
Kostenpflichtig. „Wer wird Millionär“ über Antenne kostet ab Juli 69 Euro im Jahr. Dafür gibt es Privatsender in HD. © Stiftung Warentest, Anbieter (M)
Kleine Boxen liefern alten TV-Geräten das neue Antennenfernsehen in HD. Auch neue Fernseher können von den Empfängern mit Decoder für Privatsender profitieren.
Testergebnisse für 13 DVB-T2 HD Empfänger 2/2017
Dies ist der Test, auf den viele Leser gewartet haben. Im März 2017 hat die neue Antennentechnik DVB-T2 HD in Deutschland vielerorts den alten Standard DVB-T abgelöst. Deshalb brauchen Millionen Fernsehzuschauer ein neues Gerät. Ältere Fernseher sind nicht auf Antennensignale in hoher Auflösung ausgelegt, sie zeigen nach der Umstellung auf HD kein Bild mehr. Die Empfangsboxen in diesem Test lösen das Problem. Sie liefern Bild und Ton. Auch neue TV-Geräte, die bereits HD-Signale über Zimmer- oder Dachantenne empfangen, können von einer solchen Box profitieren. Etwa wenn der separate Empfänger den Decoder für Privatsender wie RTL und ProSieben enthält . Diese Sender verschlüsseln ihr HD-Antennenprogramm. Selbst brandaktuelle TV-Geräte brauchen für den Empfang der Privatsender ein Decodermodul für rund 80 Euro oder eine Empfangsbox mit Decoder – hier im Test ab 66 Euro.
Bild und Ton ohne Tadel
Wir haben 13 Empfänger für das neue Antennenfernsehen in HD gegeneinander antreten lassen: 10 Empfangsboxen mit integriertem Decoder zum Empfang von freien und verschlüsselten Programmen und drei Boxen ohne Decoder, die nur freie, unverschlüsselte Programme zeigen. Das billigste gute Gerät kostet 49 Euro: Der Comag SL30T2 taugt für ARD, ZDF und alle weiteren freien Programme. Das teuerste Gerät für stolze 157 Euro, der Technisat Digipal Isio HD, schneidet im Test als bester ab. Dazwischen gibt es acht weitere gute Geräte und drei befriedigende Empfänger mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Bild und Ton sind bei allen ohne Tadel – die neue Technik macht es möglich. Vor allem große Fernseher zeigen mit HD-Signalen ein besseres Bild als mit der Standardauflösung, die es bisher über Antenne gab. Große Unterschiede entdeckten die Tester dagegen bei Ausstattung, Aufnahmefunktion, Handhabung und Umschaltzeiten. Hier funktioniert längst nicht alles wie gewünscht. Ein genauer Blick lohnt sich, die Kauftipps verraten, welcher Empfänger für wen geeignet ist.
Private nur mit Decoder
Erste Frage vor dem Kauf: Möchten Sie auch private Programme wie RTL, ProSieben, Sat1 und Vox sehen? Dann muss es einer der zehn Empfänger mit integriertem Decoder sein. Die Privaten strahlen ihr HD-Programm verschlüsselt aus, nur Empfänger mit Decoder können die Signale sichtbar machen. Gute Geräte mit integrierter Entschlüsselungstechnik gibt es schon für weniger als 70 Euro. Ab Ende Juni lassen sich die Privatsender den Empfang mit einem „Nutzungsentgelt“ von 69 Euro im Jahr bezahlen. Der Anbieter der Bezahltechnik heißt paradoxerweise Freenet TV. Eine Landkarte mit Informationen über die Sendegebiete finden Sie unter http://www.dvb-t2hd.de/regionen.Welche Programme zu sehen sind, lesen Sie im Special Diese Programme gibt es. Die öffentlich-rechtlichen Sender (ARD, ZDF, dritte Programme, Arte und 3Sat) finanzieren die Ausstrahlung via Antenne aus der Rundfunkgebühr. Ihr Empfang kostet nicht extra. Wer nur Tagesschau und Tatort guckt, kann jeden Empfänger aus unserer Auswahl wählen, ob mit oder ohne Decoder spielt keine Rolle: Alle empfangen die unverschlüsselten Programme.
Beschränkt aufnahmefähig
Zweite Frage zur Auswahl: Gucken Sie Fernsehen nur live oder möchten Sie auch Sendungen aufzeichnen und zeitversetzt fernsehen? In diesem Fall brauchen Sie eine Empfangsbox mit Aufnahmefunktion. Im Elektronikmarkt und in der Werbung lassen sich Boxen mit Aufnahmefunktion am kryptischen Kürzel „PVR ready“ erkennen. „PVR“ steht für Personal Video Recorder, das „ready“ signalisiert, dass der Empfänger zur Aufnahme „bereit“ ist, ihm aber ein eigenes Speichermedium fehlt. Die Empfangsboxen schreiben die Sendung vielmehr über ihren USB-Anschluss auf einen USB-Stick oder eine externe Festplatte (nicht mitgeliefert).
