Die Qualität von Skiern wird immer besser. Das zeigt der aktuelle Test von Damenskiern. 9 von 11 Modellen bekamen ein Gut. Ordentlich geschlagen haben sich im Test die sogenannten Rockerski. Sie sind zumeist etwas breiter, ihr Ende ist nach oben gebogen, sie sind einfach zu beherrschen und sehr wendig.
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Testergebnisse für 11 Alpinski für Damen 1/2012Liste der 11 getesteten Produkte
Neun von elf sind gut
Der aktuelle Test von Damen-Alpin-Ski im mittleren Preissegment (rund 400 bis 500 Euro) kennt fast nur Sieger. Bei den Allmountainski, also Modellen für eine gemäßigte bis leicht sportliche Fahrweise ist das Testniveau insgesamt erfreulich positiv ausgefallen. Die Verarbeitungsqualität hat inzwischen ein sehr hohes Niveau erreicht. Fortschritte gibt es auch bei der Skikonstruktion. So gab es zum Beispiel in der technischen Prüfung diesmal keinen einzigen Ausreißer. Was man auch wörtlich nehmen kann, denn im Rahmen dieser Prüfung wird unter anderem die Ausreißfestigkeit der Kanten getestet. Hier wurde zehnmal ein Sehr gut vergeben. Lediglich ein Ski der Marke Fischer war „nur“ gut. Das fällt aber kaum ins Gewicht, denn seine Kante wurde durch die gezielten horizontalen Aufschläge lediglich um 0,2 Millimeter verschoben. Bei früheren Tests blieben nach dieser Prüfung immer wieder Ski mit komplett ausgerissenen Kanten auf der Strecke.
Hohe Kante für sportliche Fahrer
Nennenswerte Unterschiede gibt es aber bei der Kantenhöhe. Die Differenz zwischen zirka 2,2 Millimetern (bei Modellen von Atomic und Salomon) und 1,5 Millimetern (bei Modellen von Dynastar, Elan und Rossignol) ist vor allem für sportliche Fahrerinnen interessant, weil sie auf einen guten Kantengriff angewiesen sind. Sie müssen die Kante häufiger nachschleifen. Das geht freilich nur, solange sie noch vorhanden ist. Denn bei jedem Schleifen wird die Kante eine Spur dünner.
Rocker schlagen sich gut
Gut geschlagen haben sich – sowohl auf der Piste als auch im Labor – die sogenannten Rockerski. Von der Skiindustrie als Revolution der Skitechnologie ausgerufen standen sie 2001 zum ersten Mal im Laden und gehören mittlerweile zum Standard. Von den elf Damenski, die unsere Partnerorganisation, der österreichische Verein für Konsumenteninformation (VKI), jetzt getestet hat, sind immerhin acht Rocker. Bis auf ein Modell landeten alle Rocker auf den vorderen Plätzen.
Rocker sind einfach zu beherrschen
Was ist neu bei den Rockern? Sie sind zum Teil etwas breiter und das Ende ist etwas nach oben gebogen. Während herkömmliche Ski wie ein Bogen gespannt sind, ist dies bei Rockerski weniger ausgeprägt. Liegt der Ski auf einer geraden Fläche, erkennt man die weiter in die Mitte verlagerten Kontaktpunkte. Dadurch simulieren Rocker einen kürzeren Ski. Rockerski, die es sowohl für Frauen als auch für Männer gibt, sind einfacher zu beherrschen und besitzen eine sehr gute Wendigkeit. Sie erleichtern das Einleiten des Schwungs, sind sozusagen gutmütiger und verzeihen auch mal einen Fehler. Damit eignen sie sich für fast alle Zielgruppen. Im Rennsport werden Rockerski aber nicht eingesetzt. Denn sie sind etwas träger, die Kante greift erst mit etwas Verzögerung. Für den Freeride-Sport, also das Skifahren abseits der präparierten Pisten im Tiefschnee, ist der Rocker dagegen sehr gut geeignet. Hier kann er seinen Vorteil des besseren Aufschwimmens voll ausspielen.
Skitest im Zillertal
Die praktische Prüfung fand im April auf dem Hintertuxer Gletscher im Zillertal in Tirol statt. Das Skigebiet, das an seiner höchsten Stelle bis auf 3 250 Meter reicht, bietet das ganze Jahr über die Möglichkeit, Ski zu fahren. Wie üblich teilte sich das Testteam – acht Frauen zwischen 23 und 62 Jahren – in zwei Gruppen auf: zum einen die eher gemütlichen Gelegenheitsfahrerinnen und zum anderen die sportlichen Fahrerinnen, die eine schnellere Fahrweise bevorzugen und damit den Brettern einiges mehr abverlangen. Bewertet wurde in der praktischen Prüfung das Fahren auf präparierten und nicht präparierten Pisten. Dazu gehören unter anderem die Gleiteigenschaften der Ski sowie das Verhalten bei kurzen und langen Schwüngen. Außerdem beurteilten die Testerinnen die Skidynamik, also Kantenwechsel und Kantengriff. Den Fahrkomfort beurteilten sie anhand der Laufruhe bei Schussfahrten, des Auftretens von Vibrationen sowie der Dämpfung.
Skiauswahl sollte zum Fahrstil passen
Bei drei Modellen unterscheiden sich die Ergebnisse zwischen den beiden Gruppen deutlich. Besonders auffällig ist die Diskrepanz bei einem getesteten Modell der Marke Head. Während ihn die sportlichen Fahrerinnen mit einem Sehr gut auszeichneten, landete er bei den Gelegenheitsfahrerinnen nur im Mittelfeld. Auch die Produkte von Elan und Völkl sind für diese Zielgruppe nur befriedigend. Diese drei Ski verlangen eine sportliche Fahrweise, um ihre Stärken auszuspielen. Beim Skikauf sollte also keiner nur auf neue Trends schielen. Der Ski muss vor allem zum individuellen Fahrstil passen.
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..interessanter Artikel.
@gerhard.storm: Die Skistiefel waren nicht Gegenstand der Untersuchung,
Es ist nicht erkennbar, ob bei den Schistiefeltests berücksichtigt wurde, in welchem Ausmaß die die Möglichkeit besteht, im Zuge der sog. Hochentlastung beim Parallelschwung in die Knie gehen zu können. Nach meinen Erfahrungen ist dies praktisch bei den heute üblichen Schistiefeln nicht mehr möglich, wenn man von Tourenschistiefeln absieht! Dadurch muß Die Fahrweise den Schuhen angepasst werden. M.E. sollte es umgekehrt sein!