Dampfbügeleisen und Bügelstationen Tefal glatt vorn

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Mit viel Dampf bügelt sich die Tefal-Station eindrucksvoll an die Spitze. Mit wenig Dampf landet das Bomann-Eisen ganz hinten.

Wenn der Berg die sportlichen Extrembügler ruft, schultern sie Bügel- und Steigeisen und ziehen ins Gebirge. Wenn die Stiftung Warentest ruft, geht es in die Wäschestube des Prüflabors. Auch hier sind Spitzenleistungen gefragt. Die Fitness der Bügler interessierte uns weniger als ein glattes Bügelergebnis. Neun Dampfbü­geleisen und sieben Bügelstationen mit Dampfdruck gingen Falten und Knittern an den Kragen. Hauptdisziplin des Wettbe­werbs: Glätten schwieriger Texti­li­en wie moderne Kunstfasern, empfindliche Seide, derbe Baumwolle und schweres Leinen.

Tefal ProExpress bügelt am besten

Den Höhenrekord im Extrembügeln hält derzeit John Carrick, der auf dem Aconcagua in 6 962 Metern Höhe in den Anden bügelte. Sieger in unserem Wettstreit ist die Tefal ProExpress Antikalk GV 8330, eine knapp 240 Euro teure Dampfdruckbügelstation. Das Team aus Profibüglerin und erfahrenen Laien bekam den Wäscheposten aus Hemd, Bluse, Jeans und Tischdecke mit diesem Gerät „sehr gut“ glatt. Hier schießt viel feuchte Hitze so kraftvoll durch das Gewebe, dass die Fasern prompt aufquellen und leicht in Form zu bringen sind. Weil schon in der niedrigsten Reglerstellung (ein Punkt auf der Skala) ordentlich Dampf kommt, profitieren davon sogar hitzeempfindliche Stoffe wie Polyamid und Polyester. Die anderen Eisen bügeln solche Teile trocken – und deutlich schlechter.

Beim Auffrischen in senkrechter Haltung macht die Tefal-Station ebenfalls die beste Figur. Hängende Kleidungsstücke wie Sakkos, Faltenröcke oder die einmal getragene Samthose bekommen so ganz schnell neuen Pep. Das geht auch mit den anderen Bügelstationen – weniger überzeugend als mit dem Testsieger, aber meist flotter und auch besser als mit Dampfbügeleisen.

Bomann plättet am schlechtesten

Zwischen Begeisterung und Enttäuschung liegen über 200 Euro und zwei verschiedene Bügelwelten. Nur 25 Euro kostet das drucklose Bomann-Dampfbügeleisen. Der Käufer erwartet, damit dampfbü­geln zu können, schließlich wird es dafür angeboten. Doch weit gefehlt. Von feuchter Hitze war wenig zu spüren, mit bloßem Auge noch weniger zu sehen. Das Eisen schafft gerade einmal 2 Gramm Dampf pro Minute, was für die meisten Stoffe zu mickerig ist. Nach einer halben Stunde mühevoller Plätterei in der Wäschestube waren die Kleidungsstücke damit nur „ausreichend“ geglättet – das schlechteste Bügelergebnis von allen. Nach unseren Erfahrungen sollten mindestens 10 Gramm Dampf pro Minute zur Verfügung stehen, um einigermaßen wirkungsvoll dampfbügeln zu können. Für das kraftlose Bomann-Eisen hieß es darum am Ende „mangelhaft“.

5 bis fast 70 Minuten Dauerdampf

Je mehr es dampft, umso schneller geht der Wasservorrat zur Neige. Herkömmliche Dampfbügeleisen mit ihren kleinen Wasserreservoirs müssen nach etwa 5 bis 15 Minuten Dauerdampf nachgetankt werden. Das entspricht im Alltag zirka 15 bis 45 Minuten Bügeln. Ständiges Nachfüllen ist lästig, wenn nebenbei ein spannender Film im Fernseher läuft oder sich die Bügelwäsche eines Monats im Wäschekorb türmt. Mit einer Bügelstation schafft man locker einen „Tatort“. Sie bügeln zwei bis drei Stunden mit einer Füllung, was Anhänger glatter Bett- und Tischwäsche oder pingelige Hemdenträger zu schätzen wissen. Abendfüllend bügelt es sich mit der Tefal-Station. Erst nach fast 70 Minuten Dauerdampf oder knapp dreieinhalb Stunden Bügelei verlangt der abnehmbare Wassertank Nachschub. Genauso lange hält nur noch die Station von Quelle durch. Sie produziert aber rund ein Drittel weniger Dampf und weniger Hitze als die Tefal-Bügelstation.

