 sowie kumulierter Energieaufwand (KEA) in Anlehnung an VDI-Richtlinie 4600: Sachbilanz und Wirkungsabschätzung im Hinblick auf Ökosysteme, menschliche Gesundheit, Verbrauch endlicher Ressourcen und kumulierter Primärenergieaufwand. Die Berechnung erfolgte mit der Ökobilanz-Datenbank Ecoinvent 3.
Ökobilanzen – unsere Vorgehensweise
Wir stellten Ökobilanzen für vier Produkte auf: eine Waschmaschine (Frontlader, 1 400/min wie in test 11/2015), einen Kaffeevollautomaten (wie in test 12/2014), einen Staubsauger (Bodenstaubsauger mit Beutel wie in test 6/2015) und einen vollintegrierten Geschirrspüler (wie in test 7/2017). Wir untersuchten den Einfluss der Nutzungsintensität (Viel- und Wenignutzer), der Nutzungsdauer (5, 10 und 15 Jahre) und des Bilanzierungszeitraums.
Wir kauften vier Produkte mit hoher Marktbedeutung im Handel ein und zerlegten sie in ihre homogenen Bauteile, wobei Massen und Materialarten festgestellt wurden. Materialien und Prozesse einschließlich ihrer Vorketten wurden von der Rohstoffgewinnung für die Produktion bis zur Entsorgung des Produkts nach der Nutzung mit der Ökobilanz-Datenbank Ecoinvent modelliert. Für die Berücksichtigung von Produktion und Montage haben wir angenommen, dass sie in folgenden Ländern erfolgt: Waschmaschine und der Geschirrspüler in China, Kaffeevollautomat in Österreich, Staubsauger in Rumänien. Für Transporte bis zum Verkaufspunkt wurden bei europäischen Ländern Entfernungen angesetzt, die für den geometrischen Schwerpunkt der Länder gelten. Für China haben wir Seetransport sowie Lkw ab Hafen Rotterdam verwendet. Der Betrieb in der Nutzungsphase sowie die Entsorgung erfolgen in Deutschland.
Kaffeevollautomaten, Waschmaschinen und Staubsauger (test 4/2017): Bei diesen Geräten haben wir den Umweltaufwand pro Reparatur pauschal mit fünf Prozent des Umweltaufwands der Herstellung angesetzt.
Geschirrspüler (test 11/2018): Bei den Geschirrspülern haben spezifisch für vier am häufigsten durchgeführten Reparaturen und die dafür benötigten Ersatzteile den Umweltaufwand ermittelt. Für jede Reparatur haben wir außerdem 40 Kilometer Fahrstrecke angesetzt und diese in der Ökobilanz berücksichtigt.
Ökobilanzen – unsere Bewertung
Die Bewertung erfolgte sowohl mit der ReCiPe Midpoint Analyse (Umwelteinflüsse in 18 Midpoint-Kategorien, z.B. Feinstaubbildung, Klimawandel etc., untergliedert) als auch mit einer ReCiPe Endpoint Analyse (Transformation und Zusammenfassung der Midpoint-Kategorien zu drei Endpoint-Kategorien: Menschliche Gesundheit, Ökosystemqualität, Ressourcenverbrauch). Außerdem haben wir ergänzend den Kumulierten Energieaufwand in Anlehnung an die VDI-Richtlinie 4600 ermittelt.
Die Ergebnisse haben wir sowohl absolut (in „points“, hier: Umweltschadenspunkten) als auch auf eine jeweilige funktionelle Einheit bezogen angegeben. Bei den Kaffeevollautomaten haben wir als funktionelle Einheit eine Tasse Kaffee gewählt, bei den Waschmaschinen einen Waschvorgang, bei den Staubsaugern eine Stunde Saugen und bei den Geschirrspülern einen Spülgang.
Die größte Umweltlast erzeugen Produktion und Nutzung. Vor allem Elektronik belastet die Ökosysteme, da für sie schwer zugängliche Rohstoffe abgebaut werden. Eine bestückte Platine herzustellen ist fast 100 Mal umweltschädlicher, als die gleiche Menge an Plastikteilen zu fertigen. Die Nutzung belastet die Umwelt vor allem durch die Stromerzeugung. Die Umweltlast von Transport und Entsorgung ist vergleichsweise gering, selbst wenn Geräte aus China kommen und nur zum Teil recycelt werden.
