Sport­streaming Dazn Drastische Preis­erhöhung – so reagieren Sie richtig

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Sport­streaming Dazn - Drastische Preis­erhöhung – so reagieren Sie richtig

Streaming­dienst Dazn. Wer rasante Bundes­liga-Zweikämpfe wie hier zwischen Leon Goretzka (FC Bayern München) und Jude Bellingham (Borussia Dort­mund) sehen will, soll noch einmal mehr Geld zahlen. © picture alliance / augenklick/Marcel Engelbrecht

Preis­erhöhungen bei Dazn: So kommen Sie vielleicht daran vorbei. Der vzbv sucht Betroffene für Musterklage.

Der Streaming­dienst Dazn dreht erneut an der Preis­schraube, diesmal für Neukunden. Wollen sie die Bundes­liga sehen, brauchen sie künftig „Dazn Unlimited“ für 45 Euro pro Monat. Bereits im Januar stieg der Preis fürs Abo mit Bundes­liga für Neukunden von 30 auf 40 Euro an.

Bestands­kunden sollen seit 2022 mehr zahlen

Bestands­kunden sollen bei Dazn ebenfalls mehr zahlen und das bereits seit vergangenem Sommer. Zum Start der Fußball-Bundes­liga sollte der Preis von 14,99 auf 29,99 Euro pro Monat und bei Einmalzahlung von 149,99 auf 274,99 Euro pro Jahr steigen. Das Unternehmen verschickte entsprechende Nach­richten an seine Abonnenten. Danach sollen die neuen Preise schon seit 1. August 2022 zu zahlen sein. Bei Kunden mit voraus­bezahlten Jahres­abo sollte die Gebühren­erhöhung nach Ablauf des Jahres in Kraft treten.

Neuer Preis nur mit Zustimmung wirk­sam

Ob Dazn von seinen Bestands­kundinnen und -kunden eine Zustimmung für die Preis­erhöhung im vergangenen Jahr einholte oder sich vorbehielt, die Preise mit Blick auf eine Vertrags­klausel einseitig zu erhöhen, steht immer noch nicht fest. Das Dazn-Schreiben zur Preis­erhöhung an eine test.de-Leserin, das uns vorliegt, klingt nicht so, als wollte das Unternehmen eine Zustimmung einholen. „Um dir weiterhin den besten Sport anbieten zu können, passen wir den Preis deiner Jahres­mitgliedschaft an“, heißt es in dem Schreiben wörtlich – samt Recht­schreib­fehler. Möglicher­weise holte Dazn trotzdem eine ausdrück­liche Zustimmung ein. Es könnte vor Anzeige von Streams eine entsprechende Aufforderung anzeigen. Wer da auf Zustimmung klickt, muss auch zahlen.

Ohne Zustimmung rechts­widrig

Stimmen Kunden der Preis­erhöhung nicht zu, ist sie unwirk­sam. Zwar behielt sich Dazn in den Nutzungs­bedingungen einseitige Preis­erhöhungen vor, wenn sich die Kosten zum Beispiel für den Erwerb von Sendelizenzen verändern. Diese Regelung ist aber unwirk­sam, urteilte das Land­gericht München I auf eine Klage des Verbraucherzentrale Bundes­verbands (vzbv) hin. Insgesamt zwölf Klauseln in den DAZN-Bedingungen sind unwirk­sam.
Land­gericht München I, Urteil vom 25.05.2023
Aktenzeichen: 12 O 6740/22 (nicht rechts­kräftig, DAZN hat Berufung einge­legt. Die halten wir allerdings für aussichtss­los.)
Pressemitteilung des vzbv zum Urteil

Der Verbraucherzentrale Bundes­verband (vzbv) plant jetzt auch eine Sammelklage gegen die Dazn-Preis­erhöhung für Stamm­kunden. Er bittet betroffene Verbraucher, sich zu melden.

Recht auf Stream auch ohne Zustimmung

Stimmen Kunden der Preis­erhöhung nicht zu, dürfen sie erst mal weiter auf die abonnierten Dazn-Streams zugreifen. Sollte Dazn die Anzeige von der Zustimmung zum neuen Preis abhängig machen, wäre das rechts­widrig. Wenn Dazn Abos zum alten Preis nicht fortsetzen will, darf der Bild­schirm erst schwarz bleiben, nachdem Dazn den Vertrag gekündigt hat.

Dazn-Guthabenkarten zum alten Preis

Wer noch Dazn-Guthabenkarten zum alten Preis hat, kann Dazn weiter zum gewohnten Preis schauen. Zumindest in einzelnen Berliner Supermärkten gab es auch noch lange nach Inkraft­reten der neuen Preise solche alten Karten.

Beachten Sie aber: Wenn Sie ein Dazn-Abo haben, müssen Sie das erst beenden. Und: Wir haben die Vertrags­bedingungen für Dazn-Guthaben nicht geprüft und können daher nicht sagen, wie lange Sie berechtigt sind, das Guthaben einer älteren Karte zu nutzen.

Streaming­dienste immer wichtiger

Immer mehr Sport­ver­anstaltungen verschwinden aus den öffent­lich-recht­lichen und privaten Fernseh­programmen und sind nur noch bei Sky, Dazn, Euro­sport und ähnlichen Anbietern zu sehen. Einzel­heiten dazu: Fußball im TV: Welche Spiele wo laufen.

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mielchenma am 28.07.2023 um 09:28 Uhr
Ich gebe mein Geld lieber für mich aus ...

... als es immer raffgierigeren Managern und Profis hinterher zu schmeißen. Sky Abo ist lange gekündigt, ins Stadion gehe ich auch nicht mehr. DFL, UEFA und FIFA haben den Bogen schon lange deutlich überspannt. Es gibt auch neben dem Fußball interessanten und sehenswerten Sport. Ich befürchte nur, dass diese Entwicklung langfristig auch andere Sportarten treffen wird.

AlterTester am 26.07.2022 um 18:09 Uhr
Gibts nur eine Reaktion

Auf solch ein Verhalten gibts doch nur eine einzige passende Antwort: Selber das Abo zum nächstmöglichen Zeitpunkt kündigen !
Soweit bin ich noch nicht, dass ich bettele, Geld ausgeben zu dürfen und mir deshalb fast 100 % Preissteigerungen gefallen zu lassen. Der Kunde bin immer noch ich !