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Trotz massiver Kritik von Verbraucher- und Datenschützern spionieren viele Apps ihre Nutzer weiterhin ohne deren Wissen aus.
Dass Apps oft mehr Daten senden als für ihre eigentliche Funktion notwendig ist, kritisieren die Stiftung Warentest, Verbraucher- und Datenschützer seit Langem. Der Anteil an Apps, die unsere Tester als kritisch oder sehr kritisch bewerteten, hat in den vergangenen Jahren sogar zugenommen. Das zeigt unsere Bilanz von mehr als 1 150 Apps für Android und iOS, die wir von Juni 2012 bis Juni 2019 geprüft haben.
Mehr als die Hälfte kritisch

Apps im Test. Bewertung des Datensendeverhaltens von 1 154 untersuchten Apps zwischen Juni 2012 und Juni 2019. © Stiftung Warentest
In den Tests analysieren unsere Experten die Datenströme der Apps. Sie entschlüsseln, welche Daten die Apps an wen senden. Bei rund der Hälfte bewerteten sie das Datensendeverhalten als kritisch oder sehr kritisch, weil die Apps mehr Informationen verschickten als nötig. Das kann zum Beispiel der Standort des Nutzers sein, die Identifikationsnummer seines Geräts oder sein Mobilfunkanbieter. App-Anbieter und Marketingfirmen können durch die Kombination dieser und weiterer Daten Rückschlüsse beispielsweise auf das Konsumverhalten ziehen, Nutzern gezielt Werbung zusenden oder Bewegungsprofile erstellen.
Gierige Spiele- und Dating-Apps. In manchen Kategorien sind datenhungrige Apps der Normalfall. Von 50 getesteten Spiele-Apps waren 43 in ihrem Datensendeverhalten kritisch oder sehr kritisch. Nicht wesentlich besser sah es beim Test von Dating-Apps aus: Von 44 verrieten 35 mehr als für ihre eigentliche Funktion erforderlich war.
Unverschlüsselte Bikesharing-App. Von zwölf getesteten Bikesharing-Apps waren acht kritisch. Die App des chinesischen Anbieters Mobike bewerteten wir als sehr kritisch. Sie verschickte unter anderem Standort, Geräte-ID und Telefonnummer des Handys unverschlüsselt. Das heißt, diese persönlichen Daten können von Hackern leicht abgegriffen werden.
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...kann ich wirklich empfehlen.
Für Smartphone-Nutzer mit Android als Betriebssystem bietet sich die kostenlose Open-Source-App „Blokada“ an. Tiefe Kenntnisse über die eingesetzte Technik sind nicht notwendig und das Smartphone braucht nicht "gerootet" zu sein. Siehe https://blokada.org/. Werbung und Tracking werden großteils von "Blokada" herausgefiltert. Die Selbsthilfemöglichkeit mit dieser App und weitere Alternativen sollten von TEST durchleuchtet werden.