Die nachfolgenden Nutzerprofile zeigen, welche Szenarien wir für unsere Berechnungen angelegt haben. Für die Grafiken zur Öko- und Kostenbilanz haben wir die Nutzung auf gerade Werte umgerechnet. Bei den Geschirrspülern beispielsweise von 90 und 280 Spülgängen auf 100, 200 und 300 Zyklen im Jahr.
Nutzerprofil Waschmaschinen
Anzahl Wäschen / kg Wäsche |
Wasserverbrauch |
Stromverbrauch |
Waschmittelverbrauch (je hälftig Kompaktpulver und Flüssigwaschmittel) |
|
Nutzerprofil |
Wenignutzer |
|||
Anzahl bzw. Menge |
64 Wäschen beziehungsweise 290 kg Wäsche pro Jahr |
3,7 m³ pro Jahr |
41 kWh pro Jahr |
5,2 l pro Jahr |
Nutzerprofil |
Vielnutzer |
|||
Anzahl bzw. Menge |
208 Wäschen beziehungsweise 945 kg Wäsche pro Jahr |
12,1 m³ pro Jahr |
135 kWh pro Jahr |
16,9 l pro Jahr |
Nutzerprofil Kaffeevollautomaten
Anzahl Tassen |
Kaffeeverbrauch |
Stromverbrauch |
Reinigung / Entkalkung |
|
Nutzerprofil |
Wenignutzer |
|||
Anzahl bzw. Menge |
3 Tassen pro Tag |
7,7 kg pro Jahr |
23 kWh pro Jahr |
2x / 4x pro Jahr |
Nutzerprofil |
Vielnutzer |
|||
Anzahl bzw. Menge |
12 Tassen pro Tag |
30,7 kg pro Jahr |
64 kWh pro Jahr |
8x / 16x pro Jahr |
Nutzerprofil Staubsauger
|
Nutzungsdauer |
Stromverbrauch |
Beutelverbrauch |
Nutzerprofil |
Wenignutzer |
||
Anzahl bzw. Menge |
52 Stunden pro Jahr |
39 kWh pro Jahr |
3 pro Jahr |
Nutzerprofil |
Vielnutzer |
||
Anzahl bzw. Menge |
260 Stunden pro Jahr |
195 kWh pro Jahr |
13 pro Jahr |
Nutzerprofil Geschirrspüler
Anzahl Spülgänge |
Wasserverbrauch |
Stromverbrauch |
Spülmittelverbrauch (je hälftig Pulver und Tabs) |
|
Nutzerprofil |
Wenignutzer |
|||
Anzahl bzw. Menge |
90 Spülgange pro Jahr; je 30-mal Eco-, Automatik- und Kurzprogramm |
1,0 m³ pro Jahr |
95 kWh pro Jahr |
270 ml Klarspüler pro Jahr 900g Pulver pro Jahr 45 Tabs pro Jahr |
Nutzerprofil |
Vielnutzer |
|||
Anzahl bzw. Menge |
280 Spülgange pro Jahr; je 90-mal Eco-, und Kurzprogramm sowie 100-mal Automatikprogramm |
3,1 m³ pro Jahr |
295 kWh pro Jahr |
840 ml Klarspüler pro Jahr 2,8 kg Pulver pro Jahr 140 Tabs pro Jahr |
Kostenanalysen
Durchschnittliche Kaufpreise für ein Neugerät haben wir mittels unserer Marktanalyse erhoben. Die Nutzungskosten enthalten, neben Strom- und Wasserkosten, Ausgaben etwa für Staubbeutel, Wasch- und Geschirrspülmittel oder Kaffee. Wir haben folgende Kosten und Preise für den Kauf und die Nutzung der drei Gerätegruppen vorausgesetzt: Strompreis 28 ct/kWh, Wasserpreis (inkl. Abwasserkosten) 3,85 Euro/m³.