Im Test erwiesen sich einige Empfänger als zickig. Der Humax HD Nano T2* wollte partout nicht auf unsere USB-Sticks schreiben: Er erwartet ein Speichermedium mit mindestens 100 Gigabyte. Der Schwaiger DTR700HD kann Sendungen erst aufnehmen, nachdem der Kunde das Gerät auf der Webseite des Anbieters angemeldet und einen Freischaltcode für 25 Euro erworben hat. Beim Philips DTR3202 ist die Aufnahmefunktion telefonisch anzumelden, den Freischaltcode gibt es gratis.
Gegängelt wird der Zuschauer auch von Freenet TV. Der Betreiber der neuen Sendetechnik blockiert derzeit noch die Aufnahme von verschlüsselten Programmen. Gerät für Gerät kann Freenet die Funktion freischalten. Bei unseren Tests Ende 2016 ließen sich freie Programme aufzeichnen, die Privaten meist nicht. Wer sie aufnehmen möchte, muss zunächst die Freenet-TV-Hotline anrufen und seine Gerätenummer durchgeben. Freenet schaltet die Aufnahmefunktion dann dauerhaft frei. Im Juni, wenn die Kunden für den Empfang bezahlen, sollen die Boxen laut Freenet schon bei der Auslieferung aufnahmefähig sein. Frei verfügbar sind die Aufnahmen trotzdem nicht. Sie lassen sich nur auf dem eigenen Gerät abspielen, nicht bei Nachbarn oder Freunden. Viele Privatsender sperren das Vorspulen von Aufnahmen, damit der Zuschauer die Werbeblöcke nicht überspringt. Im Test funktionierte das Vorspulen nur beim Humax ohne Ausnahme.
Beschränkt multimediafähig
Dritte Frage zur Auswahl: Möchten Sie den Empfänger in Ihr Heimnetzwerk einbinden und auch Videos streamen oder Filme von Ihrem Medienserver anzeigen lassen? Dann brauchen Sie eine Box mit Lan-Anschluss und Streaming. Am besten funktioniert der Multimediabetrieb beim Testsieger von Technisat. Das Gerät ist hinreichend schnell und kann im Prinzip auf jede Webseite zugreifen. Interaktiven Zugriff auf die Serviceseiten der Sender (HbbTV) bieten neben dem Isio von Technisat nur die Modelle von Humax und Schwaiger. Die rote Farbtaste auf der Fernbedienung führt bei ihnen direkt zur Mediathek des eingestellten Senders. Voraussetzung ist eine aktive Internetverbindung. Humax und Schwaiger laden die Inhalte aber relativ langsam. Im Zweifelsfall ist der Zugriff über einen modernen Fernseher der Oberklasse schneller. Zum Anzeigen von Urlaubsfotos taugen dagegen alle Empfänger im Test – auch ohne Netzwerkfunktion. Sie haben einen USB-Anschluss, über den sich Fotos, Videos und Musik zuspielen lassen.
*) Korrigiert am 13.02.2017.
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Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Unangemessener Umgangston
Zum Receiver Comag SL30T2 gibt es Nutzerklagen – etwa über vergessene und spontan umsortierte Senderlisten. Auch neue Software (Firmware-Version 1.4.1) half nicht allen Nutzern. Wir haben bei Comag nachgefragt und der Anbieter verspricht nun individuelle Hilfe. Betroffene sollen sich per E-Mail direkt an technik@comag-ag.de wenden.(SG)
Ich finde bei Ihnen leider keine Beurteilung der Komponenten Server und Receiver für Sat IPTV. Sie betrachten IPTV offenbar noch nicht als allgemein interessant. Es gibt inzwischen auf http://www.astra.de/17015855/sat_ip_servers insgesamt 30 Server und auf http://www.astra.de/17015834/sat_ip_client mindestens 16 Receiver. Die Beurteilungen in den Tests und bei Amazon variieren stark.Ich habe in unserem Haus Ethernet sowohl über Kabel (in jedem Zimmer) wie auch natürlich WLAN. Die Versorgung mit Ethernet Kabeln ist besser als die sternförmige SAT Verkabelung. Wir haben als mögliche Endgeräte natürlich viel mehr Notebooks als Fernseher, weshalb IPTV interessanter ist, zumal ja Fernsehprogramme auch über das Internet empfangen werden können. Wir benutzen DVBViewer, wo wir sowohl die SAT Schüssel wie auch das Internet als Fernseh-Quelle nutzen können. Wir haben kein IPTV abonniert. Als Server habe ich einen Kathrein EXIP 414/E installiert, der tadellos funktioniert.
Werner Schubö
@wm210466: Der DVB-T2 Receiver Vantage VT 94 T-HD IR verfügt über einen LAN-Anschluss. Sie können das Gerät also mit der Fritzbox verbinden. Allerdings konnten wir im Test keine Video-Portale nutzen. Hinweise zum Anschließen der Fritzbox finden Sie auf der Webseite von AVM. (SG)
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte wissen, ob der Receiver VT 94 T-HD IR von Vantage kompatibel ist mit der Fritz!Box 7490 von AVM.
Mit freundlichen Grüßen,
Martin Willms