DVD-Brenner Heißes Spiel

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Trotz des rapiden Preisverfalls sind die Brenner schneller und vielseitiger geworden. Vor allem für Videofilmer gibt es keine Alternative.

Wer schon vor zwei Jahren seinen Computer mit einem 1 000 Euro teuren DVD-Brenner ausge­stattet hatte, erntete nicht selten neidvolles Kopfschütteln. Der Nutzen: DVDs speichern knapp siebenmal so viel Daten wie CDs. Und anders als bei CD-Brennern, die anfangs durch ihre mimosenhafte Sensibilität oft mehr Rohlinge verdarben, als brauchbare Scheiben ausspuckten, ernten die DVD-Brenner heute Lob für ihre unproblematische Datenspeicherung.

Videoproduktion

Tolle neue Welt: Mit der beiliegenden Videoschnittsoftware bekommt der Videofilmer ein Komplettpaket in die Hand, mit dem er eigene Videos schneiden und brennen kann. Die fertige DVD läuft auf nahezu jedem aktuellen DVD-Spieler. Einfacher geht es nicht. Jeder kann so Regie führen wie Steven Spielberg und ist auch sein eigener Spielfilmproduzent.

Einer für alles

Das Schöne an dieser neuen Entwicklung ist der gesunkene Preis. Gute DVD-Brenner sind ab etwas über 100 Euro zu haben. Doch zwei Fragen verunsichern Einsteiger: Welche von den vier verschiedenen DVD-Varianten (+/– R, +/–RW) muss der Brenner beherrschen? Und taugen sie auch für das Brennen von CDs?

Unser Test zeigt: Das Verwirrspiel der Formate hat seinen Schrecken verloren. Gute Multiformatbrenner, die die wich­tigen Brennformate Plus und Minus beherrschen, gibt es schon für 153 Euro. Beim Lesen gibt es ohnehin kein Problem. Neue DVD-Laufwerke, ob Brenner oder Nur-Lesegerät, lesen alles.

Ebenso positiv unser Testergebnis beim Brennen herkömmlicher Scheiben, den CDs. Das können alle ganz ordentlich, der Plextor und der externe Freecom sogar „sehr gut“. Die Zeit ist reif für den Umstieg.

Plextors Turbobrenner

Das Speichervermögen der DVDs fordert jedoch durch relativ lange Brennzeiten Tribut. Besonders die mehrfach be­schreib­baren Scheiben (DVD-RW) fallen auf. Selbst die in diesem Punkt schnellsten Brenner (Plextor, Ricoh und Sony) benötigen 15 Minuten, die anderen Modelle fast eine halbe Stunde. Und der HP DVD-300i genehmigte sich bei DVD+RW sogar knapp eine Dreiviertelstunde. Negativrekord. Wir halfen diesem Gerät jedoch durch den Wechsel der Brennersoftware auf die Füße – mit Nero hielt HP Anschluss ans Testfeld.

Vor allem die Rohlinge sind es, die bremsen. Plextor versucht dagegen anzusteuern und schafft das bei den einmal beschreibbaren DVDs schon ganz gut: Der PX-708A kann einige DVD-Rohlinge (Liste siehe www.plextor.com), die für das Brennen mit vierfacher Geschwindigkeit gemacht sind, mit Achtfachtempo bespielen, ohne dass die Brennqualität leidet.

Extern und vielseitig

Das externe Gerät, der Freecom FX-50, macht in Sachen Brenngeschwindigkeit den besten Einbaubrennern des Tests Kon­kurrenz. Es widerlegt das Vorurteil, dass externe Geräte der technischen Entwicklung von Einbaugeräten um einen gan­zen Entwicklungsschritt hinterherhinken. Über eine USB- oder eine Firewire-Schnittstelle (bei Mac: iLink) lässt es sich problemlos an Notebooks und andere Com­puter anschließen. Und durch die mit­gelieferte Software (Brennprogramm Toast) ist es auch für Mac-Nutzer interessant.

DVD als Festplatte

Wir haben die getesteten DVD-Brenner mit der mitgelieferten Software geprüft. Bis auf den Ricoh-Einbaubrenner und das externe Laufwerk von Freecom bieten alle Programmpakete eine Software für Packet-Writing. Mit dieser Software kann eine wiederbespielbare DVD (+RW, –RW) wie eine Festplatte genutzt werden. Das Speichern funktioniert dann über den Windows-Explorer wie bei Festplatten oder Disketten.

Datenspeicherung und Datensicherung sind so kein Problem. Schade, dass beim Philips die mitgelieferte Packet-Writing-Software nicht funktionierte. Sonst gilt: Einfach die Daten per Maus auf die DVD ziehen – fertig. Und wenn die Platte mit der zugehörigen Software richtig „finalisiert“ wird, kann fast jedes DVD-Laufwerk die Daten lesen.

Vor dem Packet-Writing muss die DVD jedoch formatiert werden. Das kann eine Stunde dauern. Praktisch: Pioneer und Sony formatieren im Hintergrund und speichern Daten bereits nach einer Minute. Das Speichern dauert auf DVD–RW meist deutlich länger als auf +RWs. Das spricht für das jüngere DVD-Format +RW.

Musik-CDs, Video-DVDs: LG patzt

Dem DVD-Brenner ist es egal, welche Art von Daten er auf DVDs oder auch CDs spielt. Computerdaten, Videos, Musik – die Geräte lesen und speichern alles, sofern die Daten nicht kopiergeschützt sind. Dabei ist das Abspielen kopiergeschützter Videos noch ohne weiteres möglich, nur eben das Kopieren nicht.

Kurios: Bei Video-DVDs macht der LG-Brenner Schwierigkeiten. Mit seiner Brennersoftware zeichnet er nur das erste Kapitel des Hauptfilms auf. Der große Rest des Films, seine Untertitel und Synchronsprachen, aber auch Bonussoftware ignoriert er einfach. Auch hier wirkte der Wechsel der Brennersoftware Wunder.

Echte Sorgenkinder sind geschützte Musik-CDs, vor allem mit dem LG- und dem externen Freecom-Brenner. Sie hatten beim Abspielen von drei unserer sechs kopiergeschützen Musik-CDs Probleme. Ursache: Die Schutzmechanismen verletzen CD-Normen und verhindern so nicht nur das Kopieren, sondern oft auch das Abspielen der CDs. Iomega sowie Pioneer und Plextor kamen am besten mit den geschützten Scheiben zurecht.

Sony bremst bei Videodaten

DVD-Kopierer haben mit dem Sony keinen Spaß. Während er Daten locker mit Achtfachtempo liest, fällt er bei Videos auf zweifache Lesege­schwindigkeit zurück. In dieser Disziplin ist das Teac-Modell mit Faktor 10,8 (gemessen) am schnellsten. Damit ist das Ende der Fahnenstange nicht erreicht. Bald drehen Brenner und Rohlinge schneller und speichern mehr Daten. Sie nutzen dann blaues Laserlicht oder zwei überein­ander liegende Datenschichten. Das heiße Spiel geht in die nächste Runde.

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