Kaffeevollautomaten, Waschmaschinen und Staubsauger (test 4/2017): Für die Kostenanalysen ermittelten wir aus unserer Leserbefragung, wann Geräte kaputtgehen. Reparaturkosten für die häufigsten Defekte recherchierten wir anhand einer Umfrage bei 506 freien Werkstätten des Portals Meinmacher.de.
Geschirrspüler (test 11/2018): Für die Kostenanalyse haben wir angenommen, dass das Gerät einmal in 15 Jahren ersetzt werden muss. Im anderen Fall hält es die 15 Jahre durch die vier Reparaturen durch. Reparaturkosten für die häufigsten Defekte recherchierten wir anhand einer Umfrage bei 102 freien Werkstätten des Portals Meinmacher.de. Für den Geschirrkorb, der in der Regel von den Nutzern selbst getauscht wird, haben wir auf Ersatzteilpreise aus einer Anbieterbefragung zurückgegriffen.
Kostenprofil Waschmaschinen
Mittlerer Kaufpreis |
600 Euro |
Waschmittelpreis |
39 ct / kg Wäsche |
Dosierung Kompaktpulver (test 11/2014) |
18,6 ml / kg Wäsche |
Dosierung Flüssigwaschmittel (test 2/2013) |
17,1 ml / kg Wäsche |
Nutzungsdauer |
15 Jahre |
Anzahl der Defekte während der Nutzungsdauer |
2 |
Mittlere Reparaturkosten pro Defekt |
169 Euro |
Kostenprofil Kaffeevollautomaten
Mittlerer Kaufpreis |
810 Euro |
Reinigerpreis |
50 ct / Vorgang |
Entkalkerpreis |
50 ct / Vorgang |
Kaffeepreis |
9,30 Euro / kg |
Kaffeemenge / Wassermenge je Tasse |
7 g / 0,2l je Tasse |
Nutzungsdauer |
10 Jahre |
Anzahl der Defekte während der Nutzungsdauer |
3 |
Mittlere Reparaturkosten pro Defekt |
118 Euro |
Kostenprofil Staubsauger
Mittlerer Kaufpreis |
170 Euro |
Beutelpreis / Beutelnutzungsdauer |
2 Euro / 20 Std. |
Filterpreis / Filternutzungsdauer |
1 Euro / 40 Std. |
Nutzungsdauer |
10 Jahre |
Anzahl der Defekte während der Nutzungsdauer |
2 |
Mittlere Reparaturkosten pro Defekt |
78 Euro |
Kostenprofil Geschirrspüler
Mittlerer Kaufpreis |
600 Euro |
Spülmittelpreis |
7 ct / Spülgang |
Dosierung Pulver |
20 ml / Spülgang |
Dosierung Tab |
1 / Spülgang |
Dosierung Klarspüler |
3 ml / Spülgang |
Nutzungsdauer |
15 Jahre |
Anzahl der Defekte während der Nutzungsdauer |
4 |
Mittlere Reparaturkosten pro Defekt |
166 Euro |
-
- Was einmal kaputt ist, bleibt meist auch kaputt – das zeigt eine nicht-repräsentative Umfrage der Stiftung Warentest mit mehr als 10 000 Teilnehmern. Abgefragt hatten...
-
- Seit März 2021 gilt ein strengeres Energielabel für Kühlschränke, Geschirrspüler, Waschmaschinen und Fernseher. Die Klassen A+ bis A+++ verschwinden. Wir klären auf.
-
- Filterkaffee ist in Deutschland am beliebtesten. Ganze Kaffeebohnen etwa für Espresso holen aber auf. Hier beantworten die Tester häufige Fragen rund um Kaffee.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
tja, da könnte auch ein bundesweiter Reparaturbonus weiterhelfen, um Reparaturen billiger zu machen.
Es gibt eine Petition, Reparaturbonus jetzt,
https://hilfe-handy.de/reparaturbonus/#bundesweiter-reparaturbonus-forderung
Manch einer denkt: Nun, die Garantie ist abgelaufen, die Bedienung kann ich auswendig.
Weg mit dem überflüssigen Papierkram
Wenn ein Gerät dann kaputt ist, kennt man nichteinmal die Hersteller-Artikelnummer , das genaue Baujahr und anderes.
