Es muss nicht gleich ein teures Einbaugerät sein. Gemüse, Fisch oder ein ganzes Menü lassen sich auch mit günstigen Tischgeräten schonend zubereiten.
Testergebnisse für 20 Dampfgarer 2/2012
Gesund und schonend garen, möglichst ohne Fett: Dampfgarer können das. Vitamine und Mineralstoffe bleiben in den über Wasserdampf gegarten Speisen weitgehend erhalten, ebenso ihr Eigengeschmack. Dämpfen ohne Druck braucht etwas mehr Zeit als Garen im Kochtopf. Dafür brennt nichts an. Nichts kocht über.
Doch funktioniert wirklich jedes Gerät gut? Die Testköche haben ordentlich Dampf gemacht und insgesamt 20 Modelle geprüft – vom Tischgerät für 30 Euro bis zum Einbaugerät für 1 710 Euro.
Herausforderung Tiefkühlerbsen
Alle getesteten Modelle schneiden in puncto Dampfgaren gut ab. Die Tischgeräte können dabei mit ihren teureren Einbaugeschwistern mithalten. Brokkoli, Kartoffeln und ein Mittagsmenü für zwei mit Lachs – alles gelingt meist gut. Aber nur Philips, Severin und Rommelsbacher garen die tiefgekühlten Erbsen gleichmäßig gut. Die übrigen Tischgeräte übergaren sie zum Teil. Der Rommelsbacher dämpft zwar gut, schwächelt aber in der elektrischen Prüfung. Die Kabelöffnung am Gehäuse ist scharfkantig, das Netzkabel nur unzureichend vor Beschädigung geschützt. Wir haben ihn abgewertet. test-Qualitätsurteil: ausreichend.
Mal übereinander, mal nebeneinander
Alle Tischgeräte funktionieren ähnlich. Ein Heizelement erhitzt Wasser im darüberliegenden Behälter. Dampf steigt nach oben und gart die in Dampfkörben liegenden Speisen bei rund 100 Grad. Überschüssiger Dampf strömt durch Öffnungen nach außen. Der Rest kondensiert und tropft herunter in die Kondensatschalen. Meist stapeln sich drei gelochte Garbehälter übereinander. Davon weichen ab: der eher für kleine Haushalte geeignete Braun mit zwei übereinandergestapelten Dampfkörben sowie Tefal und Morphy Richards. Deren Garbehälter liegen nebeneinander auf einer Ebene. Vorteil der drei Sonderlinge: Im Unterschied zu einigen anderen Modellen im Test stehen sie sehr stabil.
Topflappen nicht vergessen
Die Tischgeräte sind recht einfach zu bedienen. Garzeiten lassen sich entweder mit einem Drehschalter einstellen (bei Braun, Clatronic, Tefal) oder per Tastendruck. Fünf Modelle verfügen über halbautomatische Garprogramme mit voreingestellten Zeiten. Besonderheit bei Morphy Richards: Die Garzeiten werden für jeden Behälter einzeln programmiert und automatisch abgearbeitet. Am Ende sind Gemüse, Fisch oder Kartoffeln zeitgleich fertig, ohne den Garvorgang unterbrechen zu müssen.
Die anderen Tischgeräte bieten weniger Komfort: Wer die Speisen zeitgleich servieren möchte, muss die einzelnen Lebensmittel je nach Garzeit nach und nach in die Dampfkörbe legen. Das ist etwas mühsam. Und: Dampf geht verloren. Neuer Dampf muss sich sammeln. Vorsicht geboten ist beim Umgang mit Deckeln und Griffen: Sie können unangenehm heiß werden. Merke: Topfhandschuhe schützen vor heißem Dampf und heißen Oberflächen.