Auch hier zeigt sich also die Überlegenheit des Tefal-Modells. Aber es benötigt am meisten Strom, etwa 160 Kilowattstunden im Jahr. Die anderen Dampfdruckstationen begnügen sich im Schnitt mit rund einem Viertel weniger, herkömmliche Eisen sogar nur mit etwa der Hälfte. Angenommen, in einer vierköpfigen Familie wird wöchentlich drei Stunden geplättet, fallen bei den „guten“ Bügelstationen von Philips und Rowenta jährlich Stromkosten von etwa 21 und 26 Euro an, beim Tefal-Modell sind es 32 Euro. „Gute“ Dampfbügeleisen „verdampfen“ nur rund 17 bis 19 Euro.

Alle tanken Leitungswasser

Wo Wasser im Spiel ist, fällt Kalk an; je härter es ist, umso mehr. Alle Bügeleisen können mit Leitungswasser betankt werden. Unter welchen Voraussetzungen, ist unterschiedlich. Fließt hartes oder sehr hartes Wasser aus dem Hahn, raten manche Anbieter, es zur Hälfte mit destilliertem Wasser zu mischen. Ein Blick in die Gebrauchsanleitung klärt auf. Destilliertes Wasser pur sollte der Benutzer nur dann einfüllen, wenn es ausdrücklich empfohlen wird. Es kann Materialien im Inneren angreifen.

Beem-Generator ist „mangelhaft“

Wie schnell die Bügeleisen verkalken, zeigte sich während des 240-stündigen Einsatzes auf dem Dauerprüfstand. Benutzt wurde dafür ausschließlich hartes Wasser (17 Grad deutscher Härte), um die Ergebnisse vergleichen zu können. Etliche Eisen standen die nachgestellten drei bis fünf Jahre Gebrauch nicht bis zum Schluss durch. Bügelsohlen setzten sich zu, Dichtungen, Ventile oder die Elektronik streikten.

Am schnellsten verabschiedeten sich die Geräte von Beem und AFK. Kurz hinter der 60-Stunden-Marke dampfte es unkontrolliert aus dem Überdruckventil beziehungsweise die Heizung fiel aus. Beide sind so nicht mehr zu gebrauchen. Hinzu kommt beim Beem-Modell ein Sicherheitsproblem. Fällt das Bügeleisen her­unter, kann etwas vom Gehäuse herausbrechen und stromführende Teile können offen liegen. Das darf nicht sein und heißt „mangelhaft“.

Sperrige Kabel, dicke Schläuche

Mit der Handhabung war das Bügelteam im Großen und Ganzen zufrieden. Doch wohin mit dem sperrigen Kabel und dem dicken Dampfschlauch bei den raumgreifenden Stationen? Bei den drei „guten“ Bügelstationen von Tefal, Rowenta und Philips hat alles dank Kabelaufwicklung und Schlauchhalterung seinen angestammten Platz.

Fazit: Im Unterschied zum letzten Test sind Bügelstationen heute ausgereifter. Die Bügelwä­sche wird dadurch zwar nicht weniger, aber erträglicher. Doch die besten Geräte sind meist die teuersten. So lohnt sich der Kauf wohl kaum für Leute, die nur selten oder wenig bügeln.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Wanderer82 am 07.12.2021 um 10:39 Uhr
    Heutzutage alle Modelle mangelhaft

    Viele schreiben hier, dass Kundenrezensionen oft andere Meinungen wiedergeben als die Warentests. Man muss aber auch mal alle Marken vergleichen und dann sieht man, dass heutzutage leider keine einzige Marke mehr wirklich hochwertige Geräte produziert. Man kann bei allen Marken (nicht nur bei den Testsiegern von Warentest) immer zwischen 10 und 20% negative oder mittelmässige Bewertungen finden. Heute scheint man einfach Glück oder Pech haben zu können, die Qualitätsschwankungen scheinen enorm zu sein und niemand gibt sich mehr Mühe, was richtig Tolles zu produzieren, da zu teuer. Bei uns hat es bei einem Philips Bügeleisen (auch mal irgendwo Testsieger) einen Kurzschluss gegeben nach wenig Nutzung. Sicherung raus, Bügeleisen weg. Bei einem anderen Gerät ist auch Wasser rausgetropft. Bei den normalen Bügeleisen kann man heute wohl nichts Gescheites mehr finden, lieber ein uraltes Braun verwenden oder gleich eine professionelle Bügelstation. Einmal richtig (teuer), dafür gut und lange.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 09.07.2014 um 09:14 Uhr
    So testet die Stiftung Warentest: Dampfbügeleisen