Seit gestern überschwemmt meine edle Schwenkarmarmatur die gesamte Küchenspüle.
Klar doch: Die Kartusche zu wechseln ist einfach, nur 3 Schrauben, aber welche muß ich bestellen? Nicht einmal der Hersteller steht an dem Wasserhahn, geschweige denn die Artikelnummer oder - bezeichnung. Und die Zahl der ähnlich aussehenden Ersatzteile ist sehr hoch, man kann stundenlang blättern ohne klares Ergebnis
Wie gut, wenn man dann die Unterlagen dazu im Hängeorder "Gas, Wasser, Sch." findet.
Mit Bild, und Herstellerbezeichnung. Im besten Falle gibt es sogar eine Ersatzteilliste.
So bei mir. Artikelnummer der Armatur: Eurodisc 33891, Baujahr 1990. "Explosionszeichnung" auf Seite 2.
Schon übermorgen kommt der Postbote mit dem Ersatzteil. 33,50 €
bringen.
Es ist immer gut, eine Werkstatt zu kennen, von der man weiß, dass dort ordentliche Arbeit geleistet wird.
Wenn man das defekte Gerät einige Tage entbehren kann, ist es immer gut, es nach einem Telefonat dort selbst hinzubringen. Kein Reparateur, der zum Kunden kommt, kann alle Ersatzteile im Auto haben.
Es entfällt der Anreiz für die Aussage "Lohnt nicht mehr. das macht 50 € fürs Kommen"
Meine Mutter wusch mit einer "lohnt nicht mehr-Waschmachine" eines bekannten Ehepaares noch 12 Jahre lang ihre Wäsche, nachdem nach Erklärung des Fehlers (schleudert nicht mehr) innerhalb von 10 Minuten ein Ersatzteil im Wert von 6 Mark eingebaut wurde. Gesamtkosten inkl.Probebetrieb: 60 Mark.
Als ich meinen uralten Kühlschrank vor 30 Jahren kaufte, gab es noch nicht eimal die Energieeffizienzklassen A bis Z.
Aber innen auf dem Typenschild stand der Rauminhalt und der täglich zu erwartende Stromverbrauch.
Den habe ich dann Jahre später mit einem Stromkostenmessgerät überprüft und es ergab sich ein Verbrauch, der noch niedriger war. Die Angaben des Herstellers entsprachen der (alten) Klasse A.
3 mal war der Thermostat defekt. Der kostete jeweils so um die 20 Mark, später in Euro das gleiche.
Wenn man den selbst nicht wechseln kann, hat man vielleicht einen Verwandten, der mal hilft.
Meiner Meinung sollte man nicht den Kundendienst zu einem Hausbesuch herbeirufen.
Nur all zu oft heißt es dann: "15 Jahre???? Lohnt nicht mehr.Die Reparatur kostet mindestens xxx€. Kaufen Sie sich einen neuen". Und weg ist er wieder, der gute Mann, nachdem er die 50 € fürs Kommen kassiert hat. Der will Ihnen nicht einmal den neuen Kühlschrank verkaufen, oder wenn, dann viel zu teuer.
Viele Schäden an elektrisch betriebenen Geräten sind ja ausserhalb des elekrischen Bereichs.
Meine Krups Kaffeemühle ist schon über 30 Jahre alt, und sie leistet noch immer gute Dienste nicht nur beim Zerkleinern von Kaffebohnen.
Sie musste in dieser Zeit 3 x auseinandergeschraubt werden, weil sie sich mit dem Drehen schwer tat und laute Geräusche machte.
Ohne an der eigenlichen Elektrik irgendetwas verändern und abschrauben zu müssen konnte ich jeweils die beiden Gleitlager mit hochwertigem Öl wieder gängig machen.
Das "Gewusst wie" ist natürlich für viele die erste Hürde. Z. B.: Der Boden der Mühle ließ sich zwar abschrauben, aber das Schlagmeser verhinder das hHerausziehen des Motors. Wie kann das Messer entfernt erden?
Wozu gibt es im Internet den Auftritt Gutefrage.de. Frage stellen, und es wird einige Antworten geben.