Teurer Schick für die Einbauküche
Einbaudampfgarer sehen schick aus, sind aber teuer. Im Test: 970 bis 1 710 Euro. Sie lohnen sich nur für Fans dampfgegarter Speisen, die ihr Gerät regelmäßig nutzen und dafür einen festen Platz in der Küche finden. Trotz allseits guter Dampfergebnisse gibt es Schwächen: Die horizontalen Wasserbehälter von AEG und Küppersbusch etwa lassen sich bis obenhin gefüllt kaum tragen, ohne zu tropfen. Die Deckel der Behälter schließen nicht dicht ab. Sie sind in der Handhabung deshalb nur ausreichend: Ein Grund zur Abwertung. Einmal eingebaut ziehen die Großen auch im Standby ständig Strom. Sie lassen sich nicht ganz ausschalten. De Dietrich und Oranier etwa ziehen jeweils rund 1,5 Watt. In einem Jahr macht das rund 13 Kilowattstunden. Das entspricht etwa 3,30 Euro.
Eine Besonderheit der Einbaugeräte: Sie dämpfen auch unter 100 Grad. Einige können etwa Jogurt herstellen, Teig gehen lassen oder Früchte einkochen. Ein Blick in die Anleitung zeigt, welches Gerät welche Extras bietet: Kindersicherung, Uhrzeit und Garprogramme sind bei ihnen Standard; ebenso mindestens zwei Gareinsätze. Reinigen klappt gut, trocknen nicht. Die Gerätetür sollte so lange geöffnet bleiben, bis alle Feuchtigkeit verflogen ist. Sonst besteht die Gefahr, dass der Garraum an manchen Stellen rostet.
Fazit: Wer dampfgegarte Speisen schätzt und regelmäßig für mehrere Personen Menüs garen möchte, für den ist ein Dampfgarer eine gute Wahl, egal ob Einbau- oder Tischgerät.
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- Der Testsieger unseres Tests von Sous-vide-Garern, der Allpax SVU, hat ein geändertes Innenleben. Der Anbieter darf deswegen nicht länger mit unserem Testsiegel werben....
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- In der Küche sind Handmixer unverzichtbar: Sie kneten Kuchenteig, schlagen Eischnee und Sahne. Im Test treten 17 Handrührer für 15 bis 90 Euro gegeneinander an.
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- Unsere tschechische Partnerorganisation dTest hat Dörrautomaten getestet. Wir erklären, was das ist, wie es funktioniert – und welche Geräte besonders gut darin sind.
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Liebes Stiftung Warentest Team,
dieser Test ist nun schon 8 Jahre alt und einige Geräte (z.B. zwei der drei Testsieger-Tischgeräte) sind gar nicht mehr verfügbar. Wissen Sie schon, wann ein neuer Test erscheinen wird?
Vielen Dank und viele Grüße
Michael Schmidberger
@49Janke: Wir nehmen Ihre Nachfrage als Testwunsch gerne auf und leiten ihn an das zuständige Untersuchungsteam sowie an unser Planungsgremium weiter. Vielen Dank dafür. (spl)
Kommentar vom Autor gelöscht.
@Grizou: Ihren Kommentar nehmen wir gerne als Testanregung auf und leiten sie an das zuständige Untersuchungsteam weiter. (Se)
Ich suchte nach "Schnellkochtopf" (Tests) - Fehlanzeige! Für einen heutigen Haushalt nicht mehr anschaffenswert? Ich brauche keinen Dampfgarer - nicht einmal einen günstigen - mit dem man eine Familie bekochen kann. Ich koche nur für mich, und manchmal sollte es schnell und doch schonend gehen. Das war früher mit den sog. Schnellkochtöpfen möglich. Diese Schnellkochtöpfe gibt es auch in kleinerer Ausfertigung. Einen solchen möchte ich mir anschaffen und hatte deshalb gehofft, bei Warentest einen Tipp zu finden. Leider vergeblich! Wenn sie nicht mehr in Ihren Listen geführt werden: warum? Ich habe nichts gegen Dampfgarer, im Gegenteil: ich würde gern einen solchen anschaffen, aber mir sind sowohl Größe und/oder Preis zu hoch.
Mit freundlichen Grüßen