    @CordulaFortmann: Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass die Stiftung Warentest ihre Untersuchungen sorgfältig vorbereitet und realisiert. Ein besonders wichtiger Aspekt unserer Arbeit ist die Unabhängigkeit der Untersuchungen – sowohl von Interessen der Hersteller als auch des Handels. Anders als bei allen anderen vergleichbaren Verlagen finden Sie auf unseren Seiten – in unseren Publikationen wie online - keine Werbung. Diese Unabhängigkeit ist in unserer Satzung festgeschrieben. Ausführlichere Informationen dazu finden Sie bei Interesse auf unseren Internetseiten unter dem folgenden Link: https://www.test.de/unternehmen/testablauf/.
    In unserer Untersuchung von 2012 hat das Tefal-Dampfbügeleisen das test-Qualitätsurteil GUT bekommen und den Haltbarkeitstest sogar mit SEHR GUT abgeschlossen. Wir haben im Dauertest die Dampfbügeleisen 240 Stunden (Gesamtdampfdauer) mit hartem Wasser betrieben. Um die Praxis abzubilden, wurden die Bügeleisen dabei in horizontaler Lage hin- und her bewegt und nach 2 Stunden 1 Stunde lang ausgeschaltet (vertikale Position). Es wurden von jedem Modell jeweils 3 Prüfmuster geprüft. Bei dem Tefal Bügeleisen schafften alle 3 Prüfmuster die 240 Stunden ohne Ausfälle oder Auffälligkeiten. Wären in unserem Test die von Ihnen beschriebenen Mängel aufgetreten, hätte sich das negativ auf das test-Urteil ausgewirkt. Wir möchten Sie noch darauf aufmerksam machen, dass wir unsere Testverfahren transparent gestalten und das Prüfprogramm im Infokasten „So haben wir getestet“ publizieren. Eine Garantie für die dauerhafte Qualität der getesteten Produkte können wir allerdings nicht übernehmen. Hier sollten Sie sich umgehend an den Händler wenden und das defekte Produkt reklamieren. (SPL)

  • CordulaFortmann am 02.07.2014 um 21:17 Uhr
    WAS testet Warentest eigentlich so?

    Mir fallen immer wieder die extrem schlechten Produkte auf, die Warentest mit sehr gut oder gut testet oder als Testsieger bewirbt.WAS testet Stiftung Warentest eigentlich?Oder wird hier gegen Bezahlung ein gutes Testergebnis attestiert? Ein großer Fehler ist, dass leider nicht die Langlebigkeit von Produkten getestet wird.Denn das Problem mit den eingebauten Sollbruchstellen sollte schon hervorgehoben und bekämpft werden.
    Aktuell geht es um den "TESTSIEGER" 12/2012 :Tefal FV4680 Dampfbügeleisen . Hat schon viele schlechte Noten bei Amazon bekommen. Wir haben das Gerät am 3.Juni bestellt, 3 mal benutzt, 3 Wochen später läuft das komplette Wasser aus dem Wassertank ungebremst heraus, die interne Sicherung ist -zum Glück- durchgebrannt und das Gerät hat keinen Strom mehr. Super, so stelle ich mit den Stiftung Warentest Testsieger vor.Prima Arbeit und weiter so!

  • wildehexe5 am 07.11.2012 um 13:25 Uhr
    Rowenta Dampfbügeleisen

    Auch ich bin sehr enttäuscht vom "Ihrem" Testsieger Rowenta ( 2009 oder 20010), nach kürzester Zeit lief Wasser vorne aus, umgetauscht, jetzt nach 2 Jahren läuft hinten das Wasser komplett aus. Da stellt man das Testergebnis gerne in Frage.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 14.08.2012 um 17:18 Uhr
    Unsere Tests, Teil 2

    Dass wir immer nur ein Exemplar testen, stimmt so nicht. Selbst bei Großgeräten sind es mindestens zwei - sollten sich dort dann signifikante Unterschiede im Test zeigen, werden zur Abklärung weitere Exemplare eingekauft. Bei manchen Tests, etwa Waschmaschinen, Espressomaschinen oder Energiesparlampen, führen wir mit enormem Aufwand Langzeitprüfungen durch, die eine mehrjährige Nutzungsdauer simulieren. Da solche Prüfungen bis zu ein Jahr in Anspruch nehmen, ist dieser Aufwand nicht bei allen Tests